Bin seit 10 Jahren Nichtraucher, nachdem ich vorher 20 Jahre (naja, eher fast 25 Jahre, die Zeit vergeht...) lang extrem geraucht habe, teilweise fast Kette, und aus stärkstem Tabak Selbstgedrehte. Ich habe meine erste Kippe mit 12 geraucht und mit 14 bereits eine Schachtel am Tag, oder alle 2 Tage einen Beutel Tabak (die hatten damals noch 50 Gramm). Also es kann gehen, aber ist eine totale Kopfsache, daran muss man arbeiten und es planen, ich denke nicht, dass sowas spontan geht.
In meinem Fall habe ich mir ca. 1 Jahr vorher angefangen Gedanken zu machen, wie ich es hinbekommen kann, und hab mir dann überlegt, wann in meinem Jahresablauf für gewöhnlich die stressfreieste Zeit ist. Dann habe ich das gezielt angepeilt und mir ein Datum dafür ausgesucht, aber nur grob. Also bei mir ist der Februar eine eher ruhige Zeit, weil da das Geschäft eher ruhig ist. Und dann hab ich in jenem Februar an irgendeinem Tag, an dem ich besonders gut drauf war, zu mir selbst gesagt, so ich rauche jetzt noch diese 5 Zigaretten, die ich hier habe, und dann ist Schluss.
Ich habe dann im Endeffekt nur 3 der Zigaretten geraucht und mich danach ganz bewusst sofort und immer wieder in eine Gruppe von Rauchern gestellt und dabei gestanden und ganz bewusst nicht mitgeraucht. Denn ich glaube der größte Fehler, den man machen kann, ist dabei, Rauchern aus dem Weg zu gehen oder Gelegenheiten zu meiden, wo man normalerweise geraucht hat. Denn wenn man dies vermeidet, trifft es einen irgendwann an einem Moment, wo man schlecht drauf ist und unerwartet in diese Situation gerät, dafür umso schlimmer. Ich habe dann die letzten 2 Zigaretten und einen ganzen Beutel Tabak aufgehoben und eine Zeit lang auch immer bei mir getragen. Ich hätte rauchen können, ich wollte nicht mehr. Und der Beutel Tabak liegt auch noch heute in meinem Nachtschrank, vermutlich ekligst vertrockneter Müll, aber er erinnert mich heute daran, dass ich viel mehr schaffen kann, als ich mir das oft vorher vorgestellt habe.
Achja, so ähnlich habe ich mir selbst auch Kiffen, Saufen und vieles andere abgewöhnt, wie auch meine Angstzustände. Alles Dinge, womit ich vorher eigentlich fast meine ganze Lebenszeit verbracht habe und kaum dazu kam irgendwas Sinnvolles mit mir anzufangen. Wenn ich mal nicht mit diesen Dingen beschäftigt war, musste ich arbeiten und irgendwie Geld ranschaffen, um meine seelischen Unzulänglichkeiten und Süchte zu überdecken, ich nenne das ganz gezielt nicht befriedigen, denn die einzige Befriedigung einer Sucht, ist dass man die Entzugserscheinungen weggedrückt bekommt. Nur das ist die Befriedigung, keine Entzugserscheinungen zu haben, sprich so normal zu sein, wie man es auch ohne die Droge Nikotin, Alkohol, oder was auch immer sonst wäre.
Ich bin mittlerweile 15 Jahre komplett nüchtern, 10 Jahre rauchfrei, und gerade arbeite ich an meinen Pfunden, aber Corona war da nicht besonders hilfreich. Und Essen ist eine sehr viel schwierigere Sache, weil im Gegensatz zu den anderen Sachen, kann man dabei nicht einfach damit aufhören und gut ist. Man muss sich da einpendeln und das ist sehr viel schwieriger. Alternativ zu all der Zeitverschwendung von früher, habe ich dann Zeit gefunden, um mit meinem Bruder zusammen eine Firma aufzubauen, die so gut läuft, dass ich immer wieder genug Freizeit finde, für Frau, Familie und Hobbies wie YouTube, Zocken oder auch dieses Forum. Ich werde damit nicht reich, aber es reicht für uns, um stressfrei zu leben und die Rechnungen zu bezahlen und Work-Life-Fun-Herausforderung auszubalanzieren.