Beiträge von sven.yammibean

    Wir machen für unser Intro häufig schnell geschnittene Teaser-Szenen, und machen einfach ein kleines Overlay unseres Logos in der kurzen Sequenz. Da braucht man tatsächlich nicht besonders kompliziere Tools, aber gute Musik und ein wenig "Schnittgefühl" :D

    Niedrige Abtastung und leichte Verzerrungen in den Tiefen, etwas dumpfer Klang. Wir haben allerdings hier eben das H5n und das NT1A, die beide einen sehr guten, neutralen und unverfälschten Ton liefern. Das kann sein, dass es für dich schon ein Quantensprung ist, dann ist das aber noch individuell von der Stimme / Stimmfarbe abhängig und nicht unbedingt pauschal klärbar.


    Was die Adapterthematik angeht: das Smart-Lav+ von Rode hat schon extra einen Stecker, sodass der ans Smartphone passt. Die wenigsten Lavs haben das. Hier steht, was die Unterschiede bei den Steckern sind, du erkennst es an den Ringen: https://deutschlandjaeger.de/u…schen-trs-und-trrs-kabel/


    Ich würde halt in den Reviews schauen (genauer gesagt hören), was dir gefällt. Es gibt auch ein recht günstiges Lavalier von Sony, das mir sehr gut gefallen hat. Aber, wie gesagt, das ist persönliche Präferenz und nicht so einfach generalisierbar.

    Genau so eins mein ich. Bei dem billigen von Amazon für 12€, was wir uns damals für andere Zwecke besorgt haben, war sogar ein Adapter dabei, den nutze ich mittlerweile auch immer wieder mal für andere Zwecke. Ich mag den Sound von den Rode Lavalier Mikros nicht, gerade bei mir persönlich gefällt mir das nicht so gut, bei Sabina hörte sich das allerdings ganz in Ordnung an. Vielleicht schaust du dir einfach mal ein paar Reviews zu Lavalier-Mikros an und holst dir ggfs separat so einen Adapter :) Ich habe mal vor kurzem ein gutes Review vom TL;DR Filmmaker gesehen, hab aber gerade den Link nicht parat.


    Wir benutzen (da wir zu zweit nah beieinander sitzen) übrigens oft einen H5n Field Recorder, der hat sensationell gute Mikros für die Größe dran, sowie ein gutes Audio-Interface (übrigens auch mit Line out). Allerdings nimmt der durch die Richtcharakteristik auch ein wenig Umgegungshall auf.

    Du kannst Richtmikrofone, die keine Phantomeinspeisung brauchen, auch an ein Handy anschließen. Ansteckmikros kann man ggfs. mit einer Klinken-Verlängerung dranmachen. Bei unseren Lavs war auch ein Adapter fürs Phone da, je nach Mic musst du das eh noch separat kaufen (auch beim Richtmikro, hängt von der Art des Klinkensteckers ab).


    Generell gilt halt: je näher das Mikro an der Geräuschquelle, desto besser der Ton. Die Richtcharakteristik beeinflusst dann noch, ob bzw. woher (wieviel) Umgebungsschall aufgenommen wird.

    Umgebungshall entfernt man am besten vor der Aufnahme, das wird im Nachhinein immer merkwürdig klingen.

    Das kann ich so kaum bestätigen. Bei In-Stream ads klicken die Leute auch freiwillig auf den Kanal. Wenn man ein sehr gutes Werbevideo produziert ist das viel mehr engaging als eine discovery ad. Man muss halt immer vorsichtig sein und sollte eben nicht die schlechten Beispiele von Werbung als Vorbild oder eben als Norm nehmen. Es hat schon einen Grund, wieso es In-Stream ads gibt. Wenn aber jemand ein normales YT-Video mit 23 Minuten als In-Stream reinstellt, ist das einfach gegen den Sinn von solchen ads.


    1€ pro conversion ist bei Werbung für Kanäle echt ein normaler Wert, kein guter, kein schlechter. Bei Discovery Ads gibt es einen sehr großen Nachteil: die Watchtime und Klicks für Werbung werden aus der Bewertung des Videos "rausgerechnet", was heißt, dass es einfach keinen wirklichen Effekt hat, wenn die Leute nur dieses eine "gute" Video schauen.


    Was ich also damit sagen will: nur, weil Dinge bei Leuten nicht klappen, ist das nicht zwangsläufig die Realität. Weil die meisten Leute nicht programmieren können, heißt das nicht, dass man das nicht lernen kann. Und dann sollte man eben die Unkenntnis nicht zum Maßstab machen und von diesen Leuten lernen. Wenn ein BWL-Justus (wer kennt den? :D) dir was von Marketing auf YT erzählt und jedes Video von ihm schlechte Aufrufzahlen hat, dann weiß man ja auch, dass da nicht so viel dran sein kann.


    Bei uns klicken übrigens 20%, die unsere In-Stream Ad gezeigt kriegen, auf unseren Kanal und schauen sich weitere Videos an ;-) Wir vewenden ein gezieltes Targeting und reduzieren durch geeignete Placements und Werbezeiten die Kosten etwas. So ein gezieltes Targeting ist dennoch nur in bestimmten Größen möglich und bringt eben auch nicht unendlich viel. Würden wir jetzt die Ads weiter hochskalieren, würden wir deutlich mehr zahlen müssen, die Kosten pro Ad steigen dann über-proportional. Wir machen uns aber keine Videos durch Werbeklicks kaputt und verschenken auch keine Watchtime.

    Ich predige das ja immer wieder mal hier: Werbung kann sehr, sehr gut sein, ist es aber erfahrungsgemäß in den wenigsten Fällen. Wir haben eine In-Stream Ad gemacht, die für unsere Audience ziemlich catchy ist. Ich wäre mittlerweile vorsichtig mit discovery ads, auch wenn die günstiger sind, haben die gewisse Negativwirkungen auf die beworbenen Videos und wenn man nicht aufpasst, macht man den eigenen (nicht-beworbenen) Videos Konkurrenz :D


    Für viele neue Kanäle gilt aber auch: wenn ein Viewer auf die Werbung klickt und auf den insgesamt eher unspannenden Kanal kommt, wird der auch wieder gehen. In 99% der Fälle sind es erst einmal andere Dinge, an denen man arbeiten sollte.


    Übrigens: die Wirkungsweisen der Werbung haben sich in 2020 stark geändert, also sind viele ältere Videos und Ressourcen zu Ads nicht mehr gültig.

    Das hatte ich an sich auch vermutet. Aber jetzt, nachdem einige Zeit vergangen ist und praktisch nur wenige Impressions dazukamen, die CTR immer noch über 8% und die durchschnittliche relative Watchtime bei 58,5% liegt, keine Einbrüche erkennbar sind, wächst doch wieder etwas die Skepsis. Gerade im Vergleich zu den anderen Test-Videos von uns, die alle untereinander einen ähnlichen Verlauf haben, unterscheidet sich dieser eben sehr ungewöhnlich.


    Tatsächlich hatten wir in letzter Zeit so ein paar interessante reports von YT in der App eingeblendet bekommen, das war tatsächlich interessant und Aussagekräftig, weil dort auch Erklärungsmodelle für den Algorithmus gegeben wurden. Also da stand dann konkret sowas wie "Die Klickrate deiner wiederkehrenden Zuschauer liegt bei 18 %. Das ist höher als sonst zu dem Zeitraum (10 - 14%). Dadurch wird die Reichweite deines Videos erhöht". Dazu wurden dann noch passende Diagramme gezeigt - aber diese Reports haben wir seit kurzem auch nicht mehr.

    Hello liebes YTer,


    wir haben die letzte Zeit immer wieder mal Videos produziert, die hart an der 30-Minuten-Grenze gekratzt haben. Die haben auch sehr gut performed, aber jede Woche ein 30-Minuten-Video zu produzieren, das auch eine sehr gute Zuschauerbindung über die Zeit erreicht, ist echt nicht easy. Die Verdichtung des Quellmaterials ist sehr stark, das Editing dadurch entsprechend nicht-proportional aufwendiger (für uns ist ein doppelt so langes Video eher 3-4 Mal so viel Aufwand). Viele international erfolgreiche Kanäle haben sich ja eher im Bereich 12 - 15 Minuten eingependelt. Also haben wir uns auch überlegt, kürzere Videos zu machen und das ganze mal auszuprobieren. Am Anfang lief das Video sehr gut, aber am Nachmittag (also ca. 6h nach dem Upload) sanken die Impressionen stark ab und YouTube scheint uns Clickbaiting vorzuwerfen (siehe Bild unten), weil die durchschnittliche Watchtime deutlich geringer als sonst sei. Das ganze ist natürlich super absurd, weil die relative Watchtime zu dem Zeitpunkt über 60% lag.


    Wer das mit dem Clickbait nicht kennt: YouTube sagt, es sei Clickbait, wenn die CTR sehr hoch und die Watchtime sehr niedrig ist und schränkt dann die Reichweite ein (was eigentlich super plausibel ist, wenn es sich um die relative Watchtime handelt). (Mehr dazu hier)


    Daher wollte ich euch diese Meldung vom Dashboard nicht vorenthalten:


    Irgendwie bescheuert - ist das neu? Hat das auch schon jemand von euch bemerkt? Hat das wirkliche Konsequenzen für die Vorschlagsfunktionen oder war das nur ein blöder Zufall? Sollte man also immer zumindest gleichlange Videos machen, damit man zukünftig keine Probleme bekommt, unter dem Durchschnitt zu bleiben? :D

    PS: Damit es keine Spekulationen über den Kontext des Screenshots gibt: YouTube Studio am Desktop-PC, zu dem Zeitpunkt hat das Video ca 3500 views, 360 Daumen hoch, 0 Daumen runter. Bei der Meldung oben ging es wirklich nur um die durchschnittliche Watchtime.

    Sehr gut! Das war für uns DER Grund, keine Shorts auf unserem Hauptkanal hochzuladen, auch wenn die thematisch sehr gut gepasst hätten.

    Inwiefern das wirklich für den Algorithmus relevant ist, kann man vermutlich so nicht klären. Aber es ist tatsächlich für die Zuschauer:innen wichtig. Stell dir vor, jeder zweite potenzielle Zuschauer findet einen englischen Titel nicht so interessant, wie einen deutschen Titel. Es geht jetzt nicht darum, dass er das Thema dadurch uninteressant findet, aber jedes Video steht ja (z.B. auf der Startseite) immer in Konkurrenz zu vielen anderen Videos. Das würde jedenfalls bedeuten, dass die CTR direkt halbiert wird. Das hat natürlich massive Auswirkungen auf die Verteilung der Inhalte.

    Ich kann mir ehrlich gesagt nur schwer vorstellen, dass es abseits von Untertiteln auf YT wirklich sinnvolle Optionen für die Realisierung von Mehrsprachigkeit auf einem Kanal gibt.

    Nachdem wir eine ganze Reihe Produkttests gemacht haben, war mal wieder Zeit für ein Infovideo. Gerade bei Fertigprodukten sind ja die E-Nummern ein großes Thema. Wir haben uns deswegen das Thema Zusatzstoffe genauer angeschaut. Sind Zusatzstoffe ungesund? Welche E-Nummern sind nicht vegan? Das ganze war natürlich mit einer Menge Recherche in wissenschaftlichen Quellen verbunden 😁


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    Den H1n hab ich auch - ich würde den aber nicht mehr weiter empfehlen, sondern (gerade, wenn man das häufiger benutzen will) direkt den H5n. Der ist tatsächlich in jeder Hinsicht deutlich (!) besser, da lohnt sich der Preisunterschied kaum. Der H1n ist für mich wirklich nur noch der Budget-Notnagel.

    Wenn wir keine Dislikes bekommen, wissen wir, dass was schief gegangen ist 😅 wen man Content macht, der allen recht ist, macht man vermutlich was falsch. Denn sobald Leute bewegt werden, wird man auch anecken.


    Wenn allerdings die Mehrheit das schlecht findet, sollte man sich das natürlich nochmal überlegen 😅

    Der Rat "Schau dir an, was die erfolgreichen Kanäle machen, und orientier dich daran" ist in den meisten Fällen sinnvoll, für mich aber nur sehr begrenzt hilfreich. Ich will nicht kommunizieren "Ich bin so wie..." sondern "Ich bin anders als...".

    Deswegen hab ich dir den Rat ja auch nicht so gegeben. Ich wollte halt, dass du dir die "Mr. Beast" Videos anschaust, weil er einen der größten YouTube Kanäle der Welt betreibt und das Spiel Retention rate und CTR optimieren extremst betreibt, ohne falsche Versprechen zu machen. Und das, was er über die Gedanken dahinter in Interviews sagt, ist super erhellend, auch seine passion hinter YouTube. Kann ich deswegen nur empfehlen. Inhaltlich wirst du dich halt gar nicht daran orientieren können, aber das kann dir Impulse geben.


    Zu der Sache mit den Werkzeugen: du möchtest zwar nicht die "5 besten Werkzeuge" vorstellen, aber gibst den Leuten den Befehl "Beherrscht eure Werkzeuge!". Das wirkt "oberlehrerhaft", aber da fehlt meiner Meinung nach noch die credibility. Wenn ich den Leuten an der Uni sowas als Dozent sage, dann kann ich das machen, weil ich das auch in der Prüfung sehen will :D Vielleicht kannst du dir die Frage stellen, warum man die Werkzeuge beherrschen muss? Erstes Kapitel ist im Video: "Wir beherrschen unsere Werkzeuge nicht". Warum? Da du dich ja mit Softskills beschäftigst, kann ich dir an der Stelle einfach mal sagen, was ich meinen Studierenden immer mitgebe, wenn es um Präsentationen etc geht: "problembasierter Einstieg" - warum ist das überhaupt interessant / relevant? Daraus kann man eine Hook entwickeln. Und damit kannst du die Leute ins Video reinziehen. Und das darf gerne auch das Thumbnail inspirieren. Dann sollte nicht so viel Text auf das Thumbnail, weil die Entscheidung, ein Video zu schauen im Schnitt in unter 2 Sekunden fällt (siehe Netflix-Studie). Nach 5 Minuten kommt ein Kapitel mit dem Namen "Beherrscht eure Werkzeuge!", also wie der Titel. Das bedeutet für mich: die ersten 5 Minuten müssen reine Intro gewesen sein. Wie ist denn die durchschnittliche Watchtime (Zuschauerbindung) in dem Video? Würde mich mal echt interessieren, auch wenn das bei 110 Views nicht super aussagekräftig ist.


    Ich will dir nicht auf die Füße treten, wie gesagt, ich sage das nur, weil du den Wunsch nach Feedback geäußert hast und ich eine gewisse Frustration bei dir raushören konnte: Die Tipps in dem Video sind für mich genauso oberflächlich, wie in viele anderen Videos, dafür aber nicht so spannend verpackt. Ich finde generell das Konzept allerdings gut, dass du eine andere Zielgruppe durch deine slow paced Videos ansprechen willst, das solltest du auch (wenn es dir wichtig ist) nicht über Board werfen. Trotzdem kann man in dem Rahmen deutlich am Storytelling arbeiten. Ich sag mal so: das Problem hättest du auch in 30 Sekunden auf den Punkt bringen können und dann das Video nach den Tools strukturieren können. Es wirkt für mich eben wie ein getarntes "Diese X Tools musst du beherrschen" Video, nur halt anders verpackt.


    Daher kann ich mir vorstellen, dass dir diese Sachen helfen könnten:

    - Schneller zum Punkt kommt / kürzere Intros / andere Strukturierung

    - Problembasierter Einstieg: kurze Hook mit Bezug zur Person bzw. zum Problem

    - Frage nach dem Mehrwert (warum sollte meine Zielgruppe genau dieses Video schauen und nicht ein anderes zu dem Thema?)

    sven.yammibean: Danke für den netten und ausführlichen Beitrag! :)


    Zu den Vorschlägen: Das ist richtig, aber das geht ja Hand in Hand - dass das Video in sinnvollen Suchabfragen platziert und bei thematisch passenden Videos vorgeschlagen wird, basiert ja auf dem gleichen Mechanismus. Ich hab auch den Eindruck, dass sich die Impressionen durch Vorschläge immer so bei ~50% einpendeln, dass es also so bisschen nach dem Motto läuft "wenn du eine Impression generierst, generiert Youtube auch eine". Das ist aber eine völlig aus der Luft gegriffene Theorie.

    Das ist in der Tat etwas aus der Luft gegriffen, weil Suche und Vorschläge erst einmal nicht so viel miteinander zu tun haben. Bei YouTube gibt es ja verschiedene Signale (oder Features, Merkmale), die für Vorschläge genutzt werden. Themen können eine rolle spielen, aber in vielen Verfahren sind Themen eher implizit modelliert und muss nicht zwangsläufig als "menschenlesbar" klassifiziert werden. In meiner eigenen Forschung habe ich mich allerdings auch eher dafür entschieden, Empfehlungen explizit auf Suche zurückzuführen, weil ich Erklärungsmodelle mit den Vorschlägen liefern wollte. Aber auch da kann man auf andere Labels zurückgreifen als bei der Suche. Ob die YouTube-Suche sich jetzt allerdings an der Google-Suche orientiert (PageRank), steht aber auch in den Sternen. Also: erst einmal sollte man nicht davon ausgehen, dass die beiden Sachen zu sehr im Zusammenhang stehen. Wie gesagt: wir haben Videos, die in der Suche auf Platz 1 bei vielen Begriffen ranken, aber die werden Null vorgeschlagen.


    Zur Platzierung des Mikrofons (es ist kein Ringlicht, das macht eine andere Reflexion in den Pupillen): Bei der Bildkomposition arbeitet man gerne auch mit Objekten im "out of focus"-Bereich. Ein ganzes Mikrofon im Fokus im Bild zu platzieren heißt, dass es eben im Vordergrund ist. Es gibt da eine Menge interessante Dinge zur Bildgestaltung, ich sehe das bei uns auch noch lange nicht abgeschlossen, aber es muss die Zielgruppe halt irgendwie abholen. Nur so als Überlegung: würdest du dir gerne Soft-Skill-Videos aus einer Zahnarztpraxis anschauen?


    Zu der Thematik mit "Nenn mir einen Kanal". Das ist eigentlich whataboutism. Denn nur weil es andere Kanäle gibt, bei denen das "problematische" Thema besser läuft, heißt das erstmal gar nichts für dich. Wenn halt bisher alle Leute, die es unseriös machen, bessere Videos machen, dann heißt es nicht, dass ein seriöser Kanal, der gute Videos macht, nicht viel besser laufen kann. Vielleicht ist das eher die eigene Haltung als die anderen? Es ist auch nicht so, dass die anderen Leute einfach so ohne Arbeit erfolgreich werden (Ausnahmen gibt es). Es ist einfach leichter, zu schauen und zu sagen, dass andere Leute erfolgreich mit Unsinn sind und man vergisst leicht, was die Leute auf ihrem Weg dahin alles geleistet haben. Solche Analysen unterliegen vielen kognitiven Verzerrungen, allen voran der "Confirmation Bias". Und den wichtigsten Punkt dazu hast du nicht adressiert: wie genau machst du den Viewern schnell den Mehrwert deiner Videos klar? Denn neue Leute werden wahrscheinlich schnell abschalten, weswegen YouTube das auch nicht weiter vorschlägt. Oder sie klicken erst gar nicht drauf? Und wie gesagt: wenn es bei den "5 Softskill-Tipps in 10 Minuten" Scharlatane sind, die falsche Versprechungen wecken, dann schalten die Leute ab. Aber: sie kennen halt ihre Zielgruppe besser und darum läuft es besser. Weil sie mehr Videos machen, die ihre Zielgruppe sehen will. Wenn du einen inhaltlichen Gegenpol bilden willst: das ist gut! Aber mach den Leuten das auch klar. Und das so schnell wie möglich. Seriös heißt nicht, dass man keine catchy thumbnails machen kann. Aber einfach vom hohen Ross zu urteilen, dass die anderen alle unseriös sind und damit mehr Erfolg haben, ist keine gute Haltung. Um mal das extremste Beispiel zu nehmen: schau dir mal die Videos von Mr Beast an. Und auch noch Videos, in denen er im Interview über YT Tipps und so redet. Du musst halt auch nichts von diesen ganzen Impulsen berücksichtigen - es sind einfach einige Dinge, die uns bisher sehr auf unserer Reise geholfen haben. Es ist auch völlig ok, wenn du so weiter machst, wie bisher, aber du solltest dir nicht die Illusion machen, dass Leute schon einfach den Mehrwert so für sich erkennen, wenn es so verpackt ist.


    Was sind denn deine Vorbilder? Also auf welche Kanäle blickst du in deiner Nische herauf? Was sind die schlechten Kanäle, die du gerne überholen möchtest und wie denkst du, dass du es besser machen wirst? Und wie sieht deine Zielgruppe aus? Was gibt dir credibility, dass du Videos über Soft Skills machen kannst?

    Medizinmann: Da hast du mit Sicherheit recht. Ich muss in solchen Fällen aber immer abwägen zwischen Werbewirksamkeit und der Ausrichtung des Kanals. Eine wichtige Grundbotschaft des Kanals ist, dass Soft Skills eben keine Zaubertricks oder allgemeingültige, einfache Lösung sind (wie es bei weniger seriösen Angeboten beworben wird), sondern vor allem Selbstreflexion und kritisches Hinterfragen der eigenen Verhaltens- und Vorgehensweisen. Das beliebte Schema "sounsoviele Tipps für XY" versuche ich bspw. bewusst zu vermeiden.


    Videos wie meine Tagesplanung, Beherrscht eure Werkzeuge oder auch die kommende Four Burners Theory (die eben nicht an einem gut etablierten Suchbegriff hängen) sind aktuell eher Fanservice, und ich versuche bei der Themenplanung ein ausgewogenes Verhältnis zwischen solchen Themen und den "Zugpferden" zu wahren. Bei der Vermarktung gibt es da aber bestimmt noch Luft nach oben, ich überleg mal was ich da tun kann.


    Um entsprechenden Posts vorzubeugen: Mir ist natürlich klar, dass es fürs Wachtsum besser wäre, nur die Zugpferde zu machen, und Alleinstellungsmerkmale zu wählen, die nicht gleichzeitig Nachteile sind.

    Zum Thema "Suche" und "Suchbegriffoptimierung": ich würde da nicht mehr zu viel drauf setzen, weil die Vorschlagsfunktionen einfach so viel mehr Zugkraft haben. Wir sehen das ja selbst immer wieder. Es gibt echt viele gute Suchbegriffe, bei denen wir auf Platz 1 ranken, das auch mit guten Thumbnails, aber trotzdem kommt am Ende des Tages nicht annähernd so viel rum wie bei einem Video, was stark empfohlen wird. Wenn das Video relevant oder interessant für potenzielle Zuschauer*innen erscheint, dann werden sie da auch draufklicken und YouTube wird das mehr Leuten vorschlagen, wenn die Metriken / Signale von YT stimmen. Wichtige sind dabei laut YouTube CTR, watchtime, engagement.


    Das führt also im Endeffekt dazu, dass man sich mehr Gedanken darüber machen sollte, warum Leute sich für ein Thema interessieren sollten, bzw. wie man ein Thema "schmackhaft" macht, also die Neugierde weckt, anstatt nur über die Suchanfragen nachzudenken. Letztendlich ist das heutzutage auf YT selten so, dass Leute einen Suchbegriff eingeben und dann die ersten Videos alle nacheinander durchschauen. Es wird auf eines der ersten 3 Ergebnisse geklickt und der Rest der Session geht dann über Vorschläge weiter. Ausnahmen gibt es, aber wie gesagt, dass ist nicht die Masse.


    Zum Thema "soundsoviele Tipps für XY": ich wäre vorsichtig, direkt sowas abzuwerten und würde lieber darüber nachdenken, warum Leute darauf klicken. Und dass die Sachen nicht einfach nur Clickbait sind, kann man easy nachprüfen, indem man einfach mal schaut, wie so das Verhältnis von Daumen nach oben zu Daumen nach unten ist. Für uns heißt das trotzdem, dass wir immer darüber nachdenken, wie wir die Sachen besser machen können als die vorigen Videos. Daher denke ich, macht das auch Sinn, sich immer wieder klar zu machen, was die Mehrwerte sind. Oder anders gesagt: warum sollten die User dein Video schauen und nicht ein anderes (bereits vorhandenes)?


    Sabina hat gerade einen Zweitkanal zum Thema Lernen angefangen und das ist direkt ganz gut gestartet, kannst ja mal gerne in ihr erstes Video reinschauen. Wenn du da irgendwelche Fragen hast, gerne her damit, vielleicht kann ich dir weiterhelfen :)


    Was noch die vorige Frage zum Bild angeht: das ist super subjektiv, überleg einfach, was deine Zielgruppe gerne mag. Bei Sabina war es auf jeden Fall noch die etwas weichere Optik und die Lichterketten im Hintergrund. Es gibt natürlich auch ein paar andere Dinge zum Framing, zum Beispiel könntest du die Kamera etwas höher positionieren und das Mikro nicht so prominent ins Bild stellen. Irgendwie etwas Farbe tät auch nicht schlecht. Das zuhause-Argument zählt übrigens nicht, weil sehr viele erfolgreiche YouTube ein schönes Setting zuhause haben. Du könntest dir sogar einen verschiebbaren Hintergrund bauen (kennst du mirrellativegal?), oder irgendwo eine Ecke einrichten. Authentizität ist wichtig, aber es geht eben auch mit einer gewissen Ästhetik einher. Ich finde deinen alternativen Vorschlag daher deutlich besser. Kleine Lichtquellen (sekundär) in den Hintergrund und im Vordergrund dich besser ausleuchten (neutrales Tageslicht), die Kamera etwas höher und das Mikro irgendwie nicht so prominent und ich bin mir sicher, das wird deutlich besser aussehen.

    GoetzSaCbebu: Hast du vielleicht ein Beispiel für einen Bildungskanal, wo dir die Selbstpräsentation besonders gut gefällt? Ich kann mir noch nicht so richtig vorstellen, was du gerne hättest.

    Warum muss es denn ein Bildungskanal sein? Oder andersgesagt: wenn es nicht-Bildungskanäle gibt, die das besser machen, hat dann der Bildungskanal nicht etwas das Ziel verfehlt? Warum sollten überhaupt andere Kanäle die Messlatte sein und nicht das, was möglich ist? Oder ist dein Ziel, nicht wirklich mehr zu machen, als andere leisten?


    Was die vorherigen Anmerkungen zu Hintergrund etc angeht: die meisten, die (hier) YouTube machen, haben kein Studio zum Filmen und arrangieren das zuhause. Da ist schon so einiges möglich, durch Lichter, etc. Auch so harte Schlagschatten an der Wand wirken nicht besonders gemütlich (hast du beim letzten Video allerdings nicht mehr). Und Leute assoziieren all dies mit Erscheinungsbild und Soft Skills und dies mag einfach keine gute Repräsentation von Soft Skills sein. Du hast dein letztes Video ja mit "Durststrecke" übertitelt, also vermute ich mal, dass du dich auch verbessern willst. Dann überleg dir einfach mal, wer deine Zuschauer sind und was die sich von so einem Video erwarten würden. Ich glaube halt aktuell, dass die Durststrecke daran liegt, dass einfach nicht genug Leute auf YouTube gibt, die genau solche Videos schauen wollen. Wenn du sagst, es ist jetzt dein Hobby, genau solche Sachen zu machen, ist das ok, aber ich entnehme dem Video eher Gegenteiliges.

    Bei den Videos von GoetzSaCbebu find ich das englische sehr gut, die anderen sind mir persönlich etwas zu slow pace mit zu großen Sprechpausen und Längen :D