Werbung

  • Youtube hat ja bekanntlich angekündigt, dass sie Werbung vor den Videos kleiner Youtuber schalten wollen! Der Gedanke, dass ich für einen Miliardenkonzern wie Google, dann "gratis arbeiten" soll, widerstrebt mir gewaltig! Da man dies jedoch nicht vermeiden kann, stellt sich die Frage, gibt es eine Hilfsorganisation, von der man die Musik lizensieren kann und somit die Werbeeinnahmen aus dieser Zwangswerbung immerhin einem guten Zweck zuführen kann?

  • Vorweg:


    a) Zu dieser Ankündigung gibt es eine Menge merkwürdige Gerüchte in der YouTuber Szene, und viele davon sind nicht so ganz richtig bis völlig falsch. Eigentlich ist dies gar keine Änderung der Regeln, YouTube hat seit vielen Jahren in den TOS stehen, dass sie jeglichen Content auf der Plattform monetarisieren dürfen, das haben also alle akzeptiert, die sich irgendwann innerhalb der letzten 10 Jahre angemeldet haben und die TOS akzeptiert haben. Nur die Anwendung dieser Regeln hat sich geändert, da sie viele Jahre lang dieses Recht nicht genutzt haben.


    Und ich bezweifle, dass sie nun anfangen werden alle kleinen Kanäle zu monetarisieren, wo unklar ist, ob sie überhaupt den Adsense Bestimmungen entsprechen oder nicht. Schließlich haben sie auch auf der anderen Seite den zahlenden Werbekunden gegenüber bestimmte Verpflichtungen, was die Anforderungen an Qualität und rechtliche Sicherheit des Contents angeht, auf denen Werbung angezeigt wird. Darum wurde ja die Anforderung an die Monetarisierung so weit hochgeschraubt, eben weil Werbetreibende nicht auf jedem Kleinkram und merkwürdigen radikalen oder obszönen Videomaterial angezeigt werden wollten.


    Es wird viel eher vermutet, dass sich diese Änderung vor allem auf große Kanäle bezieht, die teilweise zig Millionen Views auf ihren Videos haben und eigentlich monetarisieren dürften, aber dies ganz bewusst nicht tun. Und dann aber mit den Videos anderweitig Geld verdienen, z.B. durch Plattenverkäufe, Werbung für Konzerte oder Produkte, Kosteneinsparungen durch günstiges Imagemarketing für ihre Firma, etc. und diese Einnahmen durch YouTube erzeugen, aber YT nichts davon abbekommt. Andererseits erzeugen diese Videos und Kanäle allerdings massive Kosten für Personal und Technik und diese Kosten werden dann auf alle anderen YouTuber umgelegt im Endeffekt. Denn, oh wunder, der Betrieb der Plattform YouTube hat Kosten, und irgendwie müssen die wieder hereinkommen.


    Und das große Firmen sich sozusagen auf Kosten der Kleinen ein Marketingstandbein finanzieren ist halt auch ein nicht so gerechter Punkt. Klar geht es YT/Google/Alphabet auch darum, selbst Gewinne zu machen, aber dazu muss man als Firma erstmal darauf achten, dass man Kostenstellen so in den Firmenablauf integriert, dass sie refinanziert werden können.


    b) Klar steht es Dir frei, obwohl a) im Raum steht, Deinen Kanal als Alternative selbst zu monetarisieren und die Einnahmen dann gemeinnützigen Stellen zur Verfügung zu stellen. Achte dabei aber darauf, dass wenn Du das öffentlich ankündigst und eventuell sogar damit "Werbung" machst, alles zu spenden, dass Du das dann auch nachweisbar tun musst, sonst grenzt es irgendwann an Betrug. Und außerdem brauchst Du aber, ab einer gewissen Grenze, dann ziemlich sicher trotzdem eine Anmeldung als gemeinnützige Organisation oder als irgendeine andere Rechtsform, und musst nachweisen, wie viel Geld hereinkam und wo es hinging. Ansonsten wird Dich das Finanzamt trotzdem als "Gewerbe" einstufen, solange Du nicht rechtssicher nachweisen kannst, dass wirklich alles Geld abgeführt wurde. Aber dazu am besten einen Anwalt kontaktieren, wenn Du dazu Rechtsberatung brauchen solltest.


    Zur eigentlichen Frage:


    Mir ist keine gemeinnützige Hilfsorganisation bekannt, die gleichzeitig Musik vertreibt und lizenziert. Das ist eine etwas merkwürdige Kombination, die Du da anstrebst. Aber ich denke, auch wenn Du gemeinnützig sein willst, kannst Du Spenden einsammeln oder Deine Werbung als "Spende" definieren, Deine Kosten zum Beispiel für Musiklizenzen davon abziehen (zumindest teilweise) und dann am Ende den Rest spenden. Das sind dann zwei Schritte, statt alles in einem, kommt ja aber im Endeffekt auf dasselbe hinaus.

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