Die Qualität des Objektivs alleine würde ich ehrlich gesagt nicht an erste Stelle packen. Autofokus und Technik des Body sind natürlich beim Filmen auch total wichtig. Wir haben am Anfang mit einer Sony Alpha 7 (Mk I, ja, kein Spaß!
) gefilmt. Schlechter Autofokus, vor allem kein Augen-AF. Das ist bei einer Vollformat-Linse mit schmalem DoF tatsächlich ziemlich schwierig, weil dann gerne die Nasenspitze scharf ist, aber nicht der Rest vom Gesicht. Aber ehrlich gesagt war der fehlende Bildstabilisator eher das größere Problem.
Für unsere B-Rolls und als portable Zweitkamera haben wir uns dann eine kompaktere Kamera geholt, eine ZV-1 von Sony. Die ist vollgepackt mit Technik, hat auch eigentlich ein faires Preis-/Leistungs-Verhältnis (wir nutzen sie immer noch), aber die Optik ist einfach nicht so gut und das Color-Grading vom Log-Footage aus der Kamera ist nicht ganz easy. Meines Erachtens leicht orange-lastig, was sich auch nicht einfach durch einen Weiß-Abgleich beheben lässt.
Dann haben wir uns eine Fuji XT-4 geholt, die unsere Hauptkamera wurde. Vorher war es die A7 (Vollformat) und jetzt die Fuji (APS-C) mit kleinerem Sensor, aber deutlich (!) besserer Technik. Die in-camera LUTs sind extrem gut, sodass wir z.B. bei Livestreams keine LUTs mehr in OBS packen müssen und auch für normale Videos wird kaum gegradet. Die Objektive sind trotz teurerer Fuji-Technik irgendwie günstiger als Vollformat-Linsen, wobei man da vorsichtig sein sollte: viele sind nicht für Videos geeignet! Aber es gibt ganz coole Linsen von Viltrox. Wir haben jetzt 3 Linsen, die wir alle rege verwenden, eine davon war eine gute Kit-Linse (also kein Vergleich zu den schwachen Sony Kit-Objektiven) für nicht so teurers Geld, die XT-4 war auch moderat. Sind wir ziemlich zufrieden, allerdings ist der Fokus echt nicht der beste. Das kommt leider bei bestimmten Licht-Situationen immer wieder dazu, dass mal trotz wenig Bewegung und aktiviertem Eye-AF trotzdem der Fokus pumpt.
Ansonsten machen wir für placements die meisten B-Rolls auch mit der Fuji, was ziemlich nice aussieht. Ich finde, aktuell ist das eine der "ausgeglichensten" Kameras fürs Filmen, nicht zu teuer und trotzdem gute Technik, aber auch eine gute Palette an Objektiven. Mit einer 1.4er Linse bekommt man auch einen sehr butterweichen Look hin, der schon fast an Vollformat-Linsen rankommt.
Dann haben wir natürlich noch einige Lampen (eine Amaran 100d), einige Rollei Solunas, eine mit großer Octabox, zwei LED Panels mit barn doors als hair lights / back lights. . Da muss man aber auch echt schauen, was praktikabel ist. In vielen Settings bauen wir die auch gar nicht auf, weil das einfach zu unhandlich ist. Wir haben einen Strahler, der etwas portabler ist, den wir immer da aufstellen, wo wir filmen und den auf die Decke richten, weil das sehr indirekt aufhellen kann, ohne viel Platz einzunehmen.
Farbtemperatur einstellen: würde ich sagen, braucht man nicht. Einfach Tagestemperatur und dann beim Color grading oder mit Farb-Filtern arbeiten.
Edit: Ab und zu benutzen wir noch die A7 Mk1 als Drittkamera, die Optik von Vollformat ist schon nice.