Immer wieder sehe ich komplett unterschiedliche Dinge was den Titel angeht und auch vieles was mir immer wieder gesagt wird, was eigentlich falsch ist.
Das liegt einfach daran, dass es dafür keine festen Regeln gibt, zumindest keine, die YT irgendwie in ein Regelbuch geschrieben hätte und die nun für immer wie eine Gebrauchsanleitung garantiert funktionieren werden. Und nichts aus der Liste ist ein 100%iger Garant dafür, dass ein Video besser wird, und wenn man all das nicht beachtet, kann ein Video trotzdem erfolgreich sein. Denn die Titel sind nur einer von vielen Tausend Meta-Daten, direkt zu Beginn vermutlich mit einer der wichtigeren, weil er mithilft, den Inhalt des Videos zu erfassen. Aber je länger das Video online ist, je mehr Impressionen und Views es hatte, desto unwichtiger werden jene Meta-Daten, die von Creatorn manuell eingestellt werden können.
Kurzer Ausflug zum größeren Kontext des SEO-Themas:
Es gibt im Internet eine Menge YT-Gurus, wie auch SEO-Gurus bei der Google-Suche, zwei sehr verwandte Themenbereiche, die sich auch überlappen. Die meisten davon haben sich irgendwann selbst dazu ernannt, verkaufen Kurse, Bücher, betreiben Channel, Webseiten, Beratungsfirmen, SEO-Tools, etc. und sie bauen darum ein großes Business auf. Aber, grob geschätzt sind 70-90 % der Sachen, die sie erzählen entweder veraltet, oder einfach nur ausgedacht und irrelevant. Es ist nicht leicht, mit Content auf YT dauerhaft erfolgreich zu sein, und die meisten "YT-Gurus" haben diesen Pfad ergriffen, weil ihnen kein besseres Thema eingefallen ist und sie mit eventuellen anderen Themen vorher erfolglos waren. Was eigentlich beweist, dass das meiste, was sie als Wissen, Erfahrung und 100%ig geprüfte Fakten hinstellen, im Endeffekt für sie wohl gar nicht so gut funktioniert hatte, bevor sie als relativ erfolglose YouTuber losgezogen sind und die noch erfolgloseren YouTuber als Zielgruppe und Ziel ihrer Business-Abzocke ausgemacht haben.
YouTubes Algorithmen, genauso wie die KIs, die bei Google das Suchranking beeinflussen, sind sehr, sehr gut gehütete Geheimnisse. Denn sie werden seit 1 bis 2 Jahrzehnten als eine Art Schiedsrichter genutzt, wer im Internet Geld verdienen kann und wer nicht. Und entsprechend wird auch eine Menge Energie, Zeit und Geld darin investiert, diese KIs zu manipulieren. 2005 war das noch sehr erfolgreich, 2010 bis 2015 sank der Anteil des völlig SEO-manipulierten Contents immer mehr, und mittlerweile haben die Teams hinter den beiden größten Suchmaschinen der Welt, Google und YT, gelernt, dass es total fatal ist, wenn sie zu viel Wissen über die Funktionsweise der Algorithmen nach draußen lassen. Denn es wird nur dafür genutzt, dass umtriebige SEO-Firmen weltweit damit Schindluder treiben und Content versuchen, in den Rankings nach oben zu bringen, der eigentlich für die Suchenden nicht gut ist. Und darum werden die Algorithmen immer mehr darauf trainiert, alle menschengemachten SEO-Vorgaben mehr oder weniger "in Zweifel" zu betrachten, zwar mitzunutzen, aber sowie genug gemessene Daten vorliegen, sie mehr und mehr zu vernachlässigen.
Ich könnte hierzu jetzt vermutlich einen halben Roman schreiben, aber ich kürze das mal ab. SEO ist eine Wischiwaschi "Kunst", da fast nichts in diesem Bereich 100%ig nachprüfbar und fast nichts in diesem Bereich 100%ig und dauerhaft erfolgreich ist. Man macht etwas, ändert 100 Dinge, und dann ändert sich was, aber in den meisten Fällen wissen die SEO Profis auch nicht genau, warum es sich geändert hat. Sehr oft haben sie zig Projekte, davon sind wenige erfolgreich, aber bei ein paar hat es ganz gut geklappt, mehr oder weniger durch Zufall. Und diese werden dann mit der plakativen Aussage "schaut her, wir haben NACHWEISBAR Erfolg" vorne als Werbung platziert, von den xmal so vielen nicht erfolgreichen wird nicht mehr gesprochen.
Es gibt ganz klar einige technische Dinge, die richtig schlecht sind, die man unbedingt sein lassen sollte und es gibt ein paar wenige klare "mache dies und das, ansonsten geht es völlig unter"-Faktoren. Aber auch diese ändern sich im Laufe der Jahre immer wieder. Und ein ziemlich großer Teil, was im Bereich YT- und Google-SEO als "Wissen" verkauft wird, ja richtig teuer verkauft wird teilweise, ist irgendwo zwischen Voodoo, Homöopathie, Wunderheilung und Bullshit-Marketing angesiedelt. Manche verdienen sich damit eine goldene Nase, anderen "Mittelchen" gegen ihr Unwissen und ihre Unsicherheit zu verkaufen, und das meiste davon ist simply Bullshit, Schlangenöl, Vaporware, und was Ihr sonst noch so kennt, was Leute kaufen, ohne dass eine Wirkung tatsächlich nachweisbar wäre.
Eine der wichtigsten SEO-Regeln meinerseits ist, macht Content für die Menschen, die Ihr ansprechen wollt, nicht für die KIs. Denn wenn die Menschen merken, dass Ihr guten Content habt, dann messen die KIs das und dann reagieren sie auch entsprechend. Und macht Content nicht in Bereichen, wo schon tausend andere vor Euch herumgewühlt haben. Metaphorisch: Wenn 100 Angler an einem Teich sitzen, bedeutet das nicht, dass jeder weitere Angler, der sich an den Teich setzt, auch gute Chancen haben wird, dort Fische zu fangen, sondern vermutlich eher keine, angelt lieber an Teichen, wo möglichst wenig andere sitzen, da habt Ihr mehr Chancen, dass noch Fische über sind.
Zu den eigentlichen Fragen rund um Titel:
Manches davon hat einen Hintergrund in der Geschichte der Suchalgorithmen, ein paar Dinge davon gelten heute noch, vieles davon ist überholt oder heute so stark entwertet, dass die Wirkung davon zu vernachlässigen ist. Keywords im Titel, in der Beschreibung, im gesprochenen Text des Videos wie auch in Text-Einblendungen werden ausgewertet, um den Inhalt des Videos zu erfassen. Tags werden fast komplett ignoriert (siehe Text über der Eingabe-Box bei YT, Original-Zitat YT ► "unwichtig").
Die Anordnung der Keywords, die Länge des Titels, etc. sind dabei wohl fast völlig egal. Zumindest was die KIs angeht, die finden ihre Infos in 100 Buchstaben langen Titeln genauso wie in 15 Buchstaben langen Titeln (soweit man da was reinbekommt). Wichtig ist daher eher, wie wirkt das auf Menschen? Ein ansprechender Titel hat SEHR großen Einfluss auf die Klickrate, und das entscheidet maßgeblich darüber, ob Leute das Video anschauen, oder halt weiterscrollen. Da Menschen schnell durch die Ergebnisse scrollen, haben lange Titel Nachteile, denn die Menschen sind generell schon lesefaul und wenn sie schnell scrollen, wird oft nur noch kurz abgescannt, ob der Titel etwas verspricht, was interessant klingt, oder hilfreich, die wenigsten lesen dabei bewusst.
Aber was dabei im Endeffekt wirklich funktioniert, dazu kann man kaum 100%ig gültige Regeln definieren, das ist sicher auch von Audience zu Audience unterschiedlich und ändert sich vermutlich auch mit allerlei Faktoren und auch dadurch in welchem Umfeld der Titel angezeigt wird. Wenn man in einer Nische unterwegs ist, wo alle toll formulierte Titel haben, fällt man kaum auf, wenn man auch toll formulierte Titel hat. Wenn man in einer Nische veröffentlicht, wo alle Titel eher technisch sind, fällt man aber mit rosigen Formulierungen vielleicht stark auf, so als grobes Beispiel.
Wie auch bei den Thumbnails und der Videoqualität an sich, es kommt immer extrem stark darauf an, was so bei den anderen Videos passiert, neben denen Euer Content angezeigt wird. Herausragen aus der Masse ist ein wichtiger Punkt im schnelllebigen Internet-Content-Business, und die meisten, die irgendwelche Regeln aus (meist veralteten oder ausgedachten) Kochrezepten verfolgen, sehen daher am Ende genauso aus, wie 8 der 10 anderen Channels, die auch dem gleichen Rezept folgen, und daher ist jeglicher eventuell positive Effekt des Rezeptes neutralisiert, weil 9 von 10 der Channels gleichgeschaltet, konform aussehen. Und der 10. Channel, der sich nicht an die "Regeln" hält, sticht aus der Masse heraus, und könnte eventuell die Klicks abgreifen, halt genau, weil er sich eben nicht an die "Regelwerke" hält, sondern einfach kreativ irgendwas Eigenes macht.