Videoqualität verschlechtert sich im Rendering

  • Hallo zusammen ich stehe hier grade vor einem größeren Problem.


    Ich nehme eine Session (ca. 30mins) mit OBS im Format mov. - h.264 und keine feste Bitrate auf.


    Die Datei die OBS dann ausgibt hat in etwa 2,5GB und sieht qualitativ wirklich gut aus. Ich wäre zufrieden damit.


    Da ich das ganze ja noch schneiden und Rendern muss kommen wir nun zum Problem.


    Wenn ich den fertigen Schnitt dann aus Resolve herausrendere kommt am Ende ein recht verwaschenes Bild raus. Bei gleicher Dateigröße.


    Wenn ich Resolve so einstelle, dass die Bildqualität gleich gut bleibt komme ich auf einmal bei 30gb Dateien raus.


    Es muss doch eine Rendereinstellung geben mit der die Bildqualität und Dateigröße in etwa gleich bleibt.


    Kann mir da jemand evtl. eine kleine Nachhilfe geben?


    Danke Schonmal.

  • Der Unterschied liegt in Variabler Bitrate und Fester Bildrate, nehme ich an.


    Dein Rohmaterial wird von OBS in variabler Bitrate aufgenommen, was gut für Streaming ist, aber schlechter für manche Videobearbeitungs-Programme, oder zumindest aufwändiger in der Berechnung. Dabei werden immer nur die Pixel eines Bildes gespeichert, die sich im Vergleich zum letzten Bild geändert haben. Dadurch kann, besonders wenn ein großer Teil des Bildes sich kaum verändert, wie z. B. in Spielen, wo nur in der Mitte des Bildes sich Dinge ändern, viel Speicherplatz und Übertragungsbandbreite gespart werden. Auch bei Livestreams, wo eine Person sich vor einem festen Hintergrund bewegt, spart man so viele Daten. Eine Aufzeichnung in Variabler Bitrate ergibt eventuell sehr viel kleinere Dateien, abhängig von der Art des Inhalts des Videos.


    Bei einer festen Bildrate (CBR = Constant Bitrate) werden für jedes einzelne Bild alle Pixel des Bildes gespeichert. Dabei ist es dann egal, ob der Bildschirm sich permanent ändert wie in einem Action-Film oder einem Shooter-Spiel oder ob man ein Standbild aufnimmt, die Menge an Daten pro Sekunde ist immer exakt gleich, nur abhängig von der Bildauflösung, der Bildwiederholrate, der Samplingrate und diesen Parametern.


    Variable Bitrate (VBR) erfordert bei Videobearbeitung vom Programm allerlei zusätzliche Berechnungen, da bei Effekten z. B. die vorherigen Frames immer wieder zurückgerechnet werden müssen, etc. Dadurch wird auch die Berechnung solcher Bearbeitungen meistens etwas länger dauern.


    Die meisten Videobearbeitungs-Programme exportieren standardmäßig aber in fester Bitrate. Stellt man sein Bearbeitungsprogramm nun so ein, dass die Dateigröße ähnlich bleibt, ist aber die Bitrate extrem viel niedriger, und damit sinkt die Bildqualität ganz enorm. Stellt man den Export aber auf eine vernünftige feste Bitrate, werden die Dateien, wie angegeben, sehr viel größer.


    Rohmaterial mit variablen Bitraten hat in der Bearbeitung auch die Tendenz, gern mal asynchron zu werden. Sprich am Anfang des Videos sind Bild und Ton synchron, aber mit jeder Minute, die das Material läuft, entfernen sich Ton und Bild etwas mehr voneinander.


    Ich bin kein OBS Experte, da ich nur mit AMD ReLive aufnehme. Aber ich meine gelesen zu haben, dass OBS die Funktion hat, den Stream mit variabler Bitrate zu übertragen, die Aufzeichnung aber mit fester Bitrate abzuspeichern. Das wäre hier eventuell zu empfehlen, wird aber sehr viel mehr Platz auf der Festplatte beanspruchen. Dafür erledigen sich aber voraussichtlich einige andere Probleme.

  • Ok, das Problem ist halt zudem noch, dass der Upload mit solchen 30gb Dateien bei meiner tollen Leitung eine halbe Ewigkeit dauert.
    Ich könnte es verkraften wenn es um ein paar hundert mb geht. Aber von 2,5 gb (ca. 30min. Uploadzeit) zu 30gb. (Welche 6h Uplaodzeit für 30 min. Videomaterial hätten) steht das Is keinem Verhältnis.
    Jetzt hab ich bei Resolve schon das YouTube Preset genommen und nur die Auflösung von 1080p auf 1440p geändert und trotzdem wird das Bild um ein gutes schlechter.


    Ich muss hier halt einen Kompromiss aus Bildqualität und Dateigröße finden. Ich verstehe nur eben nicht ganz warum OBS in der Lage ist eine gute quali bei niedrigem Speicher verbrauch zu recorden, Resolve aber nicht in der Lage ist die ganze Sache ähnlich zu rendern.


    Wäre ein anderes Schnittprogramm vllt. Eine Alternative? Ich könnte OBS z. B. auch auf MKV umstellen. Resolve nimmt diese allerdings nicht.

  • variable Bitrate und konstante Bitrate unterscheiden sich zuerst einmal nicht in der Qualität.
    Wichtig ist hier vor Allem die Art des Ausgangsmaterials. Grob vereinfacht: je einfacher das Material zu komprimieren ist (beispielsweise Standbilder, statische Hintergründe...) umso eher kann die Bitrate reduziert werden - je komplexer das Material umso höher muss die Bitrate sein um ohne Qualitätsverlust zu komprimieren.


    VBR eignet sich also am Besten für Mischmaterial mit einfachen und komplexen Szenen. Hierbei wird die Endqualität recht konstant sein, egal ob gut oder schlecht.
    CBR eignet sich für gleichmäßiges Material


    Wichtiges FunFact: visuell schlechteres Material wird als besser empfunden, wenn keine Qualitätsunterschiede zu sehen sind. Also idealer wäre gleichmäßig schlecht als mal gut und mal schlecht ;)


    VBR gibt eine Ober- und Untergrenze der Bitrate an, also beispielsweise 6MBit und 8 MBit.... das Resultat gibt dann 7MBit mit 1MBit Toleranz nach oben und unten. Einfache Szenen werden mit 6MBit komprimiert, komplexe mit 8MBit. Das Resultat sieht dann gleichmäßiger aus wie 7MBit konstant.


    Grundsätzlich ist Komprimierung nicht nur das Reduzieren von Informationen (bzw Datenmenge) sondern immer auch ein mehr oder weniger gutes Täuschen des Betrachters. Technisch gutes Material kann schlecht aussehen - wohingegen auch durchschnittlich gutes Material einen hervorragenden Eindruck machen kann. Da ist viel Psychologie dabei :D
    Ich könnte jetzt einen 2-Stunden-Vortrag darüber halten... aber kurz gesagt:


    Für Powerpoint-Tutorials immer CBR
    Für Games wie Tetris immer CBR
    Für Games mit gleichmäßiger Komplexität (Metro Exodus, Hitman....) immer CBR
    Für Games mit unterschiedlicher Komplexität wie Egoshooter immer VBR
    Für Street-Aufnahmen... kommt darauf an - meist VBR
    Für Instagram-mäßige, studioähnliche Umgebungen eher CBR
    ....


    Als Bonbon wäre noch der passende Codec für das jeweilige Material, die korrekte Quantisierung... und und und.
    Heutige Tools machen aber schon fast alles automatisch oder halbautomatisch in brauchbarer Qualität.
    Da YT zum Schluss eh nochmal drüber-encodiert wäre es ideal, bereits das YT-gerechte Format hochzuladen. Da sind 30GB-Uploads recht kontraproduktiv, es sei denn man verlässt sich einfach auf die YT-interne Encodierung und gut isses.


    Beste Grüße,

  • Ich arbeite mit VEGAS Movie Studio sowie mit Adobe Premiere Elements und kenne das so gar nicht?
    Ich kann daher zu Resolve nicht viele Aussagen treffen.
    Was ich aber sagen kann das ich nie einen Qualitätsverlust hatte, weder vor noch nachdem Rendern.


    Differenzieren muss man jedoch ohnehin, da 4K Aufnahmen auf Youtube zu veröffentlichen praktisch den "Großen" vorbehalten ist.
    Zumindest nach meiner Erfahrung werden die Videos auf Youtube trotz 4K Aufnahmen & Renderung, trotzdem "nur" in SD & HD zur Verfügung gestellt.
    Lg

  • Um auf das Rendering per se einzugehen hole ich etwas aus.


    Als ich noch verstärkt Gameplay-Sessions aufgenommen habe, hatte ich FRAPS benutzt, bin dann später auf Shadowplay umgestiegen, denn FRAPS zieht ordentlich Leistung und nimmt nicht im Hintergrund auf, heißt dass es synchron zum Bildschirm aufzeichnet und sich die Veränderung der Bildrate durch FRAPS auf das jeweilige Spiel bemerkbar machen. FRAPS bringt nur etwas in Verbindung eines schnellen Speichermediums wie einer SSD. Aber es nimmt verlustfrei auf. Shadowplay hingegen nutzt den h.264 Codec und es liefert deutlich schlechtere Ergebnisse, wenngleich man die Bitrate gerade bei 4k auf 130Mbit/s festlegen kann. Dafür ist es kostenlos für alle Geforce-Grafikkarten-Nutzer.


    Jetzt zum Redering. Mit OBS kenn ich mich nicht aus, als ich das mal aus Probezwecke laufen ließ war mir deren Benutzeroberfläche etwas zu unübersichtlich. OBS hat dafür eine Reihe an Codecs die man auswählen kann. Ich glaube mich zu erinnern dass man einen verlustfreien Codec aber erst nachrüsten musste.


    Fürs Rendering habe ich in erster Linie Vegas Pro genommen und das ist ein gutes Beispiel wie schlecht sich die Videoqualität auswirken kann, wenn das Programm einen veralteten und fehlerhaften Codec einsetzt. Meine ersten Videos waren grausam in der Qualität. Die gerenderten Videos wiesen stellenweise schwarzes Bild auf. Ich stieg dann auf MeGui um, und das leistet mir bis heute mir gute Dienste. Doch dafür ist ein Zwischenprogramm erforderlich, um das Projekt in MeGui zu importieren (Debug Frametimes).


    Zu Resolve kann ich übrigens auch nichts weiter sagen, sowie mein Vorredner, der eine günstige Version von Vegas Pro nutzt. Der kann meine Erfahrung mit dem Renderer bestimmt teilen. xD

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