Moin Goetz,
nur um das vorweg nochmal klarzumachen:
Wir sind kein offizielles Forum von YouTube/Alphabet. Niemand hier arbeitet für diese Firmen und wir können keinerlei Hilfestellung jenseits von Erfahrungen, Meinung, etc. geben und schon gar nicht im Hintergrund irgendwas an Deinem Kanal reparieren, Strikes entfernen oder wie in diesem Fall etwas an Claims ändern. Wir sind ein Forum von Creatorn für Creator.
UND
Ich bin kein Anwalt und möchte und darf keinerlei Rechtsberatung geben. Bitte informiere Dich, um verlässliche rechtliche Informationen zu bekommen, bei Fachanwalt*Innen, in diesem Fall für Medienrecht, um Deine Fragen zu Copyright-Bestimmungen zu klären.
Zu Deinem Rant:
Das nervt, kann ich absolut nachvollziehen. Ich weiß nicht, ob der Claim gerechtfertigt ist, es ist auch nicht an mir, das zu beurteilen. Aber es ist mir auch schon passiert und ich habe mich darüber ebenfalls geärgert.
Aber solange Du nicht beweisen kannst, dass alle Rechte an den Inhalten Deines Videos Dir gehören, ist die andere Seite erstmal mutmaßlich im Recht. Und die andere Seite ist nicht, wie Du es gerade denkst, Alphabet/Google/YouTube, die andere Seite sind die Firmen, die die Rechte an den aufgelisteten Songs besitzen. YouTube ist dabei nur eine Art Vermittlungsstelle. Bevor es diese Systeme gab, ist YouTube mehrfach verklagt worden und zu hunderten Mio Strafen und Schadensersatz verknackt worden. Auch Video-Creator sind massiv verklagt worden. Wir sollten uns auch klar machen, jedes Mal, wenn YouTube zu zig Mio Strafe verknackt wird, ist das im Endeffekt zu einem Teil auch unser Geld, dass da Flöten geht, denn je mehr Strafen YT zahlen muss, desto weniger können sie an Creator auszahlen und wenn es richtig hart käme, müssten sie vermutlich zu machen, dadurch verlieren wir alle.
YouTube/Google/Alphabet sind gesetzlich verpflichtet, den Rechteinhabern mitzuteilen, wenn sie bemerken, dass Ihre Rechte gebrochen werden, um diese Klagen zu vermeiden. Und dafür stellen sie dann technische Methoden bereit, damit dieser Disput außergerichtlich bereinigt werden kann. Das Claim-Verfahren ist eigentlich zu Deinem Vorteil, die Alternative wäre Gericht, Anklage wegen Urheberrechtsverstoß und Schadensersatzklage, wie das z.B. viele Tauschbörsen-User in den 90ern und frühen 2000ern abbekommen haben, die urheberrechtlich geschützte Inhalte im Internet verbreitet haben.
Die andere Seite hatte die Wahl, ob sie es ganz oder nur anteilig claimen wollen, und sie haben sich für ganz entschieden. Die Technik für solche anteiligen Claims ist vorhanden, aber es ist Sache der Rechteinhaber, ob sie dies nutzen oder nicht. Das ist deren Ermessenssache. Diese Claims wurden von den Inhabern der Rechte gestellt und mit ihnen müsstest Du verhandeln, oder notfalls vor Gericht ziehen, um das auszuklagen, wenn Dir das ungerecht vorkommt.
Wenn es dieses Claim-System nicht geben würde, wäre die Alternative, dass YouTube das Video direkt hätte löschen müssen. Das wäre Dir sicher auch nicht recht gewesen, vor allem weil damit vermutlich 2 Strikes in Folge passiert wären.
Vielleicht gibt es auch andere Lösungen, immerhin handelte es sich um eine öffentliche Aufführung und wenn die Veranstalter irgendwie Tantiemen oder Lizenzgebühren bezahlt haben, kann man sich eventuell rechtlich darüber retten. Aber das können vermutlich nur Anwälte und Gerichte klären, und da ist die Frage, ob die Kosten für diese komplizierten rechtlichen Verfahren durch die Einnahmen der Videos gerechtfertigt wären. Sei Dir aber gewiss, dass ein Claim oder Strike nicht zwingend das Ende der Fahnenstange ist.
Die Rechteinhaber könnten durchaus zusätzlich auch abseits des Claims privatrechtlich gegen Dich vorgehen und Unterlassungserklärungen, Schadensersatzforderungen, etc. an Dich stellen oder Dich anderweitig verklagen. Da ist ein Claim schon wirklich die "sanfte" Methode, auch wenn sie total nervt. Aber ein Claim/Strike ist keine Garantie dafür, dass sie keine anderen Schritte ergreifen werden, vor allem nicht, wenn man eventuell vorhaben sollte, sie anzumaulen oder seinen Frust Ihnen gegenüber ungehemmt Luft zu machen.
Fazit / tl;dr
Ist Mist, aber der kleinstmögliche Mist, im Vergleich zu Strikes, Bans, Gerichtverfahren und Schadensersatzklagen.
Aber um mal praktisch zu sein, gebe ich Dir gern einen Tipp, wie Du das Ganze nachträglich reparieren kannst. Gerade beim 2. Video würde ich einfach die 16 Sekunden herausschneiden, dann ist zumindest dieses Problem beseitigt. Ich weiß nicht, ob noch weitere Songs im Video enthalten sind, die Probleme bereiten könnten. Aber wenn man die entsprechende Stelle mutet oder rausschneidet ist der Claim weg und Du kannst mit dem Rest wieder Geld verdienen.
Und für die Zukunft: Vermeide Inhalte, die die Rechte anderer verletzen, wo es nur geht. Je besser Dir das gelingt, desto besser und ruhiger wird Dein YouTuber-Leben.