Moin Toubi
erstmal vorweg:
Dann wurde schon einiges Wichtiges gesagt, aber ich schreib mal noch was dazu:
a)
Zitat aus obigem ersten Link:
Ein wichtiger erster Hinweis - Wir sind kein offizielles Forum:
Dies ist eine Fan-Community, von YouTube-Creatorn für YouTube-Creator. Wir sind kein offizielles Forum der Firmen YouTube/Google/Alphabet und niemand hier arbeitet für diese Firmen. Damit können wir auch keinerlei Hilfe leisten, wenn Du technische Probleme mit Deinem Channel haben solltest, wenn es zu Claims oder Strikes kam oder gar Dein Channel gelöscht wurde. Auch Beschwerden, Wünsche und Feedback rund um YouTube kannst Du hier zwar schreiben, aber erwarte nicht, dass wir irgendwas ändern könnten. Das offizielle Forum der Firma YouTube kannst Du hier finden: https://support.google.com/youtube/community?hl=de - Alternativ lohnt es sich eventuell bei Twitter dem Account @TeamYouTube zu folgen, oder bei Problemen anzuschreiben.
Dann der bei rechtlichen Themen erforderliche Hinweis:
Ich bin kein Anwalt und möchte und darf keinerlei Rechtsberatung geben. Bitte informiere Dich, um verlässliche rechtliche Informationen zu bekommen, bei Fachanwält*Innen, in diesem Fall für Medienrecht, um Deine Fragen zu Copyright-Bestimmungen zu klären.
Zum Thema:
Grundsätzlich hat man es hier wohl mit einem (oder mehreren) Copyright-Verstößen zu tun. Sprich da hat jemand die Rechte am geistigen Eigentum einer anderen Partei verletzt. Das ist kein strafrechtliches Vergehen, wenn es nicht massenweise und geplant passiert, aber trotzdem ist es ein Vergehen, gegen das der Inhaber der Rechte durchaus auch eine Klage erheben könnte, auch möglich wären hier Unterlassungserklärungen und Abmahnungen oder Schadensersatz-Klagen.
YouTube hat da sehr viel Erfahrung mit, schließlich durften sie die ersten Jahre ständig für die Copyright-Vergehen ihrer User zahlen (hunderte Millionen) und mussten ständig deswegen vor Gericht erscheinen. Darum gibt es heute das sogenannte Content-ID System, das ist ein vollautomatisches System, dass Copyright-Verstöße erkennen kann. Das geht sehr exakt bei Ton-Content, mit einer jedes Jahr steigenden Trefferrate, aber auch bei Bild und Video.
Wenn das System einen Copyright-Verstoß entdeckt, passiert einfach folgendes: Der als Urheber hinterlegte Part bekommt eine Benachrichtigung, dass sein Copyright verletzt wurde. Hier kann diese Seite dann entscheiden, was sie tun, nämlich a) nichts, b) die Monetarisierung des gegnerischen Contents beanspruchen (sogenannter Claim), oder c) Löschung beantragen, was dann für den rechtsverletzenden Part einen Strike zur Folge hat und drei Strikes in kurzer Folge lösen eine Kanallöschung aus.
Wenn sich der Urheber-Part für Option b) entscheidet, bekommt der verletzende Part eine Nachricht, dass ein Verstoß festgestellt wurde, der Rechte Inhaber kann Werbung schalten und bekommt die Einnahmen. Es gibt da glaub ich einen starken Unterschied zwischen einer "Duldung" eines Copyright-Verstoßes, und einer "Erlaubnis". Letzteres würde schriftlich vom Urheber erteilt, meistens nachdem eine VORHERIGE Anfrage um Erlaubnis von Seite der nutzenden Partei gestellt wurde oder von vornherein vom Urheber eine Lizenzrechtliche Definition aufgestellt wurde, welche Bedingungen für eine Erlaubnis erforderlich sind. Eine Duldung ist nicht zeitlich unbegrenzt, kann widerrufen werden und vor allem beinhaltet sie keine automatische Duldung aller kommenden Verstöße. Eine tatsächliche Erlaubnis ist schwieriger zu bewerten, hier unbedingt Fachleute(-anwälte) befragen, wenn man auf Nummer Sicher gehen will.
YouTube ist hier auch nur neutraler Vermittler, sie treffen dazu (nahezu) keine Entscheidung, abgesehen davon, dass es Ablauf-Fristen gibt, wenn eine Seite nicht im zeitlichen Rahmen reagieren sollte, dann sind im voraus festgelegte Entscheidungen fällig. Aber ansonsten ist YT hier kein Richter, sondern die beiden Parteien verhandeln im Endeffekt darüber. Und diese Verhandlung ist halt automatisiert durch YT-Systeme. Aber die letztendliche Entscheidung liegt immer beim Urheberrechts-Inhaber.
UND, die können ihre Meinung ändern, wenn sie das möchten. Das wird wohl vor allem auch getan, wenn aus einer Quelle immer und immer wieder Verstöße festgestellt werden, mit denen sie sich befassen müssen. Dann wird es nämlich irgendwann lästig, und die Löschung zu beantragen und den Channel löschen zu lassen ist dann oft die einfachere, stressfreie Methode, als immer wieder sich mit deren Vergehen zu beschäftigen.
Und nicht vergessen, Claims und Strikes sind übrigens das kleinere Übel. Jedes dieser Vergehen könnte auch vor Gericht enden, kann es auch trotzdem immer noch. Das wird heute zwar nicht mehr so oft gemacht, aber Ende der 90er und Anfang der 00er Jahre gab es tausende Gerichtsprozesse, wo Leute zu teilweise horrenden Strafzahlungen verknackt wurden, weil sie die urheberrechtlich geschützten Inhalte anderer öffentlich ins Internet gestellt haben. Damals ging es meistens um Filesharing, aber ein Video bei YT mit fremden Inhalten online stellen wird rein rechtlich nicht großartig anders bewertet. Anderen Inhalte zur kostenlosen Verfügung stellen, die einem nicht gehören ist es so oder so.
Was also tun?
Grundlegend am besten erstmal keine Copyrights anderer verletzen. Wenn man vorhaben sollte, Inhalte anderer zu nutzen, vorher eine schriftliche Anfrage um Erlaubnis stellen sowie eventuell Lizenzgebühren dafür bezahlen. Und erst dann, wenn dies alles rechtssicher und schriftlich bestätigt ist, Content erstellen, der Inhalte anderer beinhaltet. Bekommt man keine Antwort oder keine Genehmigung, dann halt keine Inhalte aus dieser Quelle nutzen. Nur dann ist man auf der (rechts-)sicheren Seite.
PS: Ich persönlich finde die 3-Strikes-Regel in der Beziehung auch sehr ungerecht, dass diese drei Strikes direkt aufeinander folgend und aus der gleichen Quelle kommen können. Aber leider ist YT eine private/geschäftliche Firma, und wir haben deren Geschäftsbedingungen akzeptiert, machen wir fast jeden Monat erneut, wenn sie uns wieder eMails schicken, dass die AGBS geändert wurden und wir dann nicht den Account dort löschen. Daher können wir uns zwar beschweren, und jammern, wenn sowas passiert, aber leider ansonsten wenig dagegen tun. Und wenn überhaupt nur mit Anwalt, Gericht anrufen, vielen Kosten und langen Fristen.