Oh je. Zeit, mich unbeliebt zu machen. 
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Anmerkungen zum einleitenden Text:
Ohne Werbung wäre YouTube nicht für jeden Nutzer kostenlos.
Ich habe kein Interesse an einem kostenlosen Youtube oder einem kostenlosen Internet allgemein.
Wieso geht man denn immer davon aus, dass alle unbedingt "kostenlos" wollen? Davon abgesehen kostet Werbung die Unternehmen ja auch Geld, das dann auf die Produktpreise aufgeschlagen wird. Der Nutzer zahlt es über Umwege also doch, nur sieht es so halt keiner.
"Kostenlos" klingt für mich anders.
Umsonst ist nur der Tod, und der kost' das Leben!
Ohne Werbung würde es bei weitem nicht so viel Content auf YouTube geben, weil der Zeitverlust durch Werbeeinnahmen zumindest ein Stückweit ausgeglichen wird.
"Viel" ist schön, es wäre aber noch schöner, wenn der Fokus stattdessen auf "hochwertig" liegen würde.
Und genau hier liegt das Problem:
Werbung begünstigt viel Negatives, beispielsweise Clickbait oder dass statt wenigen gut recherchierten Artikeln viele tendenziell eher mittelmäßige hingewurschtelt werden. Einfach, weil drei kurze, aber schreiende Artikel mehr Werbeeinblendungen erzeugen, als ein langer, der dafür aber halt nur einmal aufgerufen wird und nicht so viele Werbeauslieferungen zur Folge hat.
Wenn ein Creator hingegen weiß, wie viele zahlende Unterstützer er hat, und wie viel er am Ende des Monats ungefähr von denen bekommen wird, dann ist es auch mal in Ordnung, wenn vielleicht mal ein Artikel ausfällt (sofern er das richtig kommuniziert) und der nächste dafür eine extrem gute Qualität aufweist. Die x € pro Monat kriegt er bei einem Abomodell ja, egal, wie viele Artikel er raushaut. Da ist dann auch ein ganz anderes Verhältnis zur Leserschaft da und der Content wird ganz anders wertgeschätzt. Einfach, weil man dafür was gezahlt hat und auch wirklich was dafür erwarten kann. Bei werbefinanziertem Content hat man gar keinen Anspruch auf eine Erwartungshaltung, weil "man hat ja nix dafür bezahlt".
Ein einfaches, aber gutes Beispiel ist Katja Krasavice (oder wie die heißt).
Meinst du, ihr Modell hätte wirklich funktioniert, wenn Youtube hauptsächlich per Bezahlmodell finanziert werden würde? Die Leute hätten den Clickbait und den minderwertigen Content, der nicht hält, was der Titel verspricht, doch nach drei Videos satt, würden ihr Abo beenden und stattdessen lieber echte Pornos gucken.
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Dass Werbung das Standardbezahlmodell im Netz wurde, war wohl einer der größten Fehler des Internets - hätten sich eher Bezahlmodelle durchgesetzt, dann wäre das Internet heute definitiv ein anderes. Die Leute würden ganz anders konsumieren, höhere Qualität erwarten, gute Qualität auch bekommen und gut entlohnen und allgemein gäbe es wohl weniger schreiende und aufmerksamkeitshaschende Inhalte, weil man damit nichts verdienen würde. Schade, dass es Werbung wurde. 
Ach stimmt, bezahlt werden müssen die ja auch noch... und Serverkosten... Büroräume... Druckerpapier... und selbst die Putzfrau, die jeden Tag feucht durchwischt.
Ach, und das geht mit echtem Geld, dass die Zuschauer direkt und ohne zehn Wegelagerer an Youtube zahlen, nicht?
Wie hat Whatsapp das bis zur Übernahme durch Facebook geschafft? Die haben damals sogar Werbung damit gemacht, dass sie statt Werbung zu zeigen lieber nach einem Jahr Geld wollen, weil sie Werbung doof finden (das ist schon ein bisschen ironisch, gebe ich zu).
Außerdem ist das auch nicht gerade nett von dir, allen Adblockbenutzern zu unterstellen, sie wären gar nicht bereit, auf andere Weise für eine Entlohnung zu sorgen.
Als Consumer habe ich bei Werbefinanzierung größere Nachteile, beispielsweise:
- Keinen Einfluss, was von der Werbung am Ende wirklich beim Creator ankommt - ich kann Youtube nicht sagen, dass sie doch bitte nur 5 % für sich behalten sollen, weil ich mit der Platfform an sich unzufrieden bin. Wie viel meine in Werbung investierte Zeit wert ist, entscheiden andere. Im schlimmsten Fall verkaufe ich also meine Zeit unter Wert, und das ist auch bei 10 Sekunden ärgerlich, weil auch 10 Sekunden sich aufsummieren. Bei Bezahlmodellen geht das in der Regel bei den meisten Zahlungsdienstleistern zumindest in einem gewissen Rahmen.
- Wie oben schon geschrieben: Werbung pusht minderwertigen Content, da Werbung Geld durch Aufmerksamkeit und nicht etwa durch Bezahlabos für hochwertige Artikel bedeutet.
- Werbenetzwerke sind ein attraktives Ziel für Angreifer, da sie häufig eine hohe Reichweite haben. Für den Schaden, der dem Consumer aber durch einen Virus oder einem Seitenbetreiber durch eine unbenutzbare Seite weil kaputte Werbung entsteht, kommt dann wieder keiner auf. Tolle Wurst.
Ich will diese Nachteile nicht ertragen, daher nutze ich einen Adblock. Wer Geld von mir will, darf ja gerne ein Bezahlmodell anbieten, dann zahle ich auch gerne, wenn mir der Content das Geld wert ist.
Wer nicht mal mehr das hinbekommt, der hat wahrscheinlich einfach kein Interesse daran, Geld zu verdienen. Patreon, Streamlabs oder was auch immer ist jetzt wirklich nicht so schwer einzurichten.
Der Creator opfert meist mehrere Stunden Lebenszeit für ein Video, der Zuschauer muss im Gegenzug nur 10 Sekunden Lebenszeit aufbringen. Warum wird dieser Deal trotzdem als unfair, nervig und ultimativ kapitalistisch angesehen?
Weil der Creator sich auch dazu entscheiden kann, einfach was anderes zu machen. Ich als Zuschauer habe häufig nicht die Wahl, lieber doch mit meinem eigenem Geld zu bezahlen. Das bevorzuge ich fast immer, da ich Geld im Gegensatz zu meiner Zeit fast beliebig viel vermehren kann. Zeit habe ich nur 24 Stunden am Tag, egal, was ich tue, und die verschwende ich garantiert nicht für minderwertige Dinge wie Werbung.
Wenns jeden Tag nur vier Minuten Werbung sind, summiert sich das halt auch auf einen kompletten Tag pro Jahr auf.
Für nichts und wieder nichts.
Nein, danke!
Ist es einfach "normal" geworden gegen Werbung im Internet einen Hass zu entwickeln?
Ja.
Vor allem auch deshalb, weil die "Werbefritzen" es maßlos mit der Werbung übertrieben haben. Und jetzt haben die Consumer halt keinen Bock mehr drauf. Selbst schuld. Außerdem sprechen die Consumer durch die permanente Reizüberflutung immer weniger drauf an, wodurch Werbung sogar immer weniger wert wird und immer inflationärer gesendet werden muss, um noch einen Effekt zu erzielen. Die Leute sind satt.
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Antworten auf deine Fragen:
- Was haltet ihr von Adblockern?
Lebensrettendes Werkzeug, ich mag ihn nicht mehr missen und hab ihn überall und ausnahmslos an. Kombiniert mit uMatrix kommt da absolut nix mehr durch.
Auf Twitter nutze ich mein uBlock zusätzlich, um nervige "Funktionen" der Seite (z. B. "während du weg warst", "xyz gefällt das") auszublenden. Mein Twitter sieht total schlicht und einfach geil aus. Keine nutzlosen Infos mehr. Ich liebe es.
- Nutzt ihr sie? Vielleicht sogar als Creator?
Ja.
Ich habe / hätte auch nichts dagegen, wenn meine Zuschauer blocken.
Ganz im Gegenteil, da gibt es etwas, was ich nicht verstehe:
Warum zur Hölle gibt es Creators, die sich bei ihren Zuschauern ausheulen, dass die Einnahmen durch Werbung sinken? Dafuq?
Da wäre es (bis vor Kurzem) deutlich sinnvoller (gewesen), sich bei Youtube auszuheulen, dass Werbung in Deutschland immer noch alternativlos ist (damals halt)? So ein Bezahlmodell hätte der ein oder andere Adblocknutzer sicherlich angenommen, das wäre dann auch tolles Geld gewesen. Und je mehr Leute direkt zahlen, desto günstiger kann das Abo dann auch werden.
- Und wie steht ihr zum Thema Werbung auf YouTube?
Werde demnächst dann das Bezahlabo abschließen.
Ich hasse Werbung.
Was ich mich außerdem frage: Andere Videoportale (Gerade von TV-Sendern) schaffen es entweder Werbung trotz Adblocker anzuzeigen oder aber einen Hinweis einzubauen, dass der Adblocker vor Videobeginn deaktiviert werden muss. Warum macht YouTube das nicht?
Weil Youtube es nicht nötig hat und lieber seine Monopolstellung erhalten möchte. Die Monopolstellung erhält man über die Consumer.
Eben deshalb malträtiert Youtube auch nur die Creator ungeniert. Wenn ein, zwei da gehen wegen einer doofen Funktion, dann ist das deren Pech, weil sie sonst nirgends so eine Reichweite haben und untergehen werden.
Wenn Youtube aber mit Zwangswerbung massenhaft Leute vergrault, dann suchen die sich andere Plattformen und unter Umständen wars das dann mit dem Monopol.
Das Monopol ist für Youtube so gesehen einfach mehr wert, als die Verluste durch Adblock, also dürfen die Nutzer blocken, wenn sie dafür auf der Seite bleiben.
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Disclaimer:
Aktuell pumpe ich ca. 25 € pro Monat in Künstler, die ich supporten will, davon:
- 5 € an Youtube-Creator
- 5 € an Twitch-Creator
- 15 € an Lindsey und Alex Small-Butera, meine Lieblingsanimierer aller Zeiten, die für die wundervolle Webserie "Baman Piderman" verantwortlich sind.
Als Werkstudent verdiene ich jetzt nicht sooooooo viel, aber trotzdem geht das vollkommen klar und ich fühl mich super! 
Und von Lindsey und Alex krieg ich sogar monatlich eine Postkarte aus Amerika, Patreon-Belohnung sei dank! 
Youtubes Premiummodell hole ich mir demnächst sicher auch, wenn ich mal die Zeit habe, mich einzulesen, was es mir bringt und die Vorteile als genügend für 11 Euro erachte.
Kleine Anmerkung noch (SCNR):
Emotionenüberladene Texte und Moralpredigten überzeugen mich aus Prinzip nicht, sondern gute Argumente. Bin durchaus bereit, mir die Gegenseite anzuhören, aber mit einem "Du bist voll asozial" wird das nix.
Übrigens verteufele ich auch niemanden, der für sich entschieden hat, auf Adblock zu verzichten. Aber meine Sichtweise auf das Thema ist eine andere, als eure, und auch meine Sichtweise ist eine valide. Bitte akzeptiert das.