Moin Fixit
erstmal:
Dann zum Thema:
Versteh ich nicht, warum Dir das so vorkommt, bei mir ist das nicht so. Aber vielleicht suche ich nicht nach den "richtigen" Themen. Und auch ansonsten gab es zwar schon 1-2 Leute in den letzten Monaten, die vage ähnliche Beobachtungen geschildert haben, aber wenn sich wirklich dramatisch irgendwas verändert hätte, wären da sicher mehr Meldungen zu aufgekommen. Daher vermute ich, dass es hier um "spezielle" Themenbereiche geht. Leider hast Du Deinen Kanal nicht im Profil verlinkt, sonst könnte man zumindest ganz grob versuchen etwas zu analysieren und dazu Vermutungen anstellen, was da los sein könnte.
Klar ist, dass es bestimmte Themen gibt, besonders wenn es um Medizin, Gesundheit, Politik, Geld, Lebensberatung geht, wo generell im Internet, bei Google besonders, aber auch bei den anderen Plattformen mehr und mehr, darauf geachtet wird, welche Expertise und Vertrauenswürdigkeit eine Quelle zu einem bestimmten Thema innehat. Falschmeldungen und schlechte Ratschläge sind bedauerlicherweise massenweise im Internet zu finden. Und auch in den globalen Auseinandersetzungen werden von einzelnen (oder allen?) Staaten immer wieder Kampagnen gestartet, um in fremden Nationen Unruhe, politischen Aufruhr und derlei Auseinandersetzungen zu schüren, die sogenannten Social-Media Troll-Armeen und pseudo-News Sender wie z.B. RT mal als Beispiel genannt, aber da gibt es wohl auf allen Seiten ähnliche "Initiativen".
Und die großen Content-Plattformen versuchen in den letzten Jahren vermehrt Mittel und Wege zu finden, wie man schlechte und gute Inhalte voneinander unterscheiden kann. Teilweise machen sie das aus eigenem Antrieb, weil schlechte Suchergebnisse halt auch zu unzufriedenen Suchern und damit zu unzufriedenen Kunden dieser Dienste führen. Auf der anderen Seite drängen aber auch eigentlich fast alle Staaten dieser Welt, egal welcher Richtung oder welchem Block sie angehören, auf vermehrte Kontrolle dieser manipulativen Inhalte. Diese Themenkomplexe heißen grob abgekürzt "YMYL" oder "Your Money, Your Life", dazu gehören die obengenannten Themengebiete, aber es wird stellenweise, je nach Land, auch stark ausgeweitet. Ich denke da mal als Beispiel an Russland, wo man in den Knast geht, wenn man das Wort "Krieg" im "falschen" Zusammenhang benutzt und wo Google gerade vor kurzem >300 Mio Dollar Strafe aufgedrückt bekam, weil sie Russland-kritische Inhalte nicht schnell genug aus den Suchseiten entfernt haben.
Bei Google nennt sich dieses AutorenInnen-Rating "EAT" = Expertise, Authority and Trustworthiness. Es gibt keine genaue Anzeige dafür und auch keine offiziellen, speziellen "Tipps", wie man sein EAT verbessert. Aber wenn man zu diesen besonderen Bereichen schreibt, bloggt, vloggt, oder generell irgendwelchen Content im Netz suchbar machen möchte, sammeln Google/YouTube und auch die anderen Plattformen, erstmal Daten über die AutorInnen dahinter. Man versucht durch automatische und wohl auch menschliche Ratings herauszufinden, ob das Inhalte sind, denen die Zuschauer/Leser vertrauen können.
Sprich sind die Urheber richtige Fachleute, Ärzte, Anwälte, Bankangestellte, etc. oder möchte Heinz irgendwer den Leuten Ratschläge geben, wie man mit Pferdewurmkur oder Batteriesäure irgendwelche Krankheiten angeblich heilen könnte oder wie man mit Investition in irgendwelche Ponzi-Schema ganz toll in einer Woche zum Millionär werden kann, ohne irgendwas dafür zu tun, außer sein Geld an die AuthorInnen zu überweisen. Bei politischen News werden da auch eher die großen, lange bekannten News-Quellen gezeigt (wie halt ÖRR, Fokus, Spiegel, und ähnliche Verlage, die es seit Jahrzehnten gibt), als der erwähnte Heinz Irgendwer, der den Leuten eventuell erklären will, warum auf der Rückseite des Mondes alles kontrollierende Echsenmenschen wohnen, man dringend eine Revolution ausrufen und/oder das Haus von Politiker XYZ anstecken sollte.
Wenn man also in diese Bereiche einsteigen möchte, dann ist dazu einiges an Aufwand notwendig. Und vor allem sollte ein Auftreten mit Realnamen, nachprüfbaren Adressen, etc., aber auch nachprüfbare Berufs-Abschlüsse, Dr.-Titel etc. selbstverständlich sein, Zitate von anderen verlässlichen Quellen, Auftritte in Podcasts, TV-Shows, Nennungen in Zeitungsartikeln, etc. steigern dieses EAT. Große Sender, Webseiten oder Verlagshäuser, deren Webseiten und YouTube Channels seit vielen Jahren täglich Millionen Aufrufe haben, aber auch ausgewiesene Experten, wie Profs von medizinischen Fakultäten oder zugelassene Anwälte und Journalisten haben hier Vorteile. Hat man dies nicht, wird es eher schwer, in den oben genannten Bereichen Fuß zu fassen, nicht völlig unmöglich, aber schwer und langwierig.
Abseits dieser Themen aber, gar kein Problem. Da steht jeder Person eigentlich alles offen, wenn die Qualität des Contents gut ist, eine tatsächliche Nachfrage nach diesen Inhalten besteht, der Markt nicht bereits völlig übersättigt ist und man ein wenig Marketing, SEO und andere Techniken beherrscht, die generell für alle Content Publisher im Internet notwendig sind, egal ob Video, Text, Bild oder Mixed Content. Ich sehe hier dauernd neue Channels auftauchen, die teilweise auch erfolgreich durchstarten und das ist auch heute noch absolut möglich. Heute ist mehr Qualität und Zuschaueranalyse wichtig, man kann nicht mehr so leicht mit irgendwelchem "Müll" einfach mal eben viral gehen und Millionär werden.
Es gibt zwar immer noch "Eintagsfliegen" oder "One-Hit-Wonder", die mal Glückstreffer landen, aber das ist mehr so selten wie ein Lottogewinn. Abseits von diesen Glückstreffern ist YouTube aber auch mehr ein Beruf, in den man viele Monate oder Jahre investieren muss, ehe man einen merkbaren "Wert" für die Zuschauer anbieten kann und dann auch damit Geld verdient, natürlich auch abhängig vom Thema, vom Vorwissen, vom Charisma, etc.