Forschungsprojekt zu Uploadfiltern

  • Liebe Content Creator,


    wir - Steliyana und Jan - forschen am Bayerischen Forschungsinstitut für digitale Transformation in München zur Regulierung digitaler Kommunikationsplattformen. Nähere Infos findet ihr hier. Dabei beschäftigen wir uns momentan mit der Umsetzung von Art. 17 (damals Art. 13) ins deutsche Recht. Vielleicht könnt ihr euch noch an die Diskussionen um die Einführungen von Upload-Filtern vor zwei Jahren erinnern. Genau darum geht es hier wieder. Es handelt sich dabei um ein wissenschaftliches, nicht-kommerzielles Forschungsprojekt.


    Uns interessiert dabei ganz besonders die Meinung der YouTube Community, weshalb wir sehr gerne Gespräche mit Content Creatorn auf YouTube über die neuen Regelungen führen würden.

    Wir möchten gerne in die Runde fragen, ob es hier aktive YouTuber gibt, die Interesse hätten über die neue Urheberrechtsreform mit uns zu diskutieren. Dabei interessiert uns eure ganz persönliche Meinung und Einschätzung als aktive YouTuber, da diese Perspektive im bisherigen Gesetzgebungsprozess eher wenig Beachtung gefunden hat. Die Interviews werden anschließend anonymisiert ausgewertet und in zusammengefasster, anonymer Form veröffentlicht.


    Wir werden uns sehr freuen, wenn ihr uns helft etwas mehr über die Regulierung auf YouTube aus eurer Perspektive zu erfahren.

    Falls ihr Interesse habt, dann meldet euch doch einfach hier, oder schreibt uns eine E-Mail an jan.schillmoeller@bidt.digital oder steliyana.doseva@bidt.digital.


    Schon mal vielen Dank und beste Grüße

    Steliyana und Jan

  • Die Sache ist, dass diese Uploadfilter weitestgehend bei YouTube schon seit Jahren vorhanden sind, während die meisten anderen Plattformen sie bisher nicht haben. Also wird sich für YouTube als Plattform und für YouTuber nur verhältnismäßig wenig ändern, während fast alle anderen Plattformen vor sehr großen Änderungen stehen. Bei YouTube variieren mehr oder weniger nur einige Parameter einer seit langer Zeit existenten und auch in vielen Fällen recht gut funktionierenden Software.

  • Lieber ZapZockt,
    ja da hast du natürlich Recht. Allerdings läuft im Zusammenhang mit Art. 13 / 17 gerade ein deutsches Gesetzgebungsverfahren, dass auch diverse neue Mechanismen vorsieht, um die Auswirkungen von Uploadfiltern einzugrenzen. Zum Beispiel über Kennzeichnungsmöglichkeiten oder neue Schrankenregelungen. Wie tauglich diese Mechanismen aus Sicht von YouTubern sind wäre unter anderem eine Frage, die wir gerne mit euch besprechen würden.

  • dass auch diverse neue Mechanismen vorsieht, um die Auswirkungen von Uploadfiltern einzugrenzen. Zum Beispiel über Kennzeichnungsmöglichkeiten oder neue Schrankenregelungen.

    Die Infos der entsprechenden Seiten mit den Vorschlägen für Mechanismen vom BJVM am besten verlinken, da die meisten Content Creator sich nicht darüber informieren ... weil "UPLOADFILTER PÖSE!!1!!!11 Weil unser MEINungsFreiheit geklaut wird!!1!!!11 Hat Räda und Nuwstime gesagt! Und Hildmann auch!!111!" ... und da dann eine sachliche auf Daten & Fakten basierte Diskussion etwas schwer werden könnte.

    Rechtsberatung sollte man sich genau so wie medizinische Diagnosen nicht im Netz in Foren, sozialen Netzwerken oder Chat Gruppen suchen!




    Alle Beiträge dieses Accounts in diesem Board dienen lediglich der Informationsweitergabe und sollen keine Rechtsberatung darstellen.

  • Zum Beispiel über Kennzeichnungsmöglichkeiten oder neue Schrankenregelungen

    Das klingt für mich erstmal nach wunderbaren Möglichkeiten für viele neue juristische Fallstricke :D Und die sind meistens nicht dazu geeignet Creatorn das Leben leichter zu machen, sondern um großen Verlagen oder Musik-Publishern, mit ihren umfangreichen Rechtsabteilungen, zusätzliche Möglichkeiten und Gewinne einzuräumen.


    Und hier ist eines der größten Probleme mit der Urheberrechtsreform. Sie wurde von den großen Verlagen und Medienhäusern vordiktiert und von deren Rechtsabteilungen auf möglichst große Vorteile für große Content-Firmen optimiert. Danach haben dann zahlreiche Lobbyisten den verantwortlichen Politikern, die meistens von der Sache absolut Null Ahnung haben, entsprechende schriftliche Vorschläge unterbreitet und diese mit üppigen Essen und vermutlich allerlei anderen "Annehmlichkeiten" schmackhaft gemacht.


    Die genaue Auslegung der einzelnen Paragrafen wird erst im Laufe der nächsten Jahre richtig klar werden, wenn Gerichte nach und nach in daraus entstehenden Prozessen Entscheidungen treffen, wie bestimmte Formulierungen genau zu interpretieren sind. Da können wir als Creator jetzt erstmal nur stumm am Rande stehen und abwarten, wie sich das in den kommenden Jahren entwickeln wird. Vermutlich nicht allzu gut für alle, die nicht zu den großen Verlagen und Medienhäusern gehören, aus deren Feder die Gesetzesvorlage vor allem stammt. Aber dazu kann niemand von uns etwas Sinnvolles sagen. Außer jemand hat zufällig extrem umfangreiche rechtliche Vor- und Ausbildung und entsprechende Praxis durch Urheberrechtsprozesse vor Gericht gesammelt.


    Wir könnten uns jetzt also künstlich aufregen über Dinge, die wir a) nicht mal im Ansatz verstehen oder nachvollziehen können und die b) erst in einigen Jahren wirklich deutlich werden, wenn vor den entsprechenden Gerichten die ersten Prozesse gelaufen sind, aber das halte ich persönlich für Energieverschwendung und künstliches Aufregen. Weder wird das noch etwas am Gesetzestext ändern, noch wird es Richter und Anwälte davon überzeugen in der einen oder der anderen Richtung zu entscheiden.

    Es gab große Proteste vor der Festschreibung der EU-Verordnungen und vor der Fassung der Verordnung in deutsches Recht, aber das hat keinen Politiker interessiert, weil deren Interessen völlig andere sind. Aber jetzt ist die Sache eigentlich gelaufen, weitere Änderungen wird es nur durch Gesetzesänderungen geben, und dazu müsste es erstmal eine Änderung der entscheidenden Personen in der Politik geben inklusive Lobbyregister, Offenlegung von Parteispenden, rechtliche Verfolgung von Bestechung und Vorteilsnahme bei Politikern, etc., etc.


    Dazu gab es gerade einen ersten Bruch in der Blockadehaltung der Regierung gegen Lobbykontrolle und Offenlegung von Einflussnahme, etc. aber da ist noch ein langer, langer Weg, der wiederum von zahlreichen Versuchen begleitet werden wird, darauf Einfluss zu nehmen. Die Uploadfilter sind nur ein Bruchteil eines viel größeren Problems, dass nicht nur DE, sondern durch die ganze EU und auch weltweit eine Gefahr für Demokratie und Menschenrechte darstellt, und das ist Lobbyismus und Korruption.

  • Die Infos der entsprechenden Seiten mit den Vorschlägen für Mechanismen vom BJVM am besten verlinken

    Hier gibt es den Gesetzesentwurf der Bundesregierung. Ohne juristische Vorkenntnisse ist das allerdings auch nur schwierig zu verstehen. Insbesondere, da nicht nur Art. 17 umgesetzt wird, sondern auch noch eine Reihe anderer Vorschriften. Entscheidend ist im Ergebnis das UrhDaG ab Seite 31. "Vereinfacht" auf Seite 22 dieser FAQ des Justizministeriums dargestellt.


    Da können wir als Creator jetzt erstmal nur stumm am Rande stehen und abwarten, wie sich das in den kommenden Jahren entwickeln wird. Vermutlich nicht allzu gut für alle, die nicht zu den großen Verlagen und Medienhäusern gehören, aus deren Feder die Gesetzesvorlage vor allem stammt. Aber dazu kann niemand von uns etwas Sinnvolles sagen.

    Und genau da setzen wir mit unserem Projekt an :) Wir haben das entsprechende Gesetzgebungsverfahren schon länger begleitet und uns auch mit den Stellungnahmen der großen Medienkonzerne etc. auseinandergesetzt. Dabei ist uns natürlich auch aufgefallen, dass die Meinung der YouTuber unterrepräsentiert ist und genau das wollen wir ändern.

    Dafür brauchen wir aber eure Mithilfe. Deswegen haben wir auch diesen Forumsbeitrag veröffentlicht.
    Dabei haben wir sowohl die juristische Expertise (Leiter des Projektes ist Prof. Dr. Dirk Heckmann, TU München) die du angsprochen hast, verbinden diese zustäzlich aber noch mit einer kommunikationswissenschaftlichen (Leiterin des Projektes ist Prof. Dr. Hannah Schmid-Petri, Uni Passau) um die Anliegen der YouTuber zu erfassen und an die breite Öffentlichkeit zu kommunizieren.


    Also falls ihr Lust habt, nicht nur stumm am Rande zu stehen und uns zu zu schauen, dann meldet euch einfach bei uns!

  • Dabei ist uns natürlich auch aufgefallen, dass die Meinung der YouTuber unterrepräsentiert ist und genau das wollen wir ändern.

    "Unterrepräsentiert" ist aber stark verniedlicht ausgedrückt. "Trotz Protesten von zigtausenden auf der Straße und unter völliger Ignoranz von Petitionen mit hunderttausenden Unterschriften komplett ignoriert" trifft es wohl etwas annähernder. Die Frage ist aber vor allem auch, ist das Gesetzgebungsverfahren zur Umsetzung von Artikel 17 in deutsches Recht nicht mittlerweile komplett abgeschlossen?


    Und wird das momentane Schriftstück überhaupt noch in irgendeiner Form änderbar sein, bevor die Bundesregierung am 26. September neu gewählt wird? Und da es der momentanen Regierung so wichtig war, dieses Schriftstück entgegen jeglichem Widerstand durch die EU zu bringen, werden sie es nicht ebenfalls, völlig abseits irgendwelcher Studien durch Euch, in der jetzigen Fassung ins Gesetzbuch bringen?


    Dass Ihr dazu jetzt forschen wollt in allen Ehren, aber diese Studien hätten vor einigen Jahren gemacht werden müssen, wenn sie das Gesetzgebungsverfahren in Form einer gerechteren Gestaltung hätten beeinflussen können sollen. Wenn Ihr jetzt anfangt, eine Studie zu erstellen, wird das zahlreiche Monate oder Jahre dauern. Sprich es wäre, wenn überhaupt, nur für die nächste Legislaturperiode relevant. Und damit wäre die Studie entweder erst für die Novelle des Gesetzes in einigen Jahren hilfreich, oder es handelt sich sowieso von vornherein um eine reine Alibi-Aktion, um einige Leute zu besänftigen. Oder es sollen eventuell sogar gezielt Stimmen gesucht werden, die eine Art Bestätigung der momentanen Formulierung liefern können?


    Um die geplante Ausrichtung der Studie genauer zu beurteilen, müsste man mal die Beziehungen der beiden leitenden Professoren in die Politik und Medienwirtschaft durchleuchten. Leider sind viele Studien ja nicht ergebnisoffen, sondern in der Gestalt angesetzt, dass ein gewünschtes Ergebnis damit bestätigt werden soll.

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