Nachdem Du letzte Woche all Deine Vorstellungen über Bord geworfen hast und Dein "Warum" ausgearbeitet hast, schauen wir uns heute Deine Ausrichtung an.
Kurz STOP : Natürlich hast Du nicht alles über Bord geworfen, vielleicht hast Du Dich trotzdem mit den drei Fragen beschäftigt und bist ein wenig offener für die Fragen hinter Deinen Handlungen. Außerdem entschuldige ich mich bewusst bei Dir, wenn der Artikel über das Thema Mindset bei Dir anders ankam, als von mir gedacht. Ziel in diesem Artikel ist es nicht, dass ich Dir eine Ausrichtung diktiere oder gar empfehle. Ziel ist es, dass ich Dir Anreiz gebe für mögliche Formate und Inhalte, die zu Dir als Person passen. Und ja - das kann für absolute Neulinge genauso interessant sein, wie für den "alten Hasen".
Falls Du letzte Woche verpasst haben solltest, hier nochmal Teil 1: Warum Du alles überdenken solltest
Was ist mit Ausrichtung gemeint?
Zunächst einmal liegt es in Deiner kreativen Ader, ob Du dich für eine Nische entscheidest oder alles und gar nichts machst. Erfolgreiche YouTuber finden sich in bestimmten Branchen oder Nischen wieder. Meistens. Der Grund dafür ist ganz einfach und basiert auf deren "Warum". Deswegen war mir persönlich letzte Woche so wichtig.
MrWissen2Go zeigt die Schattenseiten dieser Welt und ist politisch engagiert. JP Performance macht in seiner Garage an Autos und Gronkh spielt sich durch jedes Computerspiel.
Ausrichtungen können also sehr vielfältig sein. Die Idee ist, dass Menschen Dich zuordnen können. Bist Du ein Unterhalter? Zeigst Du wie Dinge funktionieren? Bist Du eher sportlich oder musikalisch?
Du kannst auf folgenden zwei Wegen Deine Ausrichtung finden:
1. strategische Ausrichtung
Die 3 großen Kategorien auf YouTube kennen wir alle: Gaming, Comedy und Entertainment.
In einer Infografik von RendrFX (siehe Anhang) findest Du gute Hinweise auf das Branding und Ausrichtung für YouTube. Wichtig ist auch zu verstehen, warum Zuschauer auf YouTube unterwegs sind. Es macht also durchaus Sinn Menschen abzuholen und zu unterhalten. Da macht es ebenso Sinn in einer der großen kuchenförmigen Kategorien ein kleines Stück abzugreifen. Für den Wachstum Deines Kanals reicht Ausrichtung in eine dieser Kategorien allerdings noch nicht aus.
Wenn Du Dir die Entertainment Kategorie auf YouTube genauer anschaust, wirst Du eine Menge Leute finden, die das richtig gut machen. Du wirst auch erfahrene Gamer finden, die bereits eine tolle Ausrichtung haben und rieseige Erfolge feiern.
Und da 400 Stunden an Videomaterial jede Minute auf YouTube hochgeladen werden, ist es für Dich umso wichtiger, dass Du Dich in Deiner Nische (oder Ausrichtung) auskennst und positionierst.
Schau Dir also auch Deine Kolleginnen und Kollegen an. Was machen die? Wie sehen deren Videos aus? Kannst Du davon etwas mitnehmen?
Versteh mich nicht falsch! Ich möchte damit nicht sagen, dass Du andere Inhalte kopieren sollst, sondern Dir breite Inspiration einholst.
Nur so am Rande: Leute finden Dich eher, je konkreter Du Dich positionierst.
"Ich mache Comedy Kurzfilme" ist ergo breiter als "Ich mache Kurzfilme ohne Cuts, also One-Take, und das auf komödiantische Art und Weise, jedes Video behandelt ein aktuelles Thema und die VFX sind allesamt selbstgemacht".
Zugegeben, der Vergleich ist schwach - die Idee ist aber das Wichtige. Ich habe mal einen YouTuber verfolgt, der Glitches und Bugs in CS:GO gezeigt hat. Während eines Rangspiels.
Das fand ich spannender als den einen, der immer nur spielt - so wie jeder andere auch.
Mir fällt auch noch der YouTuber ein, der Musikcovers gemacht hat. Mit Gegenständen, ohne Instrumente, lediglich Alltagskram und seine Stimme. Das war sowas von teilbar.
Ich habe mit einem guten Freund gesprochen, der ziemlich groß war. Sowohl auf YouTube als auch auf Twitch. Er hat sich selbst verloren in der Fülle an Optionen und sich dort bereits auf ein Spiel mehr oder weniger festgelegt. Jetzt, da dieses Spiel immer uninteressanter wird, ist sein Kanal auch hinüber. Er hat den Spaß an der Sache total verloren. Wir haben gemeinsam überlegt, was er machen kann. Lange Rede wenig Sinn:
Er hat einen neuen Kanal erstellt und spielt dort das Trendspiel schlechthin. Richtig - Fortnite.
Ob diese Entscheidung die absolut richtige ist, stelle ich an dieser Stelle genauso in Frage wie Du vielleicht. Keine Panik! Er ist glücklich damit, sein neuer Kanal wächst und sein Spaß ist zurück! Er verdient seinen Lebensunterhalt auf anderem Wege. Also kann er mit dem Trend schwimmen auf diese Weise. Auch das ist strategisch.
Fazit in Sachen strategischer Ausrichtung: Positionier Dich so exakt wie möglich. Dadurch findest Du Deinen USP. Das heißt nicht, dass Du nichts anderes mehr machen darfst - das heißt viel mehr, dass Leute Dich vorrangig dadurch kennenlernen und Dich dafür feiern (oder eben nicht, wenn ich ständig Ansagen gegen unschuldige YouTuber mache und den Pöbelkönig spiele). Finde eine Kategorie, in der Du Dich gerne bewegst und in der Du Dich qualitativ einbringen kannst. Du kannst auch als Beauty-Guru Musik machen.
Und ich weiß. Niemand will sich selbst in eine Schublade stecken. Das sollst Du wie gesagt auch nicht! Broadcast Yourself heißt eben auch, dass Du die freie Wahl hast andere Dinge zusätzlich zu machen, wenn sie Dir Spaß machen.
2. persönliche Ausrichtung
Stell Dir einmal vor, dass Du einem Freund bei einer Sache hilfst. Du erklärst ihm, wie er seinen Computer zusammenzubauen hat und er versteht es bis ins letzte Detail. Er freut sich riesig und bezeichnet Dich schon fast als Lehrer des Jahres. Mit anderen Worten: Du bist gut darin Menschen etwas zu erklären.
Oder anders: Besagter Freund bittet Dich darum seinen Schrank aufzubauen. Währenddessen Du Dich ans Werk begibst, lässt Du einen Spruch ab, der dafür sorgt, dass Dein Freund seinen leicht heißen Kaffee durch seine beiden Nasenlöcher über den neuen Wohnzimmertisch pfeffert. Du geborener Scherzkeks!
Vielleicht bist Du aber auch so begabt darin und findest einen Handwerker, der für kleines Geld und einen Kaffee vorbeikommt und den Schrank zusammenbaut.
Dich zu kennen bedeutet, dass Du Dich besser in der großen (YouTube) Welt ausrichtest. Einem zerstreuten und unorganiserten Musiker zu sagen, dass er Exceltabellen auswerten soll, ist folglich Käse.
Ich weiß, dass Du das weißt. Wir beide wissen aber auch, dass diese triviale Sache gerne in Vergessenheit gerät.
Folgendes hilft Dir:
- Setze Dich mit Deinem Hobby auseinander (Garantiert - viele machen das bereits. Dessen bin ich mir bewusst. Jemand, der Let's Plays produziert und außergewöhnliche Kenntnisse in Geschichte vorweisen kann, könnte mit Assassins Creed doch gut dran sein)
- Find die Grenzen Deiner Comfort Zone (Wenn jemand unbedingt Tutorials produzieren möchte, aber sich nicht traut ins Mikrofon zu sprechen, dann ist das in Ordnung. Du kannst auch Text einblenden. Wenn Du diese Grenze kennst, kannst Du aber auch aus ihr raus, wenn Du das möchtest)
- Verstehe Dich (wichtig! Vielleicht nicht für jeden interessant, aber als ich den 16personalities Test gemacht habe, hatte ich Gänsehaut; kleine Empfehlung!)
Ich habe selbst anfangs Gaming betrieben und habe schnell Spaß daran gefunden kleine Clips zu erstellen. Ich fand die Kombination aus kurzen Gameplays und mehr oder weniger lustigen Cuts und Reaktionen total spannend.
Wenn Du willst, schau es Dir selbst an: DASTgames - inaktiv, uninteressant, wird niemals weitergeführt, keine Werbung
Irgendwann habe ich angefangen Sachen zu machen, die ich aufgrund anderer für sinnig gehalten habe. Die Schnitte blieben aus, Games wurden einfach durchgespielt, die Freude blieb aus und ja, auch meine Views waren auf und davon.
Wäre ich bei meiner Ausrichtung geblieben, hätte ich vermutlich heute noch Spaß daran und der Kanal wäre weiterhin aktiv.
Ich habe desletzt mit einem Freund gesprochen, der gerne Schach spielt. Er sagte mir, dass er gerne einen Kanal über das Thema Schach eröffnen wollen würde. Doch er glaubt auch, dass Schach so irrelevant ist, dass ihn "ja eh keiner schaut". Wirklich schade, er ist ein toller Kerl und auf seine Weise lustig. Von ihm hätte ich gerne Schach erlernt.
Hör da auf Dich. Du weißt am besten, was Dich fesselt. Auch wenn andere mit anderen Dingen "erfolgreicher" oder scheinbar "glücklicher" sind, tu das, was Dir Spaß macht.
Einige meiner damaligen Nachhilfe-Schüler wollten, dass ich einen Mathe-Kanal eröffne. So könnten sie immer von mir lernen (kostenlos - na wer hat da die Vorteile) und ich wäre zeitlich flexibler (hätte auch weniger Geld gehabt zu der Zeit dann, aber wen kümmert das?). Ich fand die Idee total gut - hab es aber nie umgesetzt. Weil ich da diesen Kanal fand, der das schon so richtig toll macht. Das hätte mich nicht davon abhalten sollen. Denn ich habe wirklich Spaß daran Menschen Mathe beizubringen. Und wenn jemand das eine Video bei besagtem Kanal nicht versteht, er bei mir aber für dieses Thema einen Klick-Moment hat, dann habe ich doch meine Daseins-Berechtigung, oder?
Zitat von SMKoenenMeine Ausrichtung ist nicht Deine Ausrichtung! Nur weil jemand etwas so macht, musst Du es nicht genauso machen!
Ich kann das Leuten nicht oft genug sagen - auch fernab von YouTube.
Und die Moral der Geschichte?
Eine Positionierung ist unglaublich wichtig und mächtig! Für Dich und für Deine Zuschauer. Je definierter diese ist, desto leichter ist sie für alle verständlich (vegane Kochrezepte in 60 Sekunden erklärt). Natürlich kannst Du auch breit aufgestellt sein (wir kochen worauf ich gerade Lust habe). Egal wie Du es angehst, sei Dir selbst dessen bewusst. Mach die Dinge, die Du liebst, nicht die Dinge, die bei anderen funktionieren (kennst Du noch die Million Dollar Homepage von Alex Tew? Nachmacher hatten weniger Erfolg. Aber mit der Idee kannst Du bestimmt trotzdem etwas anfangen.
Zum Abschluss möchte ich Dir wieder die Möglichkeit geben etwas für Dich von diesem Artikel mitzunehmen.
Kleine Aufgabe: Hast Du den 16personalities Test schon einmal gemacht? Er dauert wirklich nur etwa 10 Minuten. Mach ihn bei Gelegenheit mal und wenn Du möchtest, kannst Du Dein Ergebnis mit anderen hier teilen. Ich bin gespannt wen ich als Mediator hier noch alles antreffe!
Ich hoffe, dass Du aus diesem Artikel etwas für Dich konkret nehmen konntest.
Lass mir gerne auch Feedback hier. Ich diskutiere wirklich gerne über die Sache mit Dir!
Nächstes Mal schauen wir uns an welche Social Media Kanäle relevant und interessant für Dich sein können und wie Du diese nutzen kannst.
Viel Erfolg und Spaß wünsche ich Dir!
Daniel SMKoenen
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