Ich habe etwas beschlossen!

  • Hi,


    nachdem ich immer wieder festgestellt habe, dass meine Videos manchmal (also: wirklich nur manchmal. So ein kleines bisschen. Echt kaum merklich) ziemlich chaotisch sind, Infos vergessen werden u.Ä., habe ich heute den endgültigen Entschluss gefasst, meine Videos mit Skripten zu versehen. Wenn auch ohne Untertitel, dieser komische Editor ist eine barrierefreiheitstechnische Vollkatastrophe. Und nachdem der letzte Thread dazu schon ein Jahr alt ist, möchte ich das Thema gerne wieder etwas auffrischen.


    Dank des Hoertalk Forums habe ich inzwischen etwas Erfahrung im Skriptschreiben gesammelt. Vor allem mit der von Movie_Nopex beschriebenen Hollywood-Variante. Nun sind Hörspiele (abgefahrener- und überraschenderweise) viel einfacher zu skripten als Videos.

    Deswegen meine Frage an euch: Wie, wann und wo (?) schreibt ihr eure Skripte? Habt ihr überhaupt welche oder macht ihr alles frei Schnauze? Sind Skripte überhaupt sinnvoll oder tun es bei YT-Videos auch die guten alten Spickzettel, die mir deutlich lieber wären? :o

    Versteht mich nicht falsch, ich werde immer noch so sprechen wie mir der Schnabel gewachsen ist - Es geht mir nur um die Gedächtnisstütze, damit ich nicht hundertmal die Anmoderation einsprechen muss. ^^

    Und da ich meine Videos nach dem Jahresspecial gerne etwas umstrukturieren würde, wäre ich für jeden Tipp dankbar.


    Liebe Grüße,


    Die lunatische Eule.

  • ZapZockt

    Hat den Titel des Themas von „Ich habe etwas eschlossen!“ zu „Ich habe etwas beschlossen!“ geändert.
  • Ich schreibe meine Skripte (für Vorträge, nicht für Videos) immer auf Stichzettel und nicht in vollen Sätzen.

    Ich schreib mir die wichtigsten Schlagworte auf und bastel dann spontan einen Satz daraus - meistens weiß man ja schon im Vorhinein, was man UNGEFÄHR sagen will.

    Mit ganzen Sätzen wird dein Sprechen auch nicht so frei wirken, weil du dann das sagen musst, das auf den Zetteln steht. Da geht dann "frei Schnabel" nicht mehr wirklich.

    Schreibst du mit Brailleschrift?

  • Voice Over lese ich immer ab. Da mache ich mir nämlich auch Gedanken dazu, wie der Satz formuliert ist, wie on point er ist und insgesamt der gesamte Inhalt ins Schwarze trifft. Wenn ich das nicht machen würde, habe ich später nur Editingarbeit ohne Ende und wahrscheinlich fällt mir auf, dass noch was fehlt. Dann noch mal sprechen, noch mal transferieren, erschlag mich, zwischenschieben und alles wieder abstecken...


    Wenn ich allerdings frei vor der Kamera spreche, dann rede ich natürlich frei. Im letzten Video war der Anfang klar, einfach ins Video führen und das wars.

    Beim Sitzen auf der Couch dann hatte ich Stichpunkte direkt im Lappi, was ich alles sagen wollte und so konnte ich dann annähernd den Faden halten. Sähe ja auch blöd aus, wenn man mich dann einen Text lesen sehen würde.

    Knifflig würde es werden, wenn du nicht nur einen gescripteten Text meinst, sondern auch Kameraperspektive und Setting sowie Lichtstimmung... Bei meinen Ideen scheitern auch viele wirklich am nicht Vorhandensein des von mir erdachten Settings.




    Aber an sich ist es ja egal, viel interessanter wird die Frage, wie du es anstellen würdest...? Du kannst ja schließlich nicht auf einen Spickzettel gucken oder ein ganzes Script vorlesen...


    Aber ich habe eine Idee. Wieso nimmst du mit deinem Zoom nicht einfach immer paar Stichpunkte auf und spielst sie ab und sagst dann was dazu?

  • Zitheristi Ich hoffe, ich erwähne dich jetzt richtig. Jap, ich schreibe (und lese) in Brailleschrift. An und für sich wäre das Draufspicken kein Problem, ich müsste nur irgendwie meinen Selbstauslöser wieder zum Laufen bringen, um zwischendurch was ablesen zu können.

    Aber die Idee von Clientless gefällt mir da fast noch besser. Meine innere Stiiiiimme. :D Aber das wäre rein technisch weit weniger aufwändig als die Braille-Variante. Um den Selbstauslöser werde ich aber trotzdem nicht herumkommen - Zu dumm, dass ich die Lautstärketasten in der Kamera nicht mit "Video/Foto aufnehmen" belegen kann. Ich fürchte nämlich, dass da der Hund begraben liegt...

    Und die letzte "aushäusige" Kamera-App hat mein Handy überhitzt. :o

  • Deswegen meine Frage an euch: Wie, wann und wo (?) schreibt ihr eure Skripte? Habt ihr überhaupt welche oder macht ihr alles frei Schnauze? Sind Skripte überhaupt sinnvoll oder tun es bei YT-Videos auch die guten alten Spickzettel, die mir deutlich lieber wären? :o

    Ich arbeite mit komplett ausgearbeiteten Scripts. Hier stecke ich allerdings auch tageweise Arbeit nur in die Ausarbeitung und das Feintuning eines einzelnen Scripts. Dies hat sich für mich als sehr brauchbarer Weg herausgestellt, zumindest wenn ich später bei der Voice-over Aufnahme ein bisschen mehr Zeit investiere, für ein satzweises Aufnehmen, Probehören, Löschen, neu Aufnehmen, Repeat, bis es mir gefällt. Es sollte sich auf jeden Fall nicht nach "Erwin aus der 6. Klasse liest seinen Aufsatz vor" anhören (Nichts gegen 12jährige Erwins).

    Der Vorteil davon ist, dass ich gleichzeitig das Script als Untertitel Datei verwenden kann, die Texte meistens ausreichend komplex sind um auch als PodCast zu funktionieren und ich ebenfalls Webseiten Artikel daraus erstellen kann. Daher ist die Mehrarbeit in ausgefeilte Scripte dann auch mehrfach nutzbar und die verschiedenen Formate unterstützen sich gegenseitig durch Verlinkungen und einfach mehr Orte, wo man mich finden kann.


    Ich bin mir sicher, dass dies nicht für jede(n) so funktioniert. Diese Vorgehensweise lässt sich etwas einfacher durchführen, wenn man nicht vor der Kamera steht, denn die vielen Schnitte sind mit Bild vor der Kamera auch im Video-Editing dann aufwändiger. Allerdings sollte man ja eh öfter die Perspektive wechseln, vielleicht wäre es auch gar nicht so dramatisch.


    Allgemein zu Script ja oder nein:

    Es kommt aber wohl auch sehr auf die Person an. Manche sind total charismatische Menschen, die zwar in flüssigem Sprechen nett rüberkommen, aber zum Beispiel nicht gut und flüssig lesen können. Andere sind gute Schreiber, aber stottern sich einen ab, wenn sie ohne Script reden sollen.


    Beide Varianten (oder Misch-Dinge dazwischen) werden so oder so erst noch viel Übung brauchen, um nicht hölzern rüber zu kommen (ging mir am Anfang auch so). Für diese Leute sind Stichpunkte oft einfacher, weil sie Umwandlung von Stichpunkten in frei gesprochenen Text einfach natürlicher rüberbringen können. Aber vermutlich brauchen beide Varianten viele Wiederholungen, um wirklich "natürlich" rüber zu kommen.



    Auch das freie Sprechen hat einige Nachteile, denn dabei gibt es einige Probleme, die bei "Freisprechern" oft nachteilig bemerkbar sind. Das fängt mit "ähm", "ähh" Phasen an, geht weiter mit mehr Wiederholungen, auch öfter mal massive Abschweifungen vom Thema oder merkwürdige lange Pausen, weil sie den Faden verloren haben und mittendrin erstmal wieder im Kopf "klarkommen" müssen. Aber auch hier kann man ja im Schnitt danach noch einiges wieder zurechtfeilen und rausschneiden.



    Zur Art, wie ich Scripte schreibe:

    Natürlich ist das sehr variabel, das wird immer angepasst, je nach Art des Videos und in meinem Fall, je nach Art des Produkts, dass ich mir anschaue. Ich habe mittlerweile als Beispiel ein grobes Review-"Skelett" als .txt Datei, wo ich mir schonmal grob Kapitel einteile. Dies sind Dinge, die man fast immer braucht, wie Einleitung gespickt mit Keywords und rechtlichem Bla (z.B. Hinweis auf kostenlose Testmuster, oder Sponsorings), Hintergrund Geschichte, grobe Übersicht des Vorgestellen, 2-3 Kapitel mit Details, technische Aspekte, Meinung und Fazit, Wertung und am Ende ein Outro mit Verweisen auf anderen Content, meine Webseite, Social Medias, etc.


    Diese Skelett.txt fülle ich dann nach und nach mit Stichpunkten, die ich meist gleich mit + und - für Vor- und Nachteile versehe. Sollten mal die Kapitel nicht passen, fallen welche weg, oder es werden auch mal neue dazu genommen, da sollte man flexibel bleiben. Anhand der + und - bekomme ich dann oft auch gleich eine grobe Gliederung innerhalb der Kapitel, gute alte Gliederungsregeln aus dem Deutsch-Unterricht kann man hier gut verwenden.


    Wenn ich dann so mit Stichpunkten langsam fertig werde, beginne ich die einzelnen Kapitel eins nach dem anderen mit "Fleisch" zu füllen und aus den vorsortierten Stichpunkten Sätze zu formulieren. So wird dann nach und nach ein ganzes Script daraus. Besonders hilfreich finde ich für mich dabei das Tool "Notepad++", da dies mir zum Beispiel durch einen Doppelklick auf ein Wort Dopplungen in der Umgebung anzeigt. Nichts macht einen Text langweiliger, als wenn man in drei Sätzen fünfmal das gleiche Wort verwendet.


    Das Ganze wird dann durch Synonym-Suche und Rechtschreibkorrektur nach und nach verfeinert. Für die Korrektur nutze ich das Browser-Add-on "Language-Tool" und für die englischen Texte DeepL und Grammarly. Und meistens lasse ich meine Lebensgefährtin die Sachen am Ende nochmal Probelesen. Erst wenn sie mit mir letzte Korrekturen vorgenommen hat und sie mir das "Okay" gibt, gehe ich dann an die Aufnahme.


    Diese Art wird für viele Inhalte viel zu kompliziert und aufwändig sein. Aber für mich passt es. Und da ich meistens mindestens ein Produktsampel dafür bekommen habe, teilweise auch Sponsorings dahinter stehen, möchte ich dem Produkt aber auch einen angemessenen Aufwand spendieren. Das gehört für mich zum respektvollen Umgang mit der Arbeit anderer Leute, die ja oft auch jahrelang an ihrem Produkt gearbeitet haben.


    Je nach Qualität des Produkts lande ich dann oft bei 1500 bis 3000 Worten, extrem umfangreiche Sachen können aber auch schon mal bis 5000+ Worte bekommen. Belohnt wird das aber auch (zumindest teilweise) durch höhere Rankings in der Suche sowohl fürs Video wie auch für den Text-Artikel.

  • Da bei mir in meinen Videos auch andere Stimmen aus meinem umfeld habe, benötige ich immer ein script. Aber die Sprecher können sich auch einbringen dann wird das script kurz angepasst.


    Bei meinen ersten 2-3 Videos habe ich es noch ohne Texte versucht aber da kommt man schnell mal durcheinander oder verliert den zusammenhang. Mit script ist es echt angenehmer.

  • Wow, das scheint ja wirklich jeder anders zu handhaben. :)

    Ich habe das mit meinem geplanten Sammler-Vlog so gemacht, das ich mir einen geschriebenen Text vorgestellt habe und eine bestimmte "Passage" im Video mehrfach eingesprochen habe. Dann muss ich halt die Videos in mehrere Clips unterteilen, aber das ist für mich viel einfacher als ein perfekter Onetake.

    Problem: Mein Sony XPeria 1 II unterstützt keine Selbstauslöser, weil Sony den Zoom auf die Lautstärketasten gelegt hat. Dafür haben die halt einen eigenen Shutter-Button... So fliegt immer wieder kurz meine Hand durch das Bild. :o Hoffentlich stört euch das nicht zu sehr.

  • Ich schreibe IMMER Skripte in Excel, mit Text, Ort, Kameraeinstellung und Kameraperspektive und Dauer der Szene.


    Ich schreibe das Skript chronologisch runter und markiere dann alle Szenen farbig die ich in der gleichen Perspektive drehen kann. Ich dreh z.B. oft dass Intro und das Outro in einem bevor ich die Kamera und Softboxen umbaue zum nächsten Set.

    Und dann gehe ich z.B. so vor: erst alle gelbe Szenen, dann alle grünen, dann alle roten usw.
    Manche Szenen gehen allerdings nur chronologisch, wenn ich z.B. grad eines meiner saugesunden Gerichte zubereite ;-) Da muss ich dann für jede einzelne Szene, die komplette Kameraperspektive und Beleuchtung wieder umstellen.


    Das ist auch der Grund warum ein Dreh eines 4-6 Minuten Videos bei mir nicht selten 5h und länger dauert. Aber ich habe halt ein gewisses Maß an Qualität, welches ich von mir selbst erwarte.

  • Spannend - ich bin z.B der genaue Gegenentwurf zu Merlin.

    Ich mach die Kamera an, guck mir die erste Szene auf die ich reagieren möchte an, rede Unsinn dazu und wiederhole das, bis ich durch bin. Einzige Ausnahme waren mal vereinzelte Politikvideos und Placements, wo zumindest ein Teil des Textes vorgegeben ist. Und witzigerweise HASSE ich Scripte, weil ich sofort das Gefühl habe, in eine ganz komische und "andere" Rolle zu fallen als sonst.

    Aber - ich glaube, dass merkt man hier sehr deutlich - es gibt kein richtig oder falsch. :)

  • Spannend - ich bin z.B der genaue Gegenentwurf zu Merlin.

    Ich mach die Kamera an, guck mir die erste Szene auf die ich reagieren möchte an, rede Unsinn dazu und wiederhole das, bis ich durch bin. Einzige Ausnahme waren mal vereinzelte Politikvideos und Placements, wo zumindest ein Teil des Textes vorgegeben ist. Und witzigerweise HASSE ich Scripte, weil ich sofort das Gefühl habe, in eine ganz komische und "andere" Rolle zu fallen als sonst.

    Aber - ich glaube, dass merkt man hier sehr deutlich - es gibt kein richtig oder falsch. :)

    Alex ich denke es kommt auch auf die Art des Contents an. Wenn ich wie du nur eine Kameraposition hätte, würde ich wohl auch mal mehr freestyle machen, aber gerade bei meinen Sketch-Videos muss ich mir vorher genau überlegen welche Szene auf welche folgt damit es gut wirkt.


    Ich bin aber auch ein Vorbereitungsmensch, ich habe es mal eine Zeit lang versucht mehr Stichworte in meine Skripte zu schreiben, aber irgendwie hat das nicht so gut funktioniert :D

    Aber klar bei längeren Szenen mit viel Text, wird es nicht immer 1 zu 1 einstudiert, da kommen bestimmte Formulierungen dann auch spontan und im Schnitt nehme ich dann einfach den Take der mir am besten gefällt.


    Hier mal ein Auszug aus dem Skript meines vorletzten Videos, damit man mal ein Bild hat wie es bei mir aussieht:



    Wie man sieht hab ich vorne sogar ein kleines Kästchen zum abhaken (Ja ich drucke mir die tatsächlich aus... #digitalisierung)

    In diesem Fall sind z.B. die Szenen wo ich den Coach spiele blau, damit ich beim Dreh den Überblick habe, wann ich mich z.B. wieder umziehen kann.


    Es passiert aber natürlich auch, dass mir während des Drehs noch irgendwas spontan einfällt wie z.B. ein zusätzlicher Gag oder eine andere Formulierung, klar dann wird es natürlich spontan mit eingebaut.

  • OnionDog Okay witzig, ich dachte immer, du machst das irgendwie gemischt - Halb Skript, halb Stegreif.


    Natürlich habe ich mir für den VLog kein Skript geschrieben... :D Wobei das diesmal nicht ganz stimmt, es ist eher eine Art Mindmap, wenn man sie bei Wish bestellt.

    Wenn ich das Video veröffentlicht habe, kann ich euch gerne einen Auszug als Spoiler zeigen.

    Nur eins ist gewiss: So aufwändig wie bei dir Merlinski ist mein Zeug definitiv nicht. :D Braucht man da nicht eine Engelsgeduld?

  • OnionDog Okay witzig, ich dachte immer, du machst das irgendwie gemischt - Halb Skript, halb Stegreif.


    Natürlich habe ich mir für den VLog kein Skript geschrieben... :D Wobei das diesmal nicht ganz stimmt, es ist eher eine Art Mindmap, wenn man sie bei Wish bestellt.

    Wenn ich das Video veröffentlicht habe, kann ich euch gerne einen Auszug als Spoiler zeigen.

    Nur eins ist gewiss: So aufwändig wie bei dir Merlinski ist mein Zeug definitiv nicht. :D Braucht man da nicht eine Engelsgeduld?

    Na für VLOGs eignen sich Skripte auch nicht so. Meine Liegestütze+Snickers Challenge war natürlich auch nicht geskripted - also der Hauptteil nicht - weil da soviel unvorhergesehenes passiert und auch viel zu lang ist :-)


    Ach was heißt Engelsgeduld, eher viel Zeit, Wenn ich Dienstags ne Idee für ein Video hab, dann bin ich froh wenn ich das Skript bis Donnerstag, manchmal auch erst Freitag fertig habe. Dann werden meist Freitags oder Samstags noch Vorbereitungen gemacht, wie z.B. die Zutaten wie Snickers einkaufen ;-). Wenn ich Requisiten brauche muss ich die schon ein paar Tage vorher mit Amazon Prime bestellen. Und Samstag ist dann meist der Dreh. Und so sieht es dann bei mir so ziemlich jede Woche aus, immer mit minimum einer Woche im vorraus, das heißt was ich Samstags drehe, kommt erst darauf die Woche Sonntag frühestens. Ansonsten wäre auch die Post-Production garnicht in der Form möglich.

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