Perfektionismus - Wie geht ihr damit um?

  • Hallo,


    ich brauche mal euren Rat... Ich lade seit ca. einem Monat Videos hoch, die trotz ihrer Amateur-Aufmachung besser ankommen als erwartet. Der Kanal soll ja eine Art tagebuch ähnliches Therapieprojekt sein - quasi von einer Betroffenen für Betroffene.
    So weit so gut. Die meisten Abonnenten kenne ich zwar "nur" persönlich oder um ein paar Ecken, aber das ist ja für den Anfang normal und Kanäle wachsen nun mal langsam. Meinetwegen muss er das gar nicht.
    Neulich wurde ich nur von einer Bekannten etwas grob darauf hingewiesen, dass meine Videos Überlänge hätten.
    Ja, einige Videos sind lang. Ja, das mag nicht jeder. Ja, Kritik, egal ob konstruktiv oder destruktiv, wird es immer geben.
    Trotzdem will ich seitdem alles noch besser machen als vorher, obwohl ich nun einmal nicht die technischen und physischen Mittel für Blogbuster-Videos habe etc.
    Und das führt dazu, dass ich mich selbst trotz der guten Resonanz zu stark kritisiere...
    Hattet ihr das auch mal? Habt ihr vielleicht sogar jetzt damit zu kämpfen und was macht ihr dann?

  • Perfektionismus ist ein zweischneidiges Schwert, das auf beiden Seiten sehr scharf schneiden kann.


    Auf der einen Seite treibt er mich an, mich zu verbessern. Er bringt mich dazu, neue Dinge zu lernen, um andere, neue Ideen antreiben zu können und permanent zwingt er mich, genügend sorgsam zu arbeiten.


    Auf der anderen Seite hemmt er mich, denn ich verzettel mich oft in Details, investiere viel Zeit in Dinge, die hinterher von 1000 Viewern vermutlich nur 3 bemerken. Er zwingt mich manchmal Dinge wegzuwerfen, die ich für nicht gut genug halte, die aber vielleicht völlig okay gewesen wären. Und manchmal hindert er mich vollständig daran etwas zu veröffentlichen und lähmt mich. Manchmal drückt er sogar auf meine Seele mit "Das ist bestimmt nicht gut genug"- oder "Du kannst das eh nicht"-Gedanken. Und das letztere wirkt sich dann nochmal negativ auf alles andere aus.


    Gesunder Selbstzweifel und realistische Selbstreflexion sind im normalen Leben schon sehr schwierig, für sehr viele Menschen fast unmöglich. Wenn man dann etwas erschafft, das anderen gefallen soll, helfen soll, sie unterhalten soll, wird es für mich zumindest noch komplizierter. Und bei YouTube ist das nicht, als würde man auf einer Bühne stehen und direkt merken, wie die Stimmung im Publikum ist. Die meisten Menschen schauen und stimmen nur mit den Füßen ab, entweder sie kommen wieder oder halt nicht, entweder sie bleiben lang, oder halt nicht. Und nur wenige liken und kommentieren, und auch da weiß man selten, ob das jetzt ein repräsentativer Durchschnitt ist. Oder ob das nur die laute Extreme ist, deren Meinung sich in den Vordergrund drängelt, während viele andere ruhig und schweigend im Hintergrund völlig anders denken (Parallelen zu anderen Themenbereichen, sind hier vielleicht bemerkbar).


    Ich finde, dass die Beschäftigung mit dem eigenen Perfektionismus eine sehr schwere Balance ist. Ohne geht es nicht, weil man dann nur Müll raushaut, siehe auch im Thema Wenig Mühe = wenig Aufrufe . Aber es gilt auch das Umgekehrte, ein Zuviel davon, kann total schlecht sein.


    Ich hab da jetzt keine absolute Antwort, die für mich passt. Also kann ich da nur grob über meine Gefühlslage schreiben, geschweige denn, anderen wirklichen Rat geben. Aber ich kann ganz klar sagen, ja, das beschäftigt mich andauernd.

  • Perfektionismus ist gut. Doch wie immer gilt: Die Dosis macht das Gift! Sich zu hinterfragen, also sich zu kritisieren, ist gut; solange es dich nicht von deiner Arbeit abhält.
    Ich würde in so einem Fall mir eine Routine erarbeiten.
    Zum Beispiel:

    • Idee finden;
    • Recherchieren (falls es ein Fakten- oder Erklärvideo ist);
    • Skript schreiben
    • Eventuell hier schon ein Beta-Reader suchen;
    • Video drehen;
    • Video schneiden;
    • Beta-Zuschauer finden
    • (Optional: Neu drehen)
    • Hochladen

    Eine Routine erleichtert dir nicht nur Arbeit, sondern gibt dir auch Sicherheit. Perfektionismus entsteht oft, weil man sich unsicher ist. Durch das Feedback der Beta-Zuschauer/-Leser bekommst du eine Sicherheit und weißt, was passen kann und was nicht. Außerdem kannst du in deinen Kommentaren nachfragen.

  • Mein Problem ist, dass ich mich da nur zur Hälfte anschließen kann.
    Idee finden? Kein Problem, so lange ich kein Stimmungstief habe. Dann drehe ich aber auch nicht.
    Script schreiben? Gilt es schon als Script, wenn man sich vorher schlichte Stichpunkte zu den Themen macht, die man ans,prechen möchte? Wenn ja, mache ich das vor allem bei (für mich) schwierigen Themen wie z.B. PTBS. Wobei ich da nicht nur Aufklärung betreibe, aber das ist ein anderes Thema.
    Video drehen? Ich übe noch. :p
    Viele Beta-Zuschauer habe ich nicht - Zumindest keine unparteiischen. Wobei... Doch, einen bzw. eine gibt es und die hat mir schon an machen Stellen ausgeholfen.
    Video schneiden? Das ist wohl die größte Hürde. Ich bin vollblind. Zwar gibt es Programme, mit denen ich halbwegs umgehen kann, aber eben nur halbwegs. Vielleicht kann ich ja mal meinen besten Kumpel ganz lieb fragen, ob er mir das zum x-ten Mal erklärt^^
    Eigentlich ist es eine DAW mit Video-Monitor, der ziemlich gut sein soll... Ich bin skeptisch - Vor allem wegen der Frames. Oder? Hilfe?
    Mangels Schnittkenntnissen sind es halt Onetakes. Und bisher hatte niemand ein Problem damit. Klar, ich bin kein Top-Channel. Eigentlich bin ich ja nur ein, Zitat, tagebuchartiges Therapieprojekt.


    Und in rationalen Momenten bin ich mir dessen vollauf bewusst. Allein schon weil ich ein blinder Maulwurf bin, werde ich keine Blogbuster produzieren können und damit ewig unter Wasser vor mich hin dümpeln. Kein Ding. Damit kann ich leben.
    Jetzt denkt sich aber der Perfektionist in mir: Doch! Du musst auf der Stelle qualitativ unglaublichen Content bringen, sonst scheitert dein Projekt und damit irgendwie auch du selbst...
    Warum auch immer. Das ist totaler Müll, aber so fühle ich mich manchmal, obwohl ich zufrieden damit bin, wie es gerade läuft.
    Gleichzeitig habe ich Angst, dass ich mir mit meinem Perfektionsdrang alles versaue oder dass doch mal einer kommt und mich angreift, wegen... siehe oben...

  • Kenn ich ganz gut das Problem, ab einen gewissen Punkt muss die Rationalität in den Vordergrund springen und sagen ...
    Hakuna Matata


    Es dauert, aber irgendwann schaltet dann der Tunnelblick von alleine ab und das Hirn sagt, chill mal. Muss man sich je nach dem antrainieren, wenn man es nicht von alleine schafft.


    Immer im Hinterkopf behalten, es gibt nichts perfektes und auch wenn du nun noch hundert Jahre dran sitzt ... aber fertig werden kann alles, und alleine du als Schöpfer bestimmst wenn was fertig ist.


    Anfangs wirds zwar noch im Hinterkopf zipsen, aber da musst du dann einfach auf Dauerschleife stellen und ...


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    Nicht umsonst heißt es ja auch, dass der schärfte Kritiker des Künstlers, der Künstler selbst ist

    Rechtsberatung sollte man sich genau so wie medizinische Diagnosen nicht im Netz in Foren, sozialen Netzwerken oder Chat Gruppen suchen!




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  • Die Sachen von @Steve und @ZapZockt kann ich so erstmal unterschreiben. Ich finde auch schon den ersten Satz in der Wikipedia-Definition ziemlich bezeichnend: "Perfektionismus ist ein psychologisches Konstrukt, das versucht, übertriebenes Streben nach möglicher Perfektion und Fehlervermeidung zu erklären."


    Nicht perfektionisistisch zu sein, heißt also auf keinen Fall, die Sachen nicht auch gut zu machen. Sondern es geht darum, die übertriebenen Faktoren und Aufwände zu eliminieren. Das, was dir als Kritik angemerkt wurde, ist die Länge der Videos. Das ist definitiv eines der wichtigsten Dinge, dass man Videos nicht unnötig lang macht und daher eine gute und sinnvolle Kritik, der man sich stellen sollte. Wenn die Konsequenz jetzt allerdings wäre, dass sich die Produktion deines Videos deswegen um 2 Monate verzögert, wäre das übertrieben. Wenn das Resultat aber deutlich besser würde, müsste man eben abwägen. Und wenn das Resultat deutlich besser würde und du aber gar nicht so viel mehr Zeit in der Produktion bräuchtest, würde es sogar quasi unter die guten Seiten der 80/20-Regel fallen.


    Perfektionismus ist auch bei uns beiden ein großes Problem, und man muss in super vielen Aspekten immer neu bewerten und sich fragen, ob es den Aufwand wert ist. Da wird es auch keine einfache Antwort geben, so wie das Beispiel von oben zeigt - je nachdem, wie das Resultat und der Aufwand in Relation stehen, ist es übertrieben oder lohnenswert.


    Was deine Frage mit dem Skript angeht: wir versuchen teils bewusst, die Dinge so kurz und präzise wie möglich zu formulieren, da brauchen wir ein Skript, ansonsten reichen uns auch Stichpunkte. Wir sagen uns dabei halt: wenn es zu viel wird, können wir es ja rausschneiden :D

  • Langsam aber sicher werde ich immer schneller unsicher. Seit ein paar Tagen gehen die Aufrufe stark zurück, YouTube zieht mir Watchtime ab, jemand gibt allen Videos einen Daumen runter (Egal ob es um PTBS, Blindheit oder Reviews geht) und ich bin zwiegespalten. Dass YouTube mit der Watchtime spielt, habe ich schon mehrfach gelesen und nie verstanden. Was hat die Plattform davon? Und dass es immer Leute geben wird, die mich als Person oder als Creator nicht mögen, ist auch nichts Neues. Jetzt muss das nur noch mein Reptiliengehirn verstehen... Das denkt nämlich, ich bin Schuld, dass die Zahlen einbrechen... Und wahrscheinlich bin ich das auch - Gott, ich sollte aufhören zu jammern.
    Wart ihr auch schon mal an diesem Punkt?

  • Bei so thematiken empfehle ich leuter immer diesen YouTube video


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    ich kann dir sagen das ich durch imposter syndrome glaube ich genau weiß wie du dich fühlst, schau dir das Video einfach an und dir wir es dann etwas besser gehen

  • @KibaZilla Danke für den Link und für deine Offenheit - Ich habe zwar eine ganz andere Symptomatik und will es dadurch allen Recht machen, was ich schlicht undeinfach nicht kann - Ganz zu schweigen davon, dass ich dann meine Authentizität verlieren würde, aber das passt jetzt nicht in diesen Thread, anschauen kann ich mir das Video ja trotzdem. Schadet bestimmt nicht...

  • Ich würde sagen, wenn man sich eines Problems überhaupt erstmal bewusst ist, ist man schon mal auf einem guten Weg.


    Was bedeutet der Perfektionismus für uns? Zum einen werden wir nie ein Produkt, das wir erschaffen haben, ansehen und sagen "Jep, das ist exakt so wie ich es haben wollte" - es wird immer den ein oder anderen Punkt geben, den wir dann doch gerne anders hätten. Ich denke, das ganz bewusst zu akzeptieren ist ein guter erster Schritt.


    Zum anderen bedeutet es, dass wir dazu neigen, Aufwand zu investieren, für den es keinen angemessenen Gegenwert mehr gibt. Wenn ich einen Text geschrieben habe und ich geh den nochmal durch, um nach Fehlern zu suchen, dann verbessert das die Qualität in einem Maß, für das sich die paar Minuten aufgewendete Zeit lohnen. Wenn ich das noch fünf weitere male mache, dann finde ich vielleicht immer noch vereinzelte Fehler, aber der Zeitaufwand steht nicht mehr in einem angemessenen Verhältnis zum Nutzen.
    Hier die richtige Grenze zu finden ist immer wieder eine Herausforderung. Wichtig ist, dass uns bewusst ist, dass wir diese Grenze ziehen müssen, und dass wir es ganz bewusst tun.


    Ich denke hier bei Youtube kommt es uns sehr entgegen, dass wir regelmäßig produzieren - das Ding, das nich ganz perfekt ist, ist nicht das eine Buch das wir in 2-3 Jahren veröffentlichen oder die wissenschaftliche Arbeit, die uns jahrelange Forschung gekostet hat. Es ist ein Video von mehreren, die wir in einem einzigen Monat (!) veröffentlichen, und wiegt damit nicht ganz so schwer.
    Das bedeutet auch: Wenn wir den kleinen Fehler im aktuellen Video nicht korrigiert haben, dann können wir daraus zumindest lernen für all die zukünftigen Videos.


    Movie_Nopex hat darauf hingewiesen, wie hilfreich eine eingespielte Routine ist. Was ich hier noch empfehlen würde, ist, einen "point of no return" zu setzen - dass du bspw. sagst "Ok, wenn ich eine Aufnahme gemacht habe, mit der ich auch nach dem Kontroll-Anschauen zufrieden bin, dann bleib ich dabei und arbeite mit dieser Fassung weiter, auch wenn mir später noch kleine Mängel auffallen".

  • @Sebi Danke für deine Rückmeldung. So oder so ähnlich habe ich das auch mit meinem heutigen Video gemacht. Ich kann mangels Reaper-Kenntnissen (und zu 25 Prozent, weil ich ein Maulwurf bin) noch nicht schneiden und habe mich am Ende etwas stockend wiederholt. Außerdem hab ich mich in einem Kommentar leicht korrigieren müssen und... Okay, so langsam bekomme ich doch wieder Zweifel. Mist!

  • Versprecher, Stocken, kurze Nachdenk-Pausen und ähnliches hab ich auch immer viel in meinen Videos, aber ich find das auch nicht so schlimm - das lässt die Videos auch natürlich wirken, und zum Teil sind diese Stellen auch ganz lustig und sympathisch. Das finde ich besser als wenn es so wirkt, als wäre alles bis ins letzte Detail einstudiert und auswendig gelernt.

  • @Dennome Hab ich gesehen und beantwortet - Ich hoffe, die PN ist angekommen.


    @Sebi Streng genommen kann ich gar nicht beurteilen, wie ich auf Andere wirke. Ich sehe mich wortwörtlich nicht so wie einige meiner Zuschauer. Und ja, ich als Blinde darf unlustige Blindenwitze machen...
    Es geht halt überwiegend um diese ständige Unzufriedenheit mit mir selbst. Hoffentlich trübt das nicht den Eindruck auf die Zuschauer...

  • Vielleicht wäre das ja mal ein Thema für ein Video? Du hast ja auf deinem Kanal jetzt schon sehr persönliche Themen, da würde das also gut reinpassen. Anderen Leuten etwas zu erzählen und zu erklären hat oft noch mal einen anderen Effekt, als wenn man für sich selbst darüber nachdenkt - vielleicht hilft dir das, deinen persönlichen Ansatz zu finden, um mit dem Perfektionismus und der Unzufriedenheit mit dir selbst umzugehen, und dich da vielleicht auch ein Stück weit von zu befreien.


    Wenn du nach der Aufnahme den Eindruck hast, dass das Video doch zu persönlich ist, kannst du ja auch immer noch entscheiden, es nicht hochzuladen. Hilfreich ist es vielleicht aber trotzdem.

  • @Sebi O danke, das probiere ich demnächst mal aus. Meine Community ist zwar noch klein und schreibt kaum bis gar keine Kommentare, aber wie du schon gesagt hast, es wäre dann mal raus. Danke für deine Idee. :)
    Heute ist aber erstmal was Anderes geplant.

  • Ich möchte hier auch mal meinen Senf dazu geben, weil ich aus eigener Erfahrung spreche (bin zwar erst 24, aber lerne schnell, denke viel nach und reflektiere sehr viel)


    Im Folgenden meine Meinung. Ich bin kein Psychologe oder Wissenschaftler. Das ist kein empirische Blog, sondern einfach nur meine Gedanken.


    Als ich noch jünger war, war ich ein ultra-Perfektionist und das stand mir immer im Weg. Vor allem die Gedanken "aber was ist wenn das und das ist" oder "was denkt dann der und der" und "ist das nicht zu schlecht?" haben mich immer in Schockstarre versetzt. Ähnlich geht es meinem Bruder. Er macht Beats und das ziemlich gut, wie ich finde. Das Problem: Er hört bei seinen Beats extrem genau hin und bei der kleinsten Unreinheit verwirft er den gesamten Beat. Das führt dazu, dass er kaum einen fertig bekommt, geschweige denn mal einen hochlädt. Oder er verkünstelt sich so stark, dass er in eine Sackgasse gerät. Er denkt halt, dass er erst was hochladen kann, wenn es schon so perfekt ist wie von den großen Produktionsfirmen.


    Das Poblem


    Solche Gedanken kosten Zeit. Viel Zeit. Und Energie. Zum einen, weil man sie die ganze Zeit denkt, zum anderen weil sie einen von effizienteren Gedanken abhalten. Außerdem steckt man dann umsonst Arbeitszeit in etwas, was man dann nicht verwenden möchte (so wie ZapZockt es beschrieben hat). Das Ganze wird dann zum riesen Kuddelmuddel im Kopf und die Gedanken verheddern sich. Man tritt auf der Stelle und ist gelähmt.


    Eine andere Sichtweise auf die Dinge

    Es ist es ja so, dass man sehr viele Gedanken zu einem Thema hat, mit dem man sich beschäftigt. Überall sieht man Optimierungsbedarf. Überall Details die einem noch nicht 100 % gefallen. Man vergleicht sich mit anderen Leuten. Sieht was die besser machen. Kann sein Wunschergebnis nicht 100 % erzielen und ist dann demotiviert und deprimiert.


    Das Ding ist aber, nur man selbst sieht neben seinem Ergebnis, was man noch hätte anders machen können. Der Zuschauer aber meistens nicht. Der sieht nur das Ergebnis. Und der Zuschauer macht sich da keine 24 Stunden Gedanken drüber. Das macht man nur selbst. Der Zuschauer denkt nicht die ganze Zeit parallel "da hätte man noch das machen können" oder "das ist aber noch nicht perfekt". Der Zuschauer vergleicht einen auch nicht permanent mit anderen. Er lässt sich einfach nur berieseln und denk quasi nur das, was er sieht und hört.


    Es gibt dann 2 Arten von Zuschauern. Den einen gefällt man, dem anderen nicht. Details reisen es da nicht raus. Menschen urteilen in der Regel sehr schnell und oberflächlich. Die, denen dein Content grundsätzlich nicht gefällt, schauen deine Videos auch dann nicht, wenn die Belichtung oder der Schnitt noch etwas sauberer sind. Die, denen dein Content grundsätzlich gefällt, verzeihen auch kleine Unreinheiten.


    Die Lösung

    Wenn man noch am Anfang steht sollte man "einfach mal machen". Aus dem Bauch raus. Oft ist das schon eine solide Grundlage. Dann regelmäßig Uploaden, reflektieren, analysieren. Dann neues ausprobieren. Das was funktioniert beibehalten. Was nicht funktioniert, weglassen. Diesen Kreislauf dann immer und immer wieder durchlaufen. Irgendwann passt sich dein "Bauchgefühl" dann an. Du siehst quasi deine Gedanken vor dir und hast sogar noch reale Messwerte, statt nur irgendwelche Annahmen aus deinen eigenen Gedanken.


    Ich finde man sollte nicht immer so viel vorab denken. Oder Eventualitäten durchspielen. Nicht so viel in "seiner Blase" leben. Das ganze nicht so persönlich nehmen und sich und seinen Content mal von außen betrachten und auch mal gut sein lassen.


    Seit dem ich nicht mehr über alles 1000 mal und 1000 Stunden lang nachdenke, und alles 1000 mal überarbeite, hat sich überhaupt nichts zum negativen verändert. Im Gegenteil. Ich fühle mich viel freier und bin viel glücklicher, effizienter und zufriedener.

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