Musik, die zufällig im Hintergrund läuft

  • Es gibt Situationen bei der Aufnahme von Videos, die man bei youTube veröffentlichen möchte, bei der Musik im Hintergrund läuft. Beispielsweise im Radio, im Fitness-Studio oder bei einer Sportveranstaltung Songs beim Einmarsch der Sportler, in Pausen usw., die der Veranstalter bereits gemeldet und dafür GEMA-Gebühren bezahlt hat. Bei mir ist das teilweise Jahrzehnte her, dass ich solche Aufnahmen gemacht habe und die Aufbewahrungspflicht für Belege aus dieser Zeit ist auch längst abgelaufen, sodass ich derartige Zahlungen für Lizenzen nicht mehr nachweisen könnte.
    Wenn ich nun eine Aufnahme gemacht habe, bei der im Hintergrund leise Radiomusik oder Hintergrundmusik auf einer Veranstaltung zu hören ist, der Fokus aber auf dem Gesprochenen liegt, zeigt youTube immer an, dass das Video nicht monetarisiert werden kann und der Werbeumsatz an den/die Urheber des Songs oder der Songs geht, die im Hintergrund (manchmal auch nur sehr leise) zu hören sind.


    Mich würde generell mal interessieren, ob sich jemand schon intensiver mit diesem speziellen Thema "ungewollter" Hintergrundmusik und der urheberrechtlichen Folgen beschäftigt hat.


    Oder gibt es hier im Forum vielleicht jemand, der auch Sportveranstaltungen aufgenommen hat und auf youTube veröffentlicht und mit dem ich mich austauschen könnte?


    Als Beispiel für eine Sportveranstaltung;

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    Als Beispiel leise Radio-Musik im Hintergrund:
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  • Vorweg: Dieses Thema betrifft rechtliche Fragen rund um das Urheberrecht, Leistungsschutzrecht, Lizenzrecht, etc. Ich bin kein Anwalt und ich darf keine rechtliche Beratung geben, darum frage bitte einen Anwalt, um eine rechtsgültige Auskunft zu erhalten.


    Meine Meinung:
    Auch wenn damals eventuell GEMA Gebühren bezahlt wurden, beinhalteten diese garantiert keine Lizenzen, um öffentliche Vorführungen im Internet oder teilweise Bearbeitung abzudecken. Damit sind das alles mit hoher Wahrscheinlichkeit urheberrechtlich bedenkliche Stücke. Wenn die Besitzer der Rechte dieser Stücke das möchten, können sie Deine Videos mit einem Claim belegen, sprich sie dürfen Werbung darauf schalten. Oder sie können die Löschung Deiner Videos bei YouTube beantragen und bekommen mit sehr hoher Sicherheit Recht dabei. Bei Löschungen gibt es einen Strike, drei Strikes in kurzer Folge bedeuten eine Kanal-Löschung.


    Solche Prüfungen passieren meistens in Blöcken, damit besteht eine hohe Gefahr, wenn Du drei oder mehr solcher Videos auf dem Kanal hast, dass es dann drei oder mehr Strikes direkt gleichzeitig geben wird und Dein Kanal instant gelöscht werden könnte.


    Meine Empfehlung:
    Diese betreffenden Stellen gleich muten, und/oder mit anderer Musik aus der YT Musikbibliothek unterlegen, oder die Videos komplett löschen. Mir persönlich wäre die Gefahr einer Kanal-Löschung zu groß dabei.

  • Ergänzend kann ich nur noch auf den Beitrag vom werten @Semu verweisen Musik für Youtube Videos finden - Was darf ich? Wo bekomme ich Musik her?


    und sonst ka, vll. hat ein @Speed Ride da ein paar Tipps.

    Rechtsberatung sollte man sich genau so wie medizinische Diagnosen nicht im Netz in Foren, sozialen Netzwerken oder Chat Gruppen suchen!




    Alle Beiträge dieses Accounts in diesem Board dienen lediglich der Informationsweitergabe und sollen keine Rechtsberatung darstellen.

  • Meine Empfehlung:
    Diese betreffenden Stellen gleich muten, und/oder mit anderer Musik aus der YT Musikbibliothek unterlegen, oder die Videos komplett löschen. Mir persönlich wäre die Gefahr einer Kanal-Löschung zu groß dabei.

    und sonst ka, vll. hat ein @Speed Ride da ein paar Tipps.

    ZapZockt: Vielen Dank für deine Meinung und Empfehlung , die ich sehr zu schätzen weiß. Da, wo es geht, ohne das Video zu "zerstören" bzw. auch die Sprache zu entfernen, werde ich muten. Auch das Unterlegen mit freier Musik aus der YT Musikbibliothek habe ich schon erfolgreich ausprobiert. Den Rest werde ich erstmal auf "nicht gelistet" setzen, was die Gefahr zwar nicht ganz ausschließt, aber meinem Verständnis nach mindert.


    Steve: Ja, bei Aufnahmen auf Kirmessen (der Plural von Kirmes heißt tatsächlich so, musste ich erst ergoogeln) und in Freizeitparks hat man ein ähnliches Problem. Ich werde @Speed Ride mal versuchen zu kontaktieren. Er müsste sich tatsächlich mit diesem Problem beschäftigt haben müssen. Auch dir vielen Dank für die Hilfe.

  • Halb so wild und es hat auch sonst keine Konsequenzen.

    Nur weil es bei Euch keine Konsequenzen hatte (noch nicht), heißt das nicht, dass so etwas bei anderen genauso glimpflich abläuft. Es gibt tausende verschiedene Musik-Rechte Inhaber und jeder kann das für sich selbst entscheiden. Und auch wenn ein Urheber eventuell den Urhebenrrechtsverstoß jetzt momentan ignoriert oder toleriert, heißt das auch nicht, dass diese Tolerierung für immer bestehen bleibt. Derjenige kann seine Meinung jederzeit ändern und doch noch eine Löschung beantragen, morgen, nächstes Jahr, irgendwann.

  • Wahrscheinlich bin ich der einzige, der so denkt, aber ich finde es schon strange, wenn man ein 10 min. Video macht, seinen eigenen Mehrwert kreiert, sein eigenes geistiges Eigentum vermittelt, alles cuttet und noch mehr Kreativität bei der Post Production einfließen lässt und dann, nur weil völlig nebensächlich in minderer Qualität ein Song läuft, der gerade von der Location kommt, und sowieso die ganze Zeit durch den eigentlichen Content maskiert wird, die ganzen Einnahmen an den Inhaber der Musik gehen.


    Wieso verdient der Inhaber der Musik dann am geistigen Eigentum und Arbeit anderer?

  • Wahrscheinlich bin ich der einzige, der so denkt, aber ich finde es schon strange, wenn man ein 10 min. Video macht, seinen eigenen Mehrwert kreiert, sein eigenes geistiges Eigentum vermittelt, alles cuttet und noch mehr Kreativität bei der Post Production einfließen lässt und dann, nur weil völlig nebensächlich in minderer Qualität ein Song läuft, der gerade von der Location kommt, und sowieso die ganze Zeit durch den eigentlichen Content maskiert wird, die ganzen Einnahmen an den Inhaber der Musik gehen.


    Wieso verdient der Inhaber der Musik dann am geistigen Eigentum und Arbeit anderer?

    Nein, du bist nicht der einzige, der das nicht versteht.
    Aber ich glaube, da gibt es auch die Möglichkeit, dass die Einnahmen geteilt werden.
    Leider bin ich noch nicht dahinter gestiegen, wer das bestimmt und wie das genau funktioniert.


    Nur weil es bei Euch keine Konsequenzen hatte (noch nicht), heißt das nicht, dass so etwas bei anderen genauso glimpflich abläuft. Es gibt tausende verschiedene Musik-Rechte Inhaber und jeder kann das für sich selbst entscheiden. Und auch wenn ein Urheber eventuell den Urhebenrrechtsverstoß jetzt momentan ignoriert oder toleriert, heißt das auch nicht, dass diese Tolerierung für immer bestehen bleibt. Derjenige kann seine Meinung jederzeit ändern und doch noch eine Löschung beantragen, morgen, nächstes Jahr, irgendwann.

    Also, bei mir steht immer, dass die Urheberrechtsverletzung keinen Einfluss auf meinen Kanal hat und auch keine Verwarnung ausgesprochen wird. Außerdem ist bei den meisten Song-Urhebern Werbeeinnahme durch mein Video für sie aktiviert, d.h. sie verdienen den vollen Werbe-Umsatz mit meinem Video. Warum sollten sie irgendwann darauf verzichten? Gerecht wäre es bei dem Video, das ich als Beispiel-Screenshot beigefügt habe, dass der Werbeumsatz geteilt würde. Dass ich damals (Anfang 90er) für den Song mal Lizenzgebühren bezahlt habe, kann ich leider nicht mehr nachweisen. Ich bin mir aber sicher, dass es so war. Das ist zwar meine Schuld, aber ungerecht ist das Ganze schon, wie auch @traumaland schreibt.

  • Dass ich damals (Anfang 90er) für den Song mal Lizenzgebühren bezahlt habe, kann ich leider nicht mehr nachweisen. Ich bin mir aber sicher, dass es so war. Das ist zwar meine Schuld, aber ungerecht ist das Ganze schon, wie auch @traumaland schreibt.

    Punkt A) GEMA-Gebühren:
    Du hast vermutlich GEMA Gebühren bezahlt. Diese Gebühren erlauben Dir bestimmte Lieder einmalig auf einer Veranstaltung mit beschränktem Zugang vorzuführen. Dabei musstest Du sicher damals auch angeben, wie viele Leute das ungefähr zu Gehör kriegen, wie groß die Veranstaltung ist, und wie lange diese dauert. Eine internationale, tausendfache Verbreitung im Internet mit unbegrenzter Laufzeit und unbegrenzter Zuhörerzahl, mit gleichzeitiger Möglichkeit dafür, dass wiederum andere das bei Dir herunterladen und ebenfalls weiterverbreiten können, ist dabei garantiert nicht inbegriffen gewesen. Wenn Du eine solche Lizenz von der GEMA, Sony, BMG, etc. kaufen willst, da bist Du wohl mit einem xfachen Betrag dabei, als Du damals bezahlt haben dürftest. Also vergiss mal Deine damals gezahlten Gebühren, selbst wenn Du das damalige Bezahlen nachweisen könntest, würde das in keinster Weise rechtfertigen, dass Du dies nun in Videos verwendest.


    B) Allgemein zum Strike/Claim System:
    Ich sage auch nicht, dass es ein gerechtes System ist, und die Sache mit den drei Strikes, die immer wie ein Damokles Schwert über einem YouTube Creator hängen, finde ich alles andere als gut. Ich wäre sehr dafür, dass YouTube diese Regeln Creator-freundlicher auslegen sollte. Ich möchte das System hier also nicht verteidigen oder als YouTubes Fürsprecher auftreten. Auch ich habe viel Kritik an diesem System und an YouTube allgemein. Und ich könnte mir bei vielen Dingen vorstellen, dass man das für Creator freundlicher ausgestalten könnte. Vor allem auch die bestehende Gefahr von False-Positive Meldungen, Ausnutzung des Systems zur Durchsetzung anderer Zwecke ("wenn Du nicht nett zu uns bist, lassen wir Deinen Content löschen") oder andere Fehl-Meldungen im System, die dauernd und immer wieder passieren, sind extrem nervend und eine stetige Gefahr für YouTuber.


    Ich schreibe hier nur, um andere zu warnen, nicht in die Copyright-Falle zu treten. Es wurden und werden immer wieder Kanäle wegen Strikes gelöscht, die von Rechte-Inhabern Monate oder Jahrelang toleriert wurden, und plötzlich von einem, Tag auf den anderen macht es "boom" und die Strikes waren da, und die Kanäle gelöscht. Das möchte wohl niemand, und darum warne ich Euch hier vor dieser existenten Gefahr. Das kann ewig lange Gutgehen, für manche wird es sogar für immer gut gehen und niemals Konsequenzen haben, weil Ihre Kanäle eventuell unter dem Radar laufen oder die Rechte-Inhaber die negativen finanziellen Auswirkungen gegen den Aufwand den Prozess durchzuführen abwägen, und davor zurückscheuen und sich sagen "das lohnt sich nicht". Aber sie haben halt jederzeit in der Zukunft die Möglichkeit diese Meinung zu ändern. Auch werden Rechte teilweise weiterverkauft. Und wenn Publisher A Euren Content toleriert, diesen aber nach 10 Jahren verkauft, ist der neue Inhaber Publisher B eventuell völlig anders drauf und versucht eventuell genau mit diesen Rechtsverstößen seine Investition wieder reinzubekommen.


    Und bedenkt dabei auch immer, dass Urheberrechts-Verstöße auch vor Gericht landen können, Schadensersatz-Forderungen, Geld-bewährte Unterlassungserklärungen, Anwaltskosten, etc., etc. nach sich ziehen können. Das passiert selten, aber es ist möglich und es passiert immer mal wieder, wenn ein Publisher schlecht drauf ist, ein Exempel statuieren will, oder Euer Content eventuell anderweitig jemanden verärgert hat und man Euch auf diese Weise aus der YouTube Welt "entfernen" will.


    C) YouTubes Haus-Regeln und was wäre die Alternative?
    Auf der anderen Seite ist YouTube eine internationale Plattform, sie müssen Urheber-Gesetze von 190+ Staaten berücksichtigen. Und man sollte immer bedenken, eine für YouTube sehr einfache Alternative zu diesem Claim/Strike System wäre, einfach immer sofort automatisch löschen zu lassen. Das möchte ich zu bedenken geben, dass sie diese komplexen Prüf-Systeme mit Einspruchsmöglichkeiten und Rück-Einspruch, etc. überhaupt erstellt haben und weiter betreiben und supporten, ist bereits ein großer Fortschritt. Wenn bei Twitter, Facebook oder sonst wo irgendwer Anspruch an Inhalten anmeldet, ist dort die Reaktion fast immer die sofortige Löschung des Inhalts + eventuelle Urheberrechtsklage vor Gericht mit Strafzahlungen und Schadensersatz.


    YouTube hat Regeln dafür entwickelt im Laufe der Jahre, vor allem auch, weil sie international immer wieder vor Gericht gezerrt wurden, wenn Creator mit den Inhalten dritter Parteien Videos erstellt haben, und diese dritte Partei dann von YouTube Schadensersatz haben wollten. Dieses entstandene Claim/Strike Urheberrechts-System ist sozusagen ein Kompromiss aus tausenden Prozessen gegen YouTube einerseits, und großem Verständnis für die Video-Creator andererseits. Wir sollten froh sein, dass es existiert, auch wenn es nicht immer 100%ig gerecht ist, und viele denken, "wie unfair, warum lassen die mich nicht einfach meine Copyright Verstöße in Ruhe machen?". Bedenkt immer, sie könnten auch einfach an die entsprechende Gegenpartei stumpf Eure IP-Adresse oder im Falle von Monetarisierten Kanälen eure Impressums-Angaben, Steuerdaten und Bankverbindungen weitergeben, und sagen, trefft Euch vor Gericht aber lasst uns da raus. Das Claim/Strike-System ist sozusagen ein Schutzschirm vor den Creatorn, garantiert nicht perfekt, garantiert nicht immer 100 % fair gegenüber allen, aber weitaus besser, als ein Worst-Case Löschen und Verklagen, wie fast alle anderen Plattformen das in den letzten 25 Jahren Internet gehandhabt haben.


    D) Die Zukunft
    Mit der Umsetzung von Artikel 13/17 und weiteren Urheberrechts- und Leistungsschutz-Modellen, die die EU und auch viele andere Staaten planen und zukünftig noch planen werden, wird sich in diesem Bereich ständig etwas ändern. Und die Rechtssituation wird sich weiter entwickeln, vermutlich nicht zum Guten für kleine Creator. Umso mehr sollten wir beachten, möglichst keine Rechte anderer zu verletzen. Weil durch diese anstehenden Änderungen wird es zukünftig mehr und strengere Filter-Systeme geben. Und durch steigende Rechenleistung allgemein, wird es immer mehr Such-Systeme geben, die das Internet vollautomatisch abscannen. Die Anzahl Löschanträge und der Gerichtsprozesse gegen Urheberrechts-Verstöße, auch rückwirkend auf die in der Vergangenheit begangenen, dürfte wohl eher zunehmen als abnehmen.

  • @ZapZockt Danke für deine ausführlichen und sehr kompetenten Ausführungen.


    Nur als kleine Berichtigung: Ich meinte bei "Lizenz-Gebühren" nicht GEMA-Gebühren. Ich hatte damals (1990) CDs mit sogenannter GEMA-freier Musik erworben, die ich für meine Filme nutzte. Songs, die jetzt beanstandet wurden, waren meiner Erinnerung nach auf dieser CD, die ich allerdings auch nicht mehr finde. Egal. Ich wollte das nur richtigstellen.

  • Sorry Leute war seit langem nicht mehr da und mal jetzt wieder vorbei geschaut. Also mit GEMA Musik hab ich nur entweder das ich keine einnahmen erziele oder nur die einnahmen teile. So richtige Urheber verletzungen oder strike habe ich nie bekommen.

    Seit neusten habe ich mal Youtube Support beansprucht, weil bei einem Interview ganz leise ein lied gelaufen ist und mir mein komplettes video versaut. Der support hat gesagt ich soll Einspruch erheben und auf " Fair Use" reklammieren, da nicht meine absichten war dieses Lied zu laufen und allgemein der Schausteller GEMA Lizensen ( GEMA Pauschal ) zahlt.

    Der Urheber hat 30 Tage zeit dafür zu entscheiden ob er sein Urheberrecht zurück zieht, teilt oder doch auf seinem hohen Ross bleibt.

  • Seit neusten habe ich mal Youtube Support beansprucht, weil bei einem Interview ganz leise ein lied gelaufen ist und mir mein komplettes video versaut. Der support hat gesagt ich soll Einspruch erheben und auf " Fair Use" reklammieren, da nicht meine absichten war dieses Lied zu laufen und allgemein der Schausteller GEMA Lizensen ( GEMA Pauschal ) zahlt.

    Das Problem an dieser Argumentation ist, dass "Fair Use" in der EU nicht wirklich existiert, sondern diese Aussage auf einem US-Gesetz basiert. Und auch dort ist es keine generelle Erlaubnis, sondern nur eine Argumentationshilfe für Einzelfallentscheidungen, falls es zu einem Gerichtsprozess kommt.


    Der YouTube Support-Mitarbeiter hat da vermutlich auch nicht die nötige rechtliche Ausbildung, um solche Aussagen zu treffen. Ich bin ebenfalls kein Anwalt, also ist das nur meine Meinung, aber die GEMA wird sich sehr wahrscheinlich auch nicht auf diese "Die Schausteller haben schon bezahlt" Argumentation einlassen. Diese Gebühren sind für die öffentliche Vorführung auf dieser Veranstaltung oder für diesen Tag im Park, je nachdem, was es war. Damit ist nicht abgedeckt, dass man das lizenzierte Material im Internet hochlädt und eventuell zigtausendfach oder gar millionenfach vorführt.

  • Vorweg: Dieses Thema betrifft rechtliche Fragen rund um das Urheberrecht, Leistungsschutzrecht, Lizenzrecht, etc. Ich bin kein Anwalt und ich darf keine rechtliche Beratung geben, darum frage bitte einen Anwalt, um eine rechtsgültige Auskunft zu erhalten.

    Warum muss man das eigentlich immer erwähnen? Lauern da draußen wirklich Geier, die nur darauf warten, dass man es mal nicht erwähnst? Kann man für eine Aussage in einem Beitrag "belangt" werden? Oder schreibt man das, damit der Leser das Geschriebene nicht als 100%-Wahrheit ansieht? Ähnlich ist es ja auch bei gesundheitlichen Dingen. Da wird auch immer erwähnt, man sei kein Arzt und so weiter.


    Sorry, dass ich den Thread unterbreche, doch das interessiert mich schon lange.

  • Ja, es gibt Gerichtsurteile, die sich gezielt auf Foren beziehen, wo Leuten unter Androhung von Strafgeldern von bis zu 250k € (ersatzweise Ordnungshaft) verboten wurde, Rechtsberatung zu leisten, wenn sie keine zugelassenen Rechtsanwälte oder zumindest unter Anleitung solcher Personen sind.


    Aber generell ist das auch dafür gut, dass man Leuten klarmacht, dass man nicht nach wirklich entscheidenden Informationen, die Rechtssicherheit, Gesundheit, Technik von der Leben abhängen, etc. im Internet rumfragen und irgendwem glauben sollte, den man gar nicht kennt und wo man in keinster Weise einschätzen kann, wie zuverlässig diese Informationen sind. Dies ist leider eine immer schlimmer werdende Seuche, an der unsere Gesellschaft leidet, dass man nicht Fachliteratur, Fachleute oder entsprechende Fach-Institutionen fragt oder deren Aussagen traut, sondern lieber irgendwelche selbsternannten Spezialisten und "Vordenker" im Internet befragt. Und ungünstigerweise wird oft dann auch daraus eine Art "ich frage einfach so lange irgendwelche Leute, bis mir die Antwort passt, die ich eh schon von Anfang an hören wollte".


    Copyrights sind rechtliche Regelungen, bei denen es teilweise um viel Geld gehen kann, aber auch um das Überleben Eures Channels. Und daher kann man darüber Meinungen und Erfahrungen austauschen, aber diesen Austausch sollte man niemals als verlässliche Rechtsberatung ansehen und einstufen. Wenn es um solche rechtlichen Fragen geht, und darum, ob eventuell Euer Channel gelöscht wird, Eure Werbeeinnahmen an andere Fallen, oder vielleicht sogar Schadensersatzzahlungen und schlimmeres auf Euch zukommen können, ist es absolut ratsam, echte Experten zu befragen, und zwar auch genau zu Eurem direkt Fall, nicht allgemein.


    Solche Fragen mögen okay sein, wenn man nach einer besseren Methode für YouTube SEO sucht, oder eine Lösung für die Entscheidung sucht, ob man seine Badezimmer-Fliesen in Rosa oder Grün-Gelb kariert kauft, oder bei der Entscheidung, ob man O-Saft oder Apfelsaft kaufen sollte, wenn man Durst hat. Vielleicht ist es auch okay sich bei anderen Müttern und Großmüttern zu erkundigen, wenn man Informationen zu Kindererziehung sucht (hier beginnt es schon langsam gefährlich zu werden). Aber allerspätestens, wenn es um Rechtsfragen, Krankheiten, Auto-Reparatur an Bremsen, Lenkung, Fahrwerk, etc. oder ähnliche lebenswichtige Fragen geht, sollte man nicht jedem dahergelaufenen "Berater" im Internet Glauben schenken. Bedauerlicherweise wird dies aber immer wieder gemacht und so manche Fehlentscheidung wird so getroffen, aber wenn es schiefgeht, oder jemand verletzt wird, im Knast landet oder gar stirbt durch falsche Beratung, gibt es keine Gewährleistung, keine Entschädigung.


    Daher sollte bei solchen Antworten, eigentlich immer dieser Satz dabei stehen, damit Leuten klar wird, dass zwar jemand seine Erfahrung schildern kann im Internet, aber es keine Garantie auf Richtigkeit oder Übertragbarkeit auf den eigenen Fall gibt. Bitte fragt Fachleute, wenn es darauf ankommt, nicht Random Dudes aus dem Internet.


    PS: Danke für die gute Frage, ich hab mal einen Lexikon Eintrag gemacht, der jetzt immer mit erscheint, wenn die Rede von Rechtsberatung, Copyright oder ähnlichen Begriffen ist.

  • Ich bin kein Anwalt und ich darf keine rechtliche Beratung geben


    selbstverständlich darfst du das, das darf jeder.


    und die auskunft die du gegeben hast ist auch richtig: es handelt sich um eine nutzung des titels und die verbreitung bedarf der genehmigung des rechteinhabers.


    sofern der titel bei youtube in deren verzeichungsdings steht ist es nicht ganz so kompliziert die zu bekommen, bei gemafreiem material ist es nur möglich durch direkte kontaktaufnahme zum rechteinhaber - und rein theoretisch zu den inhabern von leistungsschutzrechten.


    Ja, es gibt Gerichtsurteile, die sich gezielt auf Foren beziehen, wo Leuten unter Androhung von Strafgeldern von bis zu 250k € (ersatzweise Ordnungshaft) verboten wurde, Rechtsberatung zu leisten, wenn sie keine zugelassenen Rechtsanwälte oder zumindest unter Anleitung solcher Personen sind.


    es gbt schon den tatbestand "rechtsberatung" nicht , es gibt seit 2005 nur noch "rechtsdienstleistungen".


    aufpassen muss man allerdings grundsätzlich bei den wenigen ausnahmen von der regel, dass jedermann das machen darf. da gehört z.b. das steuerrecht dazu - das wird ja sehr häufig in foren diskutiert (auch hier), und ausgerechnet da findet ja hin und wieder tatsächlich eine rechtliche prüfung des einzelfalles statt.


    was ein bischen tricky im gesetz ist ist die tatsache, dass es im prinzip von uns laien erwartet, dass wir selbst die grenzen kennen ab wann eine einzelfallprüfung vorliegt. :)

    Einmal editiert, zuletzt von Youbineg () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Youbineg mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • selbstverständlich darfst du das, das darf jeder.

    Moin, Youbineg , wie kommst Du denn auf so etwas? Eine "rechtliche Beratung" darf nunmal außer einem examinierten Rechtsanwalt niemand durchführen, guckst Du hier Wikipedia Rechtsberatung


    Losgelöst davon: Du glaubst ja garnicht, wie oft auf diesen Punkt gerade in Foren NICHT hingewiesen wird, z. B. so wie es ZapZockt gemacht hat, und Betroffene sich dann auf so etwas berufen haben, wenn's an's Eingemachte geht, so im Stil "aber die haben doch gesagt...".

    Aus meiner Sicht wird viel zu selten und oft auch viel zu lasch darauf hingewiesen - und sei es nur aus Eigenschutz vor Missverständnissen und Missbrauch guter Ratschläge -, dass "rechtliche Beratung", überhaupt "Beratung" ein geschützter Begriff ist.

    Wer will, findet Wege, wer nicht will, sucht Gründe...und der Mensch ist Weltmeister im Erfinden von Gründen :D

    Wenn die Klügeren immer nachgeben, haben am Ende die Dummen das Sagen ;)

  • Moin, Youbineg , wie kommst Du denn auf so etwas? Eine "rechtliche Beratung" darf nunmal außer einem examinierten Rechtsanwalt niemand durchführen, guckst Du hier Wikipedia Rechtsberatung


    wenn du das jetzt noch lesen würdest anstatt es nur zu verlinken, dann wäre das allerdings noch besser.


    und der hinweis "ich mache keine beratung" ist ansonsten nicht ganz so sinnvoll wie du denkst. derjenige, der gegen das RDG verstößt, kann sich dabei dann nicht darauf berufen, dass er das aber dazu gesagt hat. :)


    und für deine fehler haften tust du auch dann, wenn du dich bei der beratung an die regeln des RGD hälst.


    solche klauseln sind also komplett sinnlos.

  • Generell gilt, die Musikm*fia will Geld, viel Geld, alles Geld!
    Wer etwas anderes behauptet zahlt wahrscheinlich sowieso bereits Schutzgeld.

    Deswegen achte ich bei meinen Videos darauf dass ich im Hintergund nichteinmal die entferntesten Bassdrumms wummern höre - weil ich weiß das YouTube selbst harmloses Vogelzwitschern mit Copyright claim versieht, denn die KI irrt nie ...

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