Kritik zum neuen Video / Musik

  • So, es ist mal wieder soweit. Ein neues Video ist online, und ich erhoffe mir hier mal wieder, wie angekündigt bei den Meilensteinen, hilfreiches Feedback um bei der nächsten Produktion besser zu werden.


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    Fragen die mich besonders interessieren:


    - Wie klingt es auf euren Boxen? Ist das in Ordnung vom Klang?


    - Stärken die man ausbauen sollte? Dinge, die man besser machen könnte? Was ist euch da aufgefallen?


    - Gibt es besondere Dinge, die euch bei dem Song an sich aufgefallen sind an Stärken und Schwächen?



    Vielen Dank schon mal an jeden der hier antwortet. Jede Kritik hilft mir wirklich sehr =)

  • Grüß dich Semu,


    ein paar Gedanken dazu, alles bitte mit positivem Unterton lesend :-) auf mich wirkt das Video eher wie ein Kunstfilm, der ganz bewusst verschiedene Party der Lyrik ausdeuten will. Etwa die ganze Veränderung. Daher ist das nun folgende rein populär gedacht und auch an solchen Maßstäben gemessen, keinesfalls auf die Kunst bezogen!


    Rein subjektives:


    Generell sind es eine Menge Schnitte. Zeit zu symbolisieren funktioniert durchaus mit solchen Cuts wie am Anfang, doch hier ist weniger mehr. Am Ende ist es eine wahre Schnittorgie und mir persönlich zu anstrengend. Vielleicht sieht das ein Hörer aus der Speedmetalfraktion ja optisch anders, doch beispielsweise auf jeden Kick einen Cut zu setzen ist ein heftiger Effekt - wirkt meines Erachtens eher im dezenten Einsatz.


    Bei den vielen Intermedien würde ich mir mehr Storytelling wünschen. Etwa erschließt sich mir rein aus dem cut eine sentimentale Verbindung zwischen den beiden Protagonisten, doch bei der Songstruktur und den genretypischen Wiederholungen mit Andickung im hinteren Teil bietet es sich an, vorher die Charaktere ein eigenes Leben führen zu lassen, ansonsten sieht man über drei Minuten lang das bekannte Leid. Auch könnte man am Ende mit Einstellungen schließen, die die Entfremdung thematisieren und nicht, wie die drei Minuten zuvor, die schönen Erinnerungen.


    Wenn du auf die Band und die E-Gitarre öffnest, könnte sich das auch im Video bemerkbarer machen. Ist man noch bei dir, wenn du auf der Couch zu Beginn sitzt und mit der Klampfe agierst, ist es mit der EGitarre hinterm Tisch für mich deutlich schwerer, dich als authentisch anzunehmen.


    Und noch etwas musikalisches: Ich mag cleane Intros sehr. Folgend hast du auch dramaturgisch einen guten Aufbau. Doch den starken Chorus- bzw. Flangereffekt zu Beginn könntest du dir noch zu einem späteren Zeitpunkt aufheben - auch der nimmt ein klein wenig von deiner Authentizität, auch wenn ich diese am Anfang noch gelungen finde.



    Ich hoffe, du schreibst bei deinem nächsten Thread auch "Kritik und Lob" drüber, sonst werde ich nur kritisieren ;-)


    VG Faelon

  • Hallo Faelon und vielen Dank für deine ausführliche Kritik. Die Antwort wird sicher lang, ich kenn mich ja, und wenn einer so viel schreibt und sich soviel Mühe gibt, schreib ich meistens noch viel mehr zurück, also sorry schonmal für ein halbes Buch :D


    Erstmal vorweg: ich komme tatsächlich aus der Metal/Gothic/Rock Szene, und bin deswegen natürlich nicht nur musikalisch davon ein Stückweit geprägt, das hast du gut erkannt ^^


    Das mit den vielen Schnitten ist hier tatsächlich ein wenig ausgeartet, aber das hatte in diesem Fall tatsächlich mehrere Gründe. Zum einen passt es zur Message des Songs. Das Storytelling haben wir hier deswegen auch bewusst weg gelassen. Es geht letztendlich um den Moment, in dem Trauer und schöne Erinnerungen einen innerlich zerreißen, bis man sich davon loslöst. Diese innerliche Zerrissenheit steigert sich während des Songs zunehmend. Die "Story" wenn man so will ist hier bereits in die Aufnahme mit eingeflossen, und ist eigentlich genau dieser Moment, dieses reinsteigern. Der Anfang ist erstmal ein paar Sekunden komplette Stille, und dann akustisch und ohne klick eingespielt, und bewusst sehr ruhig gehalten. Die Dramatik der inneren Zerrissenheit soll durch die zunehmende Steigerung zum Ausdruck gebracht werden, die eben bereits in der "Leere" anfängt. Letztenendes sitze ich, so der Plot, trauernd da, und schwelge in Erinnerung, und der Kopf läuft Amok. Sprich: Ich spiele eigentlich alleine mit der Gitarre vor mich hin, nachdem ich die leere wahr genommen habe. Der komplette Song, und all die traurigen und Fröhlichen Momente finden nur im Kopf statt, und nehmen nach und nach Überhand und überwältigen zunehmend.
    Musikalisch umgesetzt wurde es dadurch, dass die akustische Gitarre den kompletten Song tatsächlich noch weiter mit spielt, aber zunehmend in den Hintergrund rückt, und die imaginäre Band im Kopf zunehmend mehr Platz einnimmt, und eben auch durch die ersten Sekunden komplette Stille im leeren Raum.


    Die Cuts nehmen in der Geschwindigkeit den Song über zu. Am Anfang noch sehr ruhig, zunehmend mehr. Der Prozess, dass das Gehirn in der Melancholie selbstständig wird, und man komplett in den Gedanken versinkt ist das, was der Song am Ende aussagen soll. Sowohl mit einem lachenden, wie auch weinenden Auge. Das war die Idee dahinter. Das auf "Leinwand" zu bekommen.
    Gerade am Ende sieht man dann nur noch einzelne Bilder, ohne richtigen Zusammenhang (wie das eben so ist, wenn man in dem Moment durchdreht), sowohl fröhliche, wie auch traurige. Das Ende, mit einer längeren Einblendung schließt das ganze dann mit einem fröhlichen Moment ab. Letztenendes ist der Song ein Rückblick, der voller Trauer aber auch voller Dankbarkeit ist. Und Am Ende sollte die Dankbarkeit überwiegen (weswegen auf das "auseinandergehen" verzichtet wurde).
    Das Video sollte also bewusst so werden, dass man zunehmend nicht so recht weiß, was da eigentlich gerade genau passiert, und ob das jetzt traurig oder fröhlich ist. Es sollte melancholisch werden, aber trotzdem gute Laune machen, und vllt auch ein stückweit dazu einladen es mehrmals zu sehen, um noch mehr Dinge entdecken zu können ^^


    Das Umzusetzten war das Ziel. Hier mussten wir dann mit einigen Einschränkungen arbeiten. Am größten ist hier wohl die fehlende Erfahrung zu gewichten. Das ist letztendlich das 3. Video gewesen, und es ist definitiv noch ein weiter Weg für wirklich handwerklich gute Produktionen. Das was wir hier mitgenommen haben: Dreh die Takes öfter als 2x, und achte auf ausgeglichene Takes, sowohl mit Bewegung, als auch auf dem Stativ.
    Das Problem hier war letztendlich: Wir hatten ne ganze Menge Takes und 90% waren auf Stativ. Mit weniger Schnitten sah das massiv nach Amateurarbeit aus am Ende, weil alles sehr statisch und langweilig wirkte. Wären die vielen Cuts an der Stelle (bzw war ein Einsatz in der Intensität ein paar Takte später erst geplant) nicht ohnehin geplant gewesen, wären wir quasi trotzdem dazu gezwungen gewesen.
    Aber davon abgesehen: es ist auch kaum Equipment vorhanden (mittlerweile seit diesem Video immerhin ein Stativ). Kompromisse eingehen ist leider noch sehr an der Tagesordnung.


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    Zu der Band: Das würde ich sehr sehr gerne mal umsetzen (hätte hier jetzt nicht ins Konzept gepasst, aber für weitere Videos), letztendlich sieht es aber so aus: Ich mache meine Musik allein, und eine Band gibt es nicht ^^ Ich hab jetzt noch eine Sängerin für einige zukünftige Videos (die aus dem Video hier), aber davon abgesehen mache ich das wirklich größtenteils alles komplett alleine, und muss dadurch auch hier Kompromisse eingehen bis ich Bands aus der Gegend finde, die bei sowas mal als "Videoband" mitmachen möchten, das wird wohl auch erst bei entsprechender Reichweite passieren ^^ Diese Schwäche meines Kanals ist mir aber durchaus bewusst. In der Mieze habe ich hier aber eine gute Freundin, die musikalisch ebenfalls auch ihren Teil noch beisteuern wird, und mit der dann auch doch noch deutlich andere Dinge Möglich sind als alleine mit Stativ und Kamera durch die Gegend zu rennen. Ganz fertig abgedreht ist es noch nicht, aber ich freu mich da schon sehr drauf die nächste Gemeinschaftsarbeit hoch zu laden ^^


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    Zur Aufnahme: Der Flanger Effekt am Anfang, der ist mir auch schon aufgefallen. Das ist aber ehrlich gesagt kein Effekt, sondern einfach nur fehlendes KnowHow bei der Aufnahme gewesen. Ich arbeite einerseits mit teilweise sehr billigem und altem Equipment, und habe schlicht und ergreifend auch noch nicht das Know How gehabt, das besser hin zu bekommen, als ich den Song aufgenommen und das Video gedreht habe. Ich war da im Recording schlicht und ergreifend noch zu schlecht. Bin ja quasi noch blutiger Anfänger, alles auf Youtube ist auch gleichzeitig meine erste Arbeit beim Recorden, mixen und mastern. Das hört man natürlich leider stellenweise doch noch sehr. Prinzipiell wird eigentlich fast alles an Technik irgendwie zusammen improvisiert, und ich versuche, dass man so wenig wie möglich davon mitbekommt als Zuhörer und Zuschauer, bis ich mir hier alles zusammen kaufen konnte. Ich habe ehrlich gesagt nicht mal Monitorboxen, sondern arbeite mit Referenzaufnahmen und dem Probehören auf TV, Handy, Kopfhörer und Co. ^^


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    Im übrigen Schätze ich auch die Kritik (die ich im Übrigen als völlig neutral betrachtet, da schließe ich Lob genauso mit ein ^^), die rein populär gedacht ist. Ich möchte ja jetzt nach weit über 10 Jahren aus dem Stillen Kämmerlein raus, und mich der Welt präsentieren. Dazu zählt ja auch, genauso an den Zuschauer zu denken, und nicht völlig wahnsinnig jedes Bild so künstlerisch zu planen, dass kein Mensch mehr was versteht ^^ Wobei ich zugeben muss, einige Dinge sind in dem Video tatsächlich versteckt, manches etwas offensichtlicher, manches sehr versteckt. Aber letztendlich sollen meine Videos natürlich auch fremde Menschen unterhalten, und nicht nur mich selbst und ich möchte gehört und gesehen werden. Von daher danke ich dir sehr für deine Kritik, die ich natürlich auch im Hinterkopf behalten werde bei Zukünftigen Produktionen. Das Ziel des Kanals ist hier eine Gratwanderung zwischen Eigenwilligkeit und Zugänglichkeit. So wie es eben auch meine Musik ist. Mal mehr in die eine, mal mehr in die andere Richtung.



    Also ein Dickes Danke für deine Zeit. Egal aus welcher Blickrichtung die Kritik kommt, sie hilft mir auf jeden Fall sehr weiter.


    LG


    Semu


    PS: Ich bin auch ein großer Fan von ruhigeren Intros ^^

  • Das freut mich und ich hätte wetten könne, dass da ein ganzer Komplex an tiefgreifenden Gedanken lauert ;-) ich finde es auch wichtig, dass du dir deinen künstlerischen Charakter bewahrst und selbst entwickelst, weshalb ich so gezielt das Populäre trennen wollte. Auch ich bin ebenso neu in der Youtubeszene, doch eben abseits dieser Plattform künstlerisch im beschiedenen Maße eingespannt, auch wenn das nicht Thema meines Kanals ist. Ab und zu stoßen wir eben in der Kunst an die Grenzen zwischen Überzeugung, Aussage und Publikumswirksamkeit - eigentlich immer - daher das Feedback und dennoch die Hoffnung, dass du dich selbst im Spiegel jederzeit wiedererkennen wirst.


    Ich bin gespannt auf das nächste Projekt :-)


    VG Faelon

  • Das wird nicht das Problem sein (außer ich verlier meine Brille.......BADUMTZ). Das, was neben meiner Musik auf meine Kanal im Vordergrund stehen soll ist vor Allem der Spaß daran, und der Spaß an allem drum herum. Das wird nicht mehr möglich sein, wenn es nicht mehr "meine" Musik ist. Und genau aus dem Grund bin ich ja alleine Unterwegs. Kein "Bandstil" der einen einschränkt weil alle der Meinung sind jeder Song muss mit den anderen zusammen passen, und keine Kompromisse im Songwriting, wo am Ende keiner wirklich 100% zufrieden mit ist. Jeder Song ist eine Überraschung für den Zuschauer. Jeder Stil und Stilbruch möglich. Menschen, die mich schon länger kennen hören jeden neuen Song bis zur letzten Sekunden weil sie nicht wissen, ob vllt noch irgendwas passiert, und bei meinen Testzuschauern/zuhörern vor dem Hochladen beobachte ich auch schon, dass da von Video zu Video und von Song zu Song genauer hingeschaut und hingehört wird. Ich bin für meine Stammhörer nicht berechenbar, und habe dadurch absolut keinen Stil an den ich mich halten muss. Das ist großartig und würde ich auch nicht mehr aufgeben wollen.


    Oder kurz gesagt: Ich suche lieber mein Publikum für meinen Content, als irgendeinen Content für irgendein Publikum.


    btw. schreib mir doch mal eine PM (bevor es jetzt völlig off topic wird ^^), was du an Kunst genau tust. Jetzt hast du mich angefixt :D

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