Moin Yorick Aurelius
hat ein wenig gedauert, aber ich möchte trotzdem noch etwas dazu schreiben. Du hattest mittlerweile sogar schon nach sehr kurzer Zeit, in der niemand geantwortet hatte, darum gebeten, dass das Thema wieder gelöscht wird. Aber das fand ich etwas zu schnell und etwas zu radikal, darum habe ich es nicht gelöscht, sondern mehr angefangen über diesen Feedback-Bereich und die Beiträge hier nachzudenken. Daraus ist dann dieses Thema entstanden: Über das Feedback Unterforum - Erst Lesen, dann Fragen - vielleicht auch für Dich interessant dort mal reinzulesen. Schreib mir gern dort, wie Dein Eindruck als Feedback-Anfrager und Foren-Neumitglied dazu ist.
Okay, dann zu Deinem Video an sich.
Ich habe mir 5 Minuten angeschaut, und ich war eigentlich positiv überrascht, auf einem so frischen Kanal bereits so hochwertigen Content zu sehen. Hat mir gut gefallen im Ganzen, auch wenn natürlich nicht alles perfekt ist, ist das ein toller Start. Und ich kann Dir sagen, mit solchen Inhalten wirst Du vermutlich sehr viel erfolgreicher sein als mit Let's Plays. Zwar nicht Gronk-erfolgreich, oder so wie manche Streamer bei Twitch, aber sehr viel erfolgreicher als 10.000 andere Lets Player, die nach Jahren noch immer mit den 100 Abonnenten und 10 Views pro Video kämpfen.
Zu Deinen Fragen:
- Länge vom Video für ein Testformat (generell möchte ich 8-10 min komprimierte Tests veröffentlichen)
Ich find das okay. Ich mache ja nun sehr ähnlichen Content und oft versuche ich auch in diesem Bereich zu landen, klappt nur nicht immer. Manche Spiele sind einfach so simpel, dass sie nur max für 5min Inhalt bieten und manche Titel sind so umfangreich, und ich habe dann da soviel zu zu sagen, dass es auch mal 20min werden können. Aber grob 8-10 min anzupeilen ist bestimmt eine gute Marke, das sehe ich ganz genauso.
- Mein Intro und Outro von der Aufmachung, Design und Konzept
Ehrlich gesagt, Intros, Outros und das Meiste an drumherum machen nur 1-5% eines Videos aus.
Gerade das Intro kann eigentlich fast gar nicht kurz genug sein, besonders wenn man noch ein kleiner Kanal ist und vor allem User auf das Video klicken, die noch nie vorher von Dir gehört haben. Für die ist jede Sekunde Intro eigentlich nur ein Blocker und eine Verschwendung ihrer Zeit. Die wollen so schnell es geht rein in den Content, die wollen eine Bestätigung, dass das Video ihnen gibt, weshalb sie auf das Thumbnail geklickt haben, und ein Intro verschleiert hier nur, worum es im Video geht und darum, je weniger Intro, desto besser. Intros dienen vor allem dem Wiedererkennungswert, und das ist ein psychologischer Effekt, der erst bei Leuten auftritt, die 5-10 mal bereits da waren. Und das wird auch mit 1-2 Sekunden erreicht, da braucht man keine 20 oder 60 Sekunden Vorspänne, wie manche TV-Shows das bringen. Diese langen Vorspänne waren früher übrigens dafür gedacht, als Fernseh-Shows nur einmal übertragen wurden und es keine Aufzeichnungsmöglichkeiten gab, dadurch hatten die Familien vorm TV die Chance noch schnell Oma, Opa und die Kinder vor den TV zu rufen ("Oma, Klaus, schnelll, Thomas Gottschalks Wetten Dass läuft an, komm schnell"). So etwas ist bei heutigem Video-Content on Demand eher hinderlich und störend, darum gibt es bei Netflix zB einen automatischen Skip über alle Serien-Intros.
Dein Intro ist nicht zu lang, schonmal gut. Aber ich würde die Flöten sanfter einblenden oder eventuell herausnehmen, das ist sehr, sehr plötzlich sehr viel Flöte im Ohr. Für mich war das eher ein "oh gott, was passiert nun, muss ich schnell rausklicken?"-Moment. Sehr gut ist, dass Du direkt zu Beginn die wichtigen Keywords nennst, dass ist, wenn es brauchbare CCs dazu gibt, für die Suchmaschine ein gutes Indiz, dass Dein Video wirklich darum geht, was Du in Video-Titel und Beschreibung ankündigst.
Outros sehen maximal 10-20 Prozent der User, allerdings sind dies die User, denen wohl gefallen hat, was sie vorher gesehen haben. Darum gelten hier völlig andere Regeln. Auf der einen Seite gibt es den Zuschauern ein Signal "es ist vorbei, kannst abschalten", was auch meistens sofort passiert, also das Outro auch extrem kurz halten. Auf der anderen Seite ist es eine Chance, einen Zuschauer auf ein weiteres Video von Dir zu lenken, sei es per Endscreen oder per direktem Hinweis auf andere Inhalte von Dir, das funktioniert erstaunlich gut.
- Meine Sprache, Ausdruck und Verständlichkeit
(via E-Mail bekam ich schon eine Mitteilung, dass mein leichtes Lispeln unangenehm ist und sehr störend ist, bzw. habe ich jedoch auch sehr gute Kommentare erhalten)
Ja, Sprachfehler sind ein Problem. Habe ich selbst auch, zu scharfe "S"-Laute, etc. können eine Voice-Over Aufnahme unangenehm machen. Ich habe mit der Zeit dafür bestimmte Aufnahme- und Bearbeitungs-Tricks für mich entwickelt, aber perfekt gibt es dabei wohl niemals. Man muss auch erstmal ein Ohr dafür entwickeln, seine eigene Stimme so bearbeiten zu können, dass man auf der einen Seite alles findet, was Zuschauer wirklich stört, und auf der anderen Seite nicht so viel bearbetet, dass es sich hinterher flach und tod-bearbeitet anhört.
Deine Sprach-Art ist nunmal so wie Du bist, daran kann man nur wenig ändern. Könnte sicher etwas emotionaler noch werden, aber das ist auch Übungssache. Im großen und ganzen ist es gut verständlich. Aber mit diesem Thema hadere ich auch immer und auch nach Jahren immer noch. Auch hier, perfekt gibt es wohl niemals. Und vor allem kann man es nicht für alle Zuschauer perfekt machen. Achte hier vor allem darauf, was für Dich gut passt, was Dir nicht unangenehm und unnatürlich beim sprechen vorkommt und was für Dich nicht dazu führt, dass Du Dich beim aufnehmen verkrampfst oder gar zu xmaligem Neuaufnehmen kommst. Das würde im Endeffekt nur dazu führen, dass Du unnötig lange an einem Video rumbastelst und das ist auch nicht gut.
Wie die User dann am Ende damit umgehen, kann man nicht vorher bestimmen. Es wird immer Leute geben, die etwas zu meckern haben. Oder Leute, die Deine Stimme einfach total unangenehm im Ohr empfinden. Daran kann man nicht viel ändern. Wichtig ist, dass es auch immer Leute gibt, die Dich gerade dafür wie Du bist anhören mögen, obwohl andere meckern. Wenn man hier einen guten Mittelweg findet, der für einige User passt und für einen selbst nicht unangenehm wird, ist man denk ich auf einem guten Weg.
Qualitätiv ist es bereits okay, klar kann man mit manchen Sound-Effekten und teuren Geräten noch ein paar Prozent hier und da rauskitzeln, aber das ist etwas langfristiges. Versuch erstmal mehr Übung, mehr Ruhe und mehr Selbstbewustsein beim Sprechen, Aufnehmen und veröffentlichen zubekommen, dann wird das schon noch besser werden. Die kleinen Details haben Zeit, das Grundgerüst ist bereits brauchbar umgesetzt.
- Das Tempo vom Video, zu schnell mit den Themen und Aspekten des Spiels gesprungen oder doch genau richtig vom Timing her?
In Video-Content kann es heutzutage fast gar nicht schnell genug gehen. Menschen haben immer kürzere Aufmerksamkeits-Spannen und von daher ist knappes Timing und schnelle Schnitte und Blenden wichtig. Hier sollte man nicht zu langsam werden. Wenn man eine etwas ältere Zuschauergruppe anpeilt, vielleicht etwas ruhiger, wenn man auf die jüngeren abzielt, zackzack knapp und knackig. Kann beides richtig sein, man muss das nur für sich entscheiden, was man selbst auch erreichen möchte, und was auch für einen selbst "passend" ist. Dies kann man denke ich nicht umfassend mit "Immer erst A, niemals mehr als XYZ sek" beantworten, hier spielen Geschmack und persönliche Vorlieben eine starke Rolle, und im Endeffekt macht das auch Deine persönliche Note aus, wie Du das für Dich entscheidest.
- Schnitt? Habe verschiedene Übergänge ab und an gewählt um die Aufmerksamkeit hoch zu halten. Könnte jedoch dieser Übergangswechsel als Störend empfunden werden?
War okay für mich (bin aber auch eher ältere Kategorie). Ob das für alle passt? Vermutlich nicht, aber wie auch oben, man kann es niemals passend für alle machen. Daher auch hier, Dein Geschmack ist wichtig, Deine persönliche Note kommt hier zum Ausdruck, und im Endeffekt werden die Zuschauer, die das mögen bleiben und die denen das nicht passt gehen, egal ob Du Weg A oder B gehst. Und AB gemischt oder abwechselnd wird eventuell beide vertreiben, also lieber konsequent eine Art fahren und die nicht dauernd wechseln.
- Qualität vom Sound. Habe die Soundtrack Musik zur Untermalung gewählt, extra leiser gestellt um meine Sprache drüber zu heben. Abmischung treffend oder hätte hierbei die Musik lauter/ leiser gemusst?
War schon so weit okay, nicht perfekt, aber guter Anfang. Die Passage mit den Voice-Over Beispielen aus dem Spiel war mir persönlich viel zu lang, da hätte ich normalerweise abgeschaltet, weil zu viel, zu langweilig.
Aber erstmal ist Deine Sprache wichtig, die sollte wenn vorhanden klar im Vordergrund stehen. Die bearbeite und pegel ich immer so, dass sie am Ende bei -4 bis -2 dB im Peak ankommt. Danach kommen die Spielgeräusche, wenn Sprache -15db ca., das ist mein grober Richt-Wert dafür. Wenn keine Sprache vom Sprecher da ist, auch eventuell mal lauter. Z.B. wenn es um den Sound geht, dann diesen in den Vordergrund holen und auf Lautstärke der Sprache drehen, aber dann halt kurz keine Sprache. Hintergrund-Musik ist unwichtiger, daher in der Rangfolge noch hinter die Spielesounds legen. Da peile ich immer -30 bis maximal -25dB an, aber das ist mein persönlicher Wert, muss nicht passend für Dich sein.
PS:
In den Videos mag die rollenspielerische Einhaltung Deiner ausgedachten Figur einen Sinn ergeben, aber ich würde es auch dort nicht übertreiben. Zuviel RPG als Sprecher kann Zuschauer verwirren. Aber Abseits der Videos, in persönlichen Texten, PMs, oder auch hier im Forum, würde ich überlegen, ob Du das wirklich durchziehen solltest. Viele Leute treffen unvorbereitet auf Deinen RPG-Charakter, den Du darstellen möchtest, und nicht immer ist direkt klar, dass Du da gerade Deine Rolle spielen möchtest. Das wirkt eventuell verwirrend oder sehr komisch, und mancher kann damit eventuell auch gar nichts anfangen und fühlt sich durch die In-Time Ansprache eher abgeschreckt und dreht sich um und geht.