Disclaimer: Ich bin kein Anwalt, ich darf keine Rechtsberatung geben, höchstens meine Meinung und Erfahrung teilen. Für eine verlässliche Rechtsauskunft kontaktiere bitte einen Anwalt, in diesem Fall einen Fachanwalt für Medienrecht.
Meine persönliche Einschätzung:
Grundlegend ist es sicher für viele Zuschauer hilfreich und interessant, wenn Du Tipps gibst, die Ihnen helfen können, Probleme mit Behörden zu klären. Auch Ratschläge, wie man bestimmte Anträge stellen sollte, wann man sie stellen darf und wann es keinen Sinn ergibt, etc., total hilfreiche Inhalte, mit denen man sicher einen stabilen YouTube-Kanal betreiben kann. Ebenfalls ist Deine Meinung zu bestimmten Dingen, Ansichten zu Regelungen, etc. für manche Zuschauer interessant. Und wenn Du aus Deinem persönlichen Erfahrungsschatz plauderst, sind das vermutlich ebenso Inhalte, die hier und da Zuschauer interessieren. Hier sehe ich also durchaus Chancen, langfristig einen erfolgreichen und dauerhaft existenzfähigen Kanal aus Deinem bisherigen Anfang zu entwickeln.
Problematisch wird es aber, wenn Du Namen nennst, wenn Du nicht abstrakt von "irgendeinem Mitarbeiter" in "irgendeinem Amt" in "irgendeiner Stadt" sprichst, sondern ganz exakt Mitarbeiter aus dem für Dich zuständigen Amt öffentlich "out-callst" und ihnen Dinge zuordnest. Egal ob das für Dich als "bewiesen" fest steht oder nicht, darf man in Deutschland nicht einfach real existierende Personen in der Öffentlichkeit beschuldigen, beleidigen, angreifen oder anderweitig mit "übler Nachrede" in ein negatives Licht stellen. Das überschreitet einfach zahlreiche Grenzen, sowohl zwischenmenschlich, wie auch in der Beziehung von für Dich zuständigen Beamten zu Dir, wie auch generell verschiedene rechtliche Grenzen, wie Persönlichkeitsrechte, Recht am eigenen Bild, etc.
Manche Aussagen sind eventuell noch in einer Grauzone und vielleicht noch mit der Meinungsfreiheit rechtlich gedeckt. Aber nicht jede "Meinung" ist uneingeschränkt und unbegrenzt frei und öffentlich durch die Gegenseite zu tolerieren. Die Meinungsfreiheit ist nicht das allerhöchste Recht, sondern die Rechte der anderen Menschen haben durchaus auch ihre Geltung. Und wenn die Gegenseite denkt, dass Du diese Rechte verletzt, können Anwälte gegen Dich vorgehen, wie sie das wohl mit den scheinbar erfolgten Lösch-Anträgen auch schon getan haben. Wenn sie dann nur gegen Deinen Content vorgehen und Videos löschen lassen, ist das eventuell sogar noch eine sehr milde Form der Reaktion. Übrigens kann auch ein normaler Bürger, Beamter, Bankangestellter, etc. bei YouTube eine Meldung gegen Dein Video einreichen, wenn sie ihre Rechte darin berührt sehen, und dann prüft ein YouTube Mitarbeiter dies und entscheidet dann eventuell auch völlig ohne Anwalt, dass das Video gelöscht wird.
Sicherlich könnte die andere Seite, bei der exakten Namensnennung mit Aussagen und Anschuldigungen, die rechtliche Bedeutsamkeit haben, auch wegen mancher Rechtsvergehen deinerseits Prozesse gegen Dich anstreben. Das kann z.B. privatrechtlich wegen Beleidigung oder Verunglimpfung sein, das kann aber durchaus auch strafrechtlich wegen falscher Beschuldigungen oder im Falle von Banken, Ärzten oder Geschäften auch wegen Geschäftsschädigung, Rufschädigung und ähnlichen Dingen passieren. Wie gesagt, ich bin kein Anwalt, wenn Du hier rechtliche Probleme vermeiden willst, aber trotzdem diese Art von Content machen möchtest, würde ich Dir dringend raten, Dir eine Rechtsberatung zu suchen, und Ihr Deine Scripte vor der Veröffentlichung zum Probe-Lesen vorzulegen. Das könnte aber durchaus teuer werden, und ich nehme an, dass dies die Grenzen für eine Beratung innerhalb eines Beratungsscheins sprengen könnte.
Natürlich ist es ganz allein Deine Entscheidung, was Du tust. Das geht mich nichts an, und ich würde mir da auch nicht anmaßen, dass ich beurteilen könnte, was in Deinen Videos erlaubt und was verboten wäre. Ich sage nur, dass dort rechtlich einiges hart an der Kante und eventuell auch manchmal darüber sein könnte. Aber ich persönlich sehe da einige Probleme auf Dich zukommen, wenn Dein Kanal tatsächlich mal größer werden sollte und die Personen, Firmen oder Institutionen, über die Du dort direkt namentlich sprichst, davon mitbekommen, was da über sie im Internet gesagt wird. Ich vermute, manche haben das bisher noch nicht mitbekommen, weil der Kanal noch recht klein ist. Oder man versucht, es erstmal zu ignorieren, um einen Streisand-Effekt zu vermeiden.
Und dass dabei Videos von YouTube wegen "Hatespeech" gelöscht werden, ist vermutlich noch das kleinste Problem an der Sache. Ich habe da mindestens 3-4 Videos gesehen (hab mir nicht alle angeschaut), die die Persönlichkeitsrechte anderer Personen betreffen, oder die man als geschäftsschädigend betrachten könnte, wenn Du nicht 100%ig rechtssichere Beweise für Deine Behauptungen vorlegen kannst. Und selbst mit solchen Beweisen ist das öffentliche Anprangern dann immer noch sehr schwierig. Aber ich bin nicht geeignet so etwas vollständig zu beurteilen, da wären ein Anwalt deinerseits zu empfehlen und die entgültige Entscheidung würde dann halt im Streitfall ein Richter treffen, der einen Ermessensspielraum hat in vielen Fällen. Weiß man also nicht, wie das wirklich ausgehen würde, wenn es mal hart auf hart kommen würde.
Interessant finde ich rein technisch, dass es hier Löschungen gab, ohne dass bisher Strikes ausgesprochen wurden. Normalerweise sind fast alle Löschungen mit einem Strike verbunden, und dann folgt meistens die "drei Strikes = Kanal gelöscht"-Kette. Hier hat YouTube wohl bisher wirklich nur auf externe Löschanträge reagiert und entweder bisher selbst noch keine Prüfung vorgenommen, oder aber geprüft und nichts beanstandet. Denn bei einigen Dingen könnten durchaus auch die Community-Guidelines von YouTube betroffen sein, und wenn YouTube dies irgendwann feststellen sollte, könnte es auch, ohne dass die Gegenseite überhaupt irgendwas meldet oder beantragt, zu Löschungen wegen Verstößen gegen Community Guidelines kommen. Und solche Löschungen wären dann auf jeden Fall mit Strikes versehen.
Abgesehen davon, könnte YouTube ab irgendeinem Punkt durchaus auch ohne Strikes den ganzen Kanal löschen. Meiner nicht voll-qualifizierten Einschätzung nach, könnte das auch eine nicht unerhebliche Wahrscheinlichkeit sein, dass das auch passieren wird, wenn Du weiter diese Form Content erstellst und die Löschanträge der Gegenseite weiterhin erfolgreich sein werden. Da ist YouTube einfach ein Unternehmen, und auch wenn, ähnlich wie in Behörden, die Mühlen bei YouTube manches Mal sehr langsam mahlen, gibt es gewisse Kipppunkte, wo dann plötzlich akut durchgegriffen wird und dann ist der Kanal halt schnell mal komplett weg.
YouTube ist dafür vermutlich einfach nicht die richtige Plattform, um Deine Probleme, Auseinandersetzungen und Streitigkeiten öffentlich zu machen. Denn vor allem ist YouTube erstmal selbst eine gewinnorientierte Firma und versucht rechtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden, wo es nur geht. Denn aus solchen Kontroversen entstehen schnell Klagen und Prozesse, die kosten Geld und Dein Kanal ist weit davon entfernt Gewinne zu erzeugen, die über die reinen Server-Unterhalts-Kosten hinaus gehen. Die Gefahr einer Abmahnung oder rechtlichen Auseinandersetzung deswegen wäre also geschäftlich auf jeden Fall ein Minus-Geschäft für YT. Und allein wenn sich durch Beschwerden des Öfteren ein Mitarbeiter direkt mit Deinem Kanal beschäftigen muss, kostet YouTube das Geld, und das kann irgendwann negativ für den Kanal wirken.