Erstmal grundlegend, mein volles Mitgefühl. Jeder Creator hier kann halbwegs nachvollziehen, wie nervend eine solche Situation ist und ganz besonders, wenn es einen unvorbereitet trifft.
Wie es scheint, sind Deine Videos ohne Sprache? Ich konnte jetzt nicht alle Videos checken, weil allein die Menge auf Deinem Kanal bereits überwältigend ist (dazu mehr unten). Aber falls Du Videos mit Sprache haben solltest, hätte ich als einzige wirklich hilfreiche Idee, was Du machen könntest um solche Dinge in der Wahrscheinlichkeit zu verringern, mal Deine Untertitel, bei der Menge an Content ebenfalls nur Stichprobenhaft, durchzuschauen, ob dort Fehlerkennungen drin sein könnten. Oft reagieren die KIs auf falsch erkannte Inhalte in Untertiteln, wo dann statt "frischen" plötzlich "fxcken" im Untertitel steht oder Schimpfworte, etc. fehlerkannt werden. Eine Korrektur der Untertitel hilft bei sowas oft schon.
Aber falls Deine Videos komplett ohne Sprache sind, entfällt das natürlich. Aber das macht es halt für die KIs auch noch viel schwerer, dann zu erkennen, worum geht es in Deinen Videos überhaupt. Und dann wird halt im Zweifel das Video entfernt, hier wäre mehr Text einfach hilfreich, gerade auch für die KIs um Deine Inhalte beurteilen zu können. Hier solltest Du überlegen, Deine Videos mit mehr tatsächlichen Inhalten zu füllen, die eine Erkennung vereinfachen, dass es eben nicht um Drogen-Delikte, sondern um Naturkunde und um Pilze in vielerlei anderer Hinsicht geht. Und kaum jemand, außer Dir und ein paar Pilzexperten, kann das so beurteilen, wie Du das kannst. Weder die KI noch die menschlichen Prüfer haben auch nur den Hauch einer Ahnung, was Du da zeigst, und ohne Text und Sprache wird das auch nicht klarer.
Ich kann Dir dann in diesem speziellen Fall nicht wirklich helfen, weder haben wir hier Kontakte zu YouTube, die Deinen Fall bei entsprechenden Mitarbeitern dort eskalieren könnten, noch können wir andere Wege beschreiten, die Dir nicht offen stehen.
Ich kann nur versuchen, Deinen Frust dadurch zu mildern, dass ich Dir sage, Du stehst nicht allein mit diesem Problem. Immer wieder gibt es solche Fälle und es ist extrem frustrierend, da nichts machen zu können. Aber vielleicht senkt es unseren Frust etwas, wenn wir uns deutlich machen, was wir haben und was die Alternativen wären, wenn es nicht so wäre, wie es ist:
Leider ist die Größe und die Reichweite, die man mit YouTube zur freien Verfügung hat, ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite ist es extrem klasse, wie viele Leute man über diese Plattform erreichen kann und wie leicht es (zumindest in manchen Nischen) ist, aktive und große Communities aufzubauen. Dies ist ein tolles Achievement, das die Teams hinter YouTube hinbekommen haben.
Dies kommt allerdings mit einigen Abers.
Durch die schiere Menge an neuem Content, wie Steve schon schrieb, >500 Stunden neues Material pro Minute, ist es nicht mal im Ansatz möglich dies alles von Menschen kontrollieren zu lassen. Also sind künstliche Intelligenzen oder viel mehr lernfähige Systeme oder sogenanntes Machine Learning notwendig. Diese Technik ist erstmal noch recht neu, was bedeutet, dass sie noch weit davon entfernt ist, perfekte Einschätzungen und perfekte Bewertungen abzugeben, die auf allen und jeden Content zutreffend sind. Aber sie werden eingesetzt um automatisch allen neuen Content durchzuscannen und auch um den alten Content immer mal wieder mit neuen Regeln aber auch mit den seit dem letzten Scan neu gelernten Erkenntnissen abzugleichen. Dabei gibt es zigtausende korrekte Erkennungen, aber auch immer einen hohen Anteil an falschen Erkennungen.
Es gibt auch noch einen weiteren Punkt, der diese Arbeit enorm erschwert. Neben den mehreren hundert Millionen Creatorn, die regelmäßig Content auf die Plattform hochladen, stehen auch noch Botnetzwerke, die massiv versuchen die Plattform auszutricksen und mit automatisch generierten und oft auch widerrechtlich kopierten Inhalten, vollautomatisiert die Systeme auszutricksen. Und diese Bots werden ebenfalls immer gerissener und fluten die Plattform mit schlechtem, illegalen, kopierten und geklauten Inhalten in Mengen, die wir uns als Mensch kaum vorstellen können.
Es gibt zigtausende Menschen, die kontrollieren und nachträglich bewerten, wie gut die Entscheidungen der KIs sind. Durch diesen Input der Mitarbeiter lernen die KIs dann wieder dazu, verbessern ihre Einschätzungen über die Zeit. Aber die Prüfer können immer nur mit kleinen Löffeln Daten aus einem Ozean fischen und auf diesen kleinen Löffel für Ordnung sorgen und ihn zurück ins Meer schippen, während der Ozean in der gleichen Zeit um einige Tank-LKWs zusätzlich angefüllt wird. Würde YouTube versuchen die Menge der Videos auf der Plattform an die machbare Angestellten-Menge für die menschliche Kontrolle anzupassen, dürften wir jeder vermutlich nur noch ein Video pro Monat oder pro Jahr hochladen. Oder es dürften, wie im Fernsehen, nur noch die bekannten Größe "etwas ausstrahlen", und alle kleinen gar nicht mehr. Da damit niemand zufrieden wäre, müssen hier also Kompromisse gemacht werden. Und die Eigenschaft von perfekten Kompromissen ist, dass im Endeffekt alle Seiten gleich unzufrieden sind.
Und diese Mitarbeiter sind bestimmt nicht zufrieden damit, dass sie immer nur einen kleinen Teil ernsthaft untersuchen können. Die Regierungen, die dauernd neue Regeln aufstellen, die dann von YouTube schnellstmöglich umgesetzt werden müssen, sind damit nicht zufrieden, und darum bekommt YouTube dauernd teuere Klagen, die hunderte Millionen Strafe kosten jedes Jahr. Die Werbefirmen, die im Endeffekt für all das bezahlen, sind nicht damit zufrieden, dass ihre Inhalte trotzdem noch immer wieder auf Content angezeigt werden, der Gewalt, Drogen, Gesetzwidrigkeiten, Hetze, Rassismus, etc. zeigt und nicht erkannt wird. Die Zuschauer sind nicht zufrieden, weil sie öfter Inhalte nicht auf der Plattform finden, die sie gern gesehen hätten, oder früher sehen konnten, die aber jetzt verschwunden sind. Und die Creator sind damit nicht zufrieden, weil sie immer wieder mal Videos gelöscht bekommen und in manchen Fällen sogar ihre Kanäle komplett verlieren, teilweise aus berechtigten Gründen und leider aber auch immer wieder aus nicht berechtigten Gründen. So viele Unzufriedene, das klingt doch nach einem perfekten Kompromiss.
Denn die Alternative wäre wirklich die Plattform mengenmäßig zu begrenzen oder das Uploaden halt, wie gesagt noch mehr zu beschränken auf ausgewählte Gruppen. Aber das will niemand, nicht die Creator, nicht die Werbetreibenden, nicht die Regierungen, nicht die Zuschauer und auch niemand, der bei YouTube arbeitet. Das System ist bei weitem nicht perfekt, aber es ist das beste, das wir haben. Keine andere Plattform erlaubt es Content so frei hochzuladen und unterstützt gleichzeitig so aktiv Creator und Zuschauer sich gegenseitig zu finden. Alle anderen Plattformen haben extrem viel schlechtere Routinen was Reichweiten Generierung für tatsächlich relevante Inhalt <-> Zuschauer Beziehungen für kleinen wie auch großen Content angeht und meistens haben die anderen Plattformen auch noch viel striktere und noch weniger zu beeinflussende Löschregeln. Wenn Dir bei FB, Insta oder Twitter etwas gelöscht wird, hast Du nicht so viele Möglichkeiten, dagegen vorzugehen, wie YouTube es einräumt.