Nun ist Borderline nicht einfach nur Borderline. In der Klinik war ich recht eng mit einer Borderlinerin "verbunden" und die war wiederum ganz anders drauf als du.
Darum geht es doch. Das erzähle ich auch. Borderline ist nicht gleich Borderline und es gibt keine pauschalen Rezepte und im Grunde kann man nichts verallgemeinern.
Ich erzähle auch, wie anders mein Leben ist und ich erkläre auch meinen Frust. Ich begründe viel und zeige viel. Nicht, um andere runterzuziehen, sondern, um genau das aufzuzeigen, was das Problem ist: es wird pauschalisiert. Alle über einen Kamm geschert.
Es wird gesagt "mach doch Therapie", "mach doch dies", "mach doch jenes"
Ich will gehört werden. Ich will individuell wahrgenommen werden. Ich will zeigen, dass es eben doch nicht so einfach ist.
Auch wenn es nicht schön ist. Vieles ist im Leben nicht schön.
Ich will den Leuten nicht vorlügen, mir würde es gut gehen. Bringt mir nichts. Das würde ja meiner Situation komplett widersprechen.
Mein Leben ist nun mal anders. Und ich will verstanden werden. Gehört werden. Ich will zeigen, dass das Leben kein Märchenbuch ist, sondern brutal und grausam und eine Einstellung nicht der Schlüssel ist, sondern das Leben deine Einstellung bestimmt.
Auch meine Stimme sollte zählen. Gehört in die Statistik mit rein.
Alles, was ich erzähle, ist die reine Wahrheit. Und ich werde sie nicht schön reden, sondern lege sie dar, wie sie ist. Ungeschönt.
Und wenn das tatsächlich der Grund ist, dass ich nicht wachse, dann zeigt das doch nur das Problem auf, was ich kritisiere:
Die Menschen wollen ein Märchenbuch. Sie wollen wegsehen, sie wollen zwanghaft positives, anstatt Probleme zu sehen und eventuell ein Teil zu werden, ein Stigma zu beseitigen.
Edit: und wenn deine enge verbundene Borderlinerin mehr Glück hat als ich, weniger ausgeprägt und weniger allein ist, bedeutet das nicht, dass man sie mit mir oder einigen anderen vergleichen kann und als Symbolbild verwenden kann.
Definitiv nicht.