@Vogel frei! Korrekt, selbstverständlich kann man sich nicht permanent negativen Realitäten stellen und diese analysieren. So viel Kraft haben Menschen wie wir nicht. Das war aber auch gar nicht Teil meiner Aussage. Außerdem muss man sich die Abwechslung / Auszeit von schweren Themen sowohl als Creator, als auch als Consumer nicht zwangsläufig auf dem eigenen Kanal verschaffen. Wenn du nach einem für dich psychisch anstrengenden Video eine Auflockerung brauchst, muss diese nicht zwingend durch ein "positives" Video erreicht werden, sondern gern auch mal durch eine Tätigkeit unabhängig von Youtube. Ein Konsument, der sich das ein oder andere seelisch belastende Video angesehen hat wird zur Aufheiterung vermutlich entweder den Kanal wechseln, etwas anderes am Rechner machen, oder schlicht die Glotze ausschalten und sich ein wenig Real Life gönnen. Im Gegenteil kann es sogar schädlich für den Kanal sein, wenn nach mehreren Zuschauermagneten Videos hochgeladen werden, die den Content thematisch und ggf. auch qualitativ verwässern und die Anhängerschaft verwirren.
@Psychisch krank? Vielen Dank für die Blumen. Nein, literarisch bin ich nicht schöpferisch tätig, aber ich lese viel, soweit es meine Zeit hergibt. Der Text ist übrigens nach einer viel zu kurzen Nacht entstanden und noch bevor mich die Kaffeemaschine erlöst hat. Ich hatte auch mehrfach gehadert, ob ich ihn überhaupt (so) abschicke. Psycho Stuff halt, wobei wir wieder beim Thema wären.
Nun, "leider" habe ich eine gewisse Durchsicht in diesem Thema. "Leider" da aus Selbstanalyse (wie du jetzt zweifellos schon vermutet hast) und darüber hinaus durchaus auch aus intellektuellem Interesse. Die vollständige Antwort ist lang und komplex und hier fehl am Platz. Ich hatte die letzten Monate viel Zeitdruck, auch weil ich seit kurzem meinen eigenen Kanal über das unmittelbare Säuglingslevel heben möchte, und freue mich, nun endlich auch mal wieder Zeit für eine (Online) Community und ebenso "Frischluft" Kontakte zu haben und mich auch wieder in Diskussionen einbringen zu können.
Aber zurück zum Thema: Wie gesagt hoffe ich, dass du das durchziehst. Der Youtube Himmel ist voller unkenntlicher Kanalleichen mit einer vergessenen Geschichte und einer verkannten Bedeutung ( @traumaland und wehe du schaufelst schon an deinem Grab. Nutze die aktive Auszeit und setz dich im Anschluss nicht unnötig unter Druck. ). Vor allem lässt sich in dieser frühen Phase kaum absehen, wie dich die Arbeit an deinen Videos mit der Zeit verändert. Ich bin mir sicher, dass du durch das Aufarbeiten, das Analysieren, überhaupt das sich-seinen-Problemen-stellen-und-nicht-(mehr)-verdrängen mit der Zeit eine wie auch immer geartete positive Veränderung durchmachen wirst. Vom Feedback deiner derzeitigen und künftigen Abonnenten ganz zu schweigen. Das mag pauschal und generisch hingeworfen klingen, aber auf genau diesem Wege (u.A.) enstehen ja Copingstrategien. Emotional wird unsereins der eigenen Probleme niemals nennenswert Herr werden, aber ich durfte lernen, dass das rationale Verständnis des eigenen "fehlerhaften Systems" ein mächtiges Tool sein kann. Vermutlich fallen dir auch deshalb Videos leichter, deren Thematik du rational schon durchdrungen hast (und die freilich auch emotional mehr oder minder beherrschbar gemacht wurden) im Vergleich zu denen, deren Thematik dir noch als bedrohlicher "Nebel und Finsternis" erscheint, auch weil sie rational kaum erschlossen ist. Aber wem schreibe ich das? Deinen Videos nach zu urteilen verfügst du ja selber bereits über ein wirklich gutes Verständnis der Problematik.