Ich mache seit über 10 Jahren Videos zu Spielen und ihr könnt euch vorstellen, dass ich da durch zahlreiche Interationen durchgegangen bin.
Muss aber sagen, dass ich bis heute nicht zufrieden bin. Es ist halt mehr eine Annäherung.
Dazu muss ich vielleicht erstmal sagen, was für Videos ich genau mache und was bei mir im Fokus steht.
Hier also meine "Einsatzgebiete":
1. Let's Plays
Kamera: Kamera muss nicht super gut sein, da die Auflöung von dem was von meinem Gesicht zu sehen ist, nicht hoch ist.
Mikrofon: Die Tonqualität sollte hervorragend sein. Ob der Ton "konstant" klingt ist nicht so wichtig. Ob das Mikrofon sichtbar ist, ist nicht so wichtig
Ton (für mich): Muss via Kopfhörer ausgegeben werden, damit man ihn nicht bei der Aufnahme hört
2. Review Narration:
Kamera: Keine
Mikrofon: Bestmögliche Tonqualität. Der Klang sollte konstant wie möglich sein, da es nicht an einem Stück aufgenommen wird, und ein anderer Klang in einzelnen Sätzen unprofessionel klingt.
3. Ansagen und ähnliches, Vollbild Kamera
Kamera: Muss ein bestmögliches Bild geben, da es fast keine Varianz im Abstand gibt, ist ein fester Fokus am besten.
Mikrofon: Bestmögliche Tonqualität. Der Ton sollte ebenfalls so konstant wie möglich sein. Aber nicht so wichtig wie bei der Review Narration
4. "Produkt-Präsentationen"
Kamera: Muss ein bestmögliches Bild geben. Hier wird ein guter Autofkus benötigt, um die "Produkte" Dynamisch in den Fokus zu nehmen. Ideal wäre zusätzlich eine zweite statische Kamera.
Mikrofon: Bestmögliche Tonqualität. Ob der Ton konstant ist, ist nicht super wichtig.
Und nun hier mein Gear, und die damit einhergehenden Probleme.
Kameras:
Angefangen habe ich mit der Logitech 920 Kamera. Dass die nicht gut ist, brauchen wir glaube ich nicht diskutieren. Was mich aber meisten stört, weil es absolut unnötig ist, sind die Probleme mit der Software - die Speichert nichts. Man muss also sämtliche werte jeden Tag neu einstellen.
Da ich stärker neben Let's Plays eben auch andere Dinge machen wollte (und darunter Aufnahmen, die dann in Vollbild dargestellt werden), habe ich mich umgesehen, was hier eine gute, und zugleich günstige Option ist, und bin da auf die Sony ZV 1 gekommen - Und ich bin stark enttäuscht.
-Da ich meine LPs entweder in den üblichen 60 oder 30 fps aufnehme, ist die logische Schlussfolgerung, die Kamera ebenfalls auf 30 oder 60 Hz laufen zu lassen. Das ist aber NTSC. Und Sony hat es sich zum Ziel gesetzt Kunden, die Regionsfremde einstellungen benutzen, besonders auf den Sack zu gehen, wohl damit man Equipment aus der passenden Region kauft. Jedenfalls Muss man nach jedem Einschalten der Kamera etwa 3 Sekunden warten, dann wird das Bild schwarz, es kommt ein Warnhinweis, dass die Kamera auf NTSC läuft, und diesen muss man über die OK taste wegklicken (geht auch nicht über die Fernbedienung), was insbesondere nervig ist, wenn die Kamera irgendwo montiert ist. Einfach komplett unnötig.
-Keine Speicherung der Fokus Einstellung. Bei LPs ist bei mir kein Autofokus nötig, da ich im gleichen Abstand zur Kamera sitze, für Ansagen ist aber ein statischer Fokus extrem wichtig, da sonst mein Hintergrund "herumwabert", was äussert dumm aussieht. Die Logische Schlussfolgerung wäre den Fokus einfach fix zu setzen. Dann sollte es ja immer passen. Geht aber mit der Kamera nicht. Bzw sie speichert den Fokuspunkt nicht. Stelle ich also die Kamera zB auf einen Fokus auf 80cm für eine "Ansage", und schalte sie aus, und schalte sie am nächsten Tag ein um fix ein LP aufzunehmen (wo ich mich nur im kleineren Fenster sehe), dann wird die Kamera die Fokus einstellung vergessen haben und die Einstellung liegt vermutlich so, dass ich maximal unscharf bin - was aber nicht bei der Aufnahme erkennbar ist. Ich laufe also in Gefahr hier mehrere Stunden etwas aufzunehmen, was dann unbrauchbar ist. Daher muss ich dran denken, die Kamera -auch wenn es an sich unnötig ist- nach "Ansagen" wieder auf Autofokus zurückzusetzen, um die Gefahr zu verhindern.
-Field of View extrem gering. Die Kamera hat keine austauschbaren Objektive und man muss damit leben, was sie hat. Und das ist leider nicht besonders gut. Auf 1080p ohne Stabilisierung ist der Ausschnitt noch ok, mit 4K schneidet die Kamera sehr viel ab, und mit Bild Stabilisierung schneidet die Kamera noch mehr ab. Da mein Platz beschränkt ist, muss ich standardmäßig auf 1080p ohne Stabilisierung zurückgreifen. Nervig.
-Lichtempfindlichkeit nicht gut. Die Kamera wird ja unter anderem für ihr tolles Bokeh gelobt. Die Sache ist aber, die, dass ich das gar nicht will. Aber trotz guter Auslichtung indoor (3 Lampen, aber keine riesige Scheinwerfer) muss man damit leben, dass die Kamera ohne Bokeh kein gescheites Bild liefert. Ich benutze sie mit einem Shutter Speed von 1/100, Aperture von 2.2 und ISO von 800, und würde das gerade noch als "verkraftbar" ansehen. Setzt man die Aperture Höher oder ISO niedriger, wird es viel zu dunkel, und eine höere ISO führt zu inakzeptablen Grain.
-Batterielaufzeit und Überhitzung extrem schlecht. Für mich eher unwichtig, da ich die Kamera meist statisch hab und über HDMI direkt aufnehme (und die Kamera damit weder Batterie benötigt, noch Hitze generiert), doch sollte einem bewusst sein, dass die Kamera nach 30 Minuten überhitzt (mit entsprechenden Einstellugen, sonst noch schneller) und auch die Batterie etwa nach 30 Minuten leer ist.
Ich überlege daher, mir evtl noch eine zweite Kamera zu holen, die kein Autofokus braucht, dafür aber mit schlechteren Lichtverhältnissen klar kommt und einen weiteren Winkel bietet. Die Sony würde ich dann nur noch als zweitkamera für Produkt-Präsentationen verwenden (zB als Kamera, die an der Decke montiert ist).
Wer mir da eine Empfehlung geben kann (4K Clean HDMI, wenig Licht benötigt, Weitwinkelobjektiv mit etwa 70-75°, möglichst günstig), dann gerne her damit.
Mikrofon:
Für meine LPs benutze ich ein Modmic 2 Omni, das an meinen Kopfhörern befestigt ist. Erzielt sehr gute Ergebnisse (ist über eine Sennheiser Kabel-Soundkarte verbunden). Aber für Narration nicht den tollsten Klang und die Klangfarbe (ka ob das der richtige Begriff ist) verändert sich sehr stark, wenn man zB das Mikro minimal anders positioniert. Das ist für LPs kein Problem, aber bei Narration fatal.
Für die Narration habe ich mir daher ein Blue Yeti geholt. Der Klang ist super, aber man muss EXTREM aufpassen, dass der Abstand, Winkel usw bei unterschiedlichen Aufnahmen absolut gleich sind. Minimalste Varianz führt zu anderem Klang. Allerdings ist das einfacher zu reprodzieren als zB beim Modmic. Weiterer Negativpunkt: Das Ding ist riesig, schwer und der eingebaute Popschutz ist schlecht.
Aus dem Grund habe ich mir für die Ansagen und für Präsentationen zunächst das Rode Wireless Go 2 geholt. Ein Wireless Ansteckmikro. Es ist ganz ok, und wenn man wirklich mobil sein muss (zB weil man durch das Zimmer läuft) macht es auch sinn. Allerdings ist der Klang des eingebauten Mikrofons nicht schön und auch hier ist es recht schwer die gleiche Klangfarbe zu reproduzieren wenn man mehrere Takes macht. Daher benutze ich es nur extrem selten. Evtl müsste man hier noch zusätzlich ein lavalier einstecken um einen schöneren Klang zu produzieren. Allerdings gibt es da wiederum keine mit kurzen Kabeln.
Und so habe ich mir zuletzt auch noch ein Rode Videomic Go 2 geholt. Eine "Art" Shotgun Mic. Davon versprochen habe ich mir, dass ich durch eine größere Distanz eine konstantere Klangfarbe erzielen kann. Das Experiment ist jedoch leider fehlgeschlagen. Auf Distanz klingt das Mirkofon einfach deutlich schlechter.
Eine Anwendung hat es nun dennoch gefunden: Für meine "Ansagen" benutze ich nun das Mikrofon statt das Yeti, weil es deutlich kleiner und leichter ist, und ich es über entsprechende Arme gerade so ausserhalb des Frames halten kann. Bei naher Aufnahme ist der Klang gut. Ich verwende es ausserdem auch bei "Produktpräsentationen", wo der Klang nicht perfekt sein muss.
Also, trotz allem kein Fehlkauf.
Ton:
Das ist bloss der "Ton für mich", bei LPs und für einige Ansagen. Der Ton meies Beyerdynamics DT 990 Pro ist zwar super, aber das Kabel stört dann doch und hat auch schon zu Kommentaren der Zuschauer geführt. Wireless wäre hier besser, allerdings gibt es keine "bezahlbaren" offenen wireless Kopfhörer. Geschlossene Kopfhörer (wo man sich nicht selber hört) mag ich wiederum nicht für's Aufnehmen. Hier wurde mir das Bang & Olufsen Portal empfohlen. Aber ein Preis von 450-500€ war mir dann doch zu extrem, so dass ich fürs erste doch bei meinem Kabel-Setup bleibe (zumal ich dann auch ein Wireless Modmic bräuchte für nochmal rund 150€)