YouTube in Österreich

  • Hallo liebe YT-Forum Gemeinde,
    ich bin ein Hobby-YouTuber aus Österreich und das Thema Steuern und Gewerbe ist hierorts genau vorhanden.
    Da das Thema stark auf Deutschland ausgerichtet ist, dachte ich mir, dass ich eine eigene Gesprächsecke eröffne.


    Nun zum eigentlichen Thema:
    Ich habe mich vor kurzem selbst mit dem Thema befasst, da es als YouTuber eine Gratwanderung ist.
    In Österreich gibt es die Wirtschaftskammer (http://www.wko.at). Diese ist für alle Gewerbetreibenden zuständig.
    Ich nahm an einem ihrer "Gründerworkshops" teil und dabei habe ich u.a. folgende Punkte mitgenommen:
    - Sobald irgendeine Absicht vorliegt, dass du Geld verdienen willst, ist ein Gewerbe anzumelden. Das beginnt bereits beim Posten von Afiliate Links oder spätestens bei der Verwendung von AdSense.
    - Je nachdem wie groß dein Kanal ist, kommen Auflagen aus dem TV-Gewerbe dazu (RTR-Meldung).
    - Die Gewerbeanmeldung und Gründung ist in Ö angeblich recht einfach. ("Angeblich" deshalb, weil ich den Kanal weiterhin als Hobby betreiben werde und keine Erfahrung dazu habe).


    Meine persönliche Vorgehensweise bei dem Thema ist: wachsen auf 100 Abonnenten, Rückblick und Analyse wie es mir dabei ging, dann treffe ich die Entscheidung ob ich damit Geld verdienen möchte oder nicht.


    Das sind einmal die ersten groben Punkte - gerne können wir uns hier austauschen.


    Aber beachtet bitte folgenden Disclaimer:
    Ich bin selbst kein Profi auf dem Gebiet der Unternehmensgründung oder Steuern. Die wiedergegebenen Informationen sind nicht vollständig, weil das Thema doch komplex ist.
    Bitte macht euch unbedingt selber genau schlau wie das Thema im Detail aussieht.

  • Bitte macht euch unbedingt selber genau schlau wie das Thema im Detail aussieht.

    Solange man kein Geld verdient, ist meist eigentlich alles im grünen Bereich. Da ich auch in Österreich lebe, hat mich RTR bezüglich meines Kanals befragt und da ich das nur Hobbymäßig betreibe und kein Geld damit einnehme, sahen die keine Notwendigkeit, von mir eine Lizenz zu verlangen (das hier).




    Die Gewerbeanmeldung und Gründung ist in Ö angeblich recht einfach

    Einfach ist relativ. Eine Kolleging ist selbstständige Eventfotografin in Wien und als sie damals sich für das Gewerbe angemeldet hat, kommt da erstmal schon was zusammen (Bürokratie etc.). Wobei es bei der WKO es den Gründerservice gibt, die dir ggf. dabei helfen können im Bezug auf Fragen etc.


    Gewerbeanmeldung ist generell so n bisschen das mit dem Rattenschwanz - die Anmeldung ist evtl. einfach, danach kommen aber die ganzen Verpflichtungen, Finanzamt etc. und da sollte man gerade bei denen aufpassen, keine Fehler zu machen. Vergangene Fälle von deutschen Youtubern haben schon gezeigt, wie empfindlich die Nachzahlungen teils ausfallen können.




    Bitte macht euch unbedingt selber genau schlau wie das Thema im Detail aussieht.

    Würde ich tatsächlich als Grundvoraussetzung für werdende Unternehmer sehen. Themen in Foren sehe ich immer als unverbindliche Diskussionen, die höchstens einen ersten Eindruck über bestimmte Sachen in diesem Bereich geben können.

  • Es gibt eigentlich nur drei wichtige Dinge: wirtschaftliche und finanzielle Seite und Versicherung.


    Im Prinzip wird das Thema genauso behandelt, wie jedes andere freie Gewerbe ("frei" heißt, Du brauchst keine Nachweise wie Meisterschein oder sowas). D.h. Du gehst einfach zur WKO, meldest in 5 Minuten Dein freies Gewerbe an und fertig. Falls Du nicht weißt, welches Gewerbe, kannst Du auch anrufen und fragen, die helfen Dir dann das einzuordnen. Du musst dann jährlich eine Kammerumlage für Deinen wirtschaftlichen Bereich an die WKO zahlen und evtl. am Anfang einmalig eine Abgabe an Deine Gemeinde (hab vergessen wie die heißt). Dafür bekommst Du bei der WKO Beratung und auch Hilfe wenn Du Probleme hast. Das wäre mal die wirtschaftliche Seite (sehr unkompliziert).


    Das Finanzamt wird automatisch informiert und Du bekommst dann Post von denen (Steuernummer usw.) bzw. kannst Dein Gewerbe auch selbst anmelden (musst einmal zum Finanzamt gehen). Je nach Einnahmenhöhe bist Du dann Umsatzsteuerbefreit (Kleinunternehmer) oder eben nicht. Steuerabgaben gliedern sich auf in Einkommenssteuer (die pro Quartal vorausgezahlt wird auf Grundlage von Schätzungen) und ebenfalls die Umsatzsteuern wenn Du nicht umsatzsteuerbefreit bist. Am Ende des Jahres wird dann geschaut, ob die Einschätzungen richtig waren und Du nachzahlen musst oder was wiederbekommst von Finanzamt. Wichtig: die Einnahmen von Deinem Job zählen bei der Steuerfrage dazu. Du müsstest Dich dann nur mal schlau machen, inwieweit selbstständige Tätigkeit neben Deinen normalen Job-Einkünften erlaubt / möglich ist und wo Du versichert bist bzw. versichert bleiben kannst und wer Deine Abgaben zahlt (Arbeitgeber oder Du usw.). Falls Du Dich selbstständig versichern musst, kommst Du in die SVS Kasse und musst einmal im Quartal deine Sozialversicherungen selbst zahlen.


    Die Gewerbeanmeldung ist also das geringste Problem, wichtig ist sich vorher die regelmäßigen Abgaben (Steuern, WKO und Sozialversicherung) zusammenzurechnen und zu schauen, ob man das packt.

  • Grad die SVA ist so bissi ein Ding, finde ich. Man muss halt die Kosten am Anfang bissi im Blick haben.
    Der erste Gewerbeschein kostet nichts, sonst ca. 100€. Kammerumlage dann jährlich je nach Gewerbe ca 100€.
    Ok bis jetzt keine allzu große Sache, aber dann eben die SVA - wenn Du da Dich nicht runterstufen lässt von Anfang an, kam bei mir dann für jedes Quartal 500€. Da finde ich sollte man sich genau erkundigen. Gerade am Anfang verdient man auf YT selten soviel, dass man monatlich über 100 Euro SVA zahlen kann. Wird zwar am Ende des Jahres gegen gerechnet, aber ich hab mich eben gleich runter stufen lassen um das nicht im voraus zahlen zu müssen. So wars bei beiden Gewerben halt bei mir- bin natürlich kein Experte^^

  • Das Finanzamt wird automatisch informiert und Du bekommst dann Post von denen (Steuernummer usw.) bzw. kannst Dein Gewerbe auch selbst anmelden (musst einmal zum Finanzamt gehen). Je nach Einnahmenhöhe bist Du dann Umsatzsteuerbefreit (Kleinunternehmer) oder eben nicht. Steuerabgaben gliedern sich auf in Einkommenssteuer (die pro Quartal vorausgezahlt wird auf Grundlage von Schätzungen) und ebenfalls die Umsatzsteuern wenn Du nicht umsatzsteuerbefreit bist. Am Ende des Jahres wird dann geschaut, ob die Einschätzungen richtig waren und Du nachzahlen musst oder was wiederbekommst von Finanzamt.


    Das Themen der Umsatzsteuerbefreiung ist etwas tricky - soweit ich es verstanden habe, darfst du eine gewisse Einnahmengrenze nicht übersteigen. Sollte dies der Fall sein, wirst du "regulär" abgerechnet was zu Nachzahlungen führen kann. Man kann sich aber freiwillig auf eine "normale" Steuerbehandlung umstellen lassen, was jedoch auch eine Neuberechnung auslöst. Daher sollte bei Inanspruchnahme der Umsatzsteuerbefreiung das genau durchgerechnet werden (insbesondere wie sich das mit den Einnahmen und Ausgaben wie SVA ausgeht).

  • Grad die SVA ist so bissi ein Ding, finde ich. Man muss halt die Kosten am Anfang bissi im Blick haben.
    Der erste Gewerbeschein kostet nichts, sonst ca. 100€. Kammerumlage dann jährlich je nach Gewerbe ca 100€.
    Ok bis jetzt keine allzu große Sache, aber dann eben die SVA - wenn Du da Dich nicht runterstufen lässt von Anfang an, kam bei mir dann für jedes Quartal 500€. Da finde ich sollte man sich genau erkundigen. Gerade am Anfang verdient man auf YT selten soviel, dass man monatlich über 100 Euro SVA zahlen kann. Wird zwar am Ende des Jahres gegen gerechnet, aber ich hab mich eben gleich runter stufen lassen um das nicht im voraus zahlen zu müssen. So wars bei beiden Gewerben halt bei mir- bin natürlich kein Experte^^

    Ja man muss auf jeden Fall die Einnahmen im Blick haben - am besten schon von Anfang vorausrechnen. Das Beste ist eigentlich, wenn man sich von seinen Einnahmen einfach jeden Monat 40% für Steuern, WKO und SVS zur Seite legt, dann erlebt man keine Überraschungen (denn man zahlt ja nur soviel nach, wie man eingezahlt hat). Die Probleme mit den Nachzahlungen kommen ja eigentlich nur dann, wenn man es eben nicht im Auge behält, zu viel ausgibt oder sich zu viel zugemutet hat (deswegen unbedingt grob durchrechnen). Soweit ich weiß, kann man sich da auch jederzeit beim Finanzamt als auch bei der SVS im Satz anpassen lassen, damit man nicht übermäßig viel vorauszahlen muss wenn es mal nicht so rund läuft. Zumindest hat das mal meine Steuerberaterin gemacht, als ich eine finanzielle Krise hatte über Nacht :D


    Das Themen der Umsatzsteuerbefreiung ist etwas tricky - soweit ich es verstanden habe, darfst du eine gewisse Einnahmengrenze nicht übersteigen. Sollte dies der Fall sein, wirst du "regulär" abgerechnet was zu Nachzahlungen führen kann. Man kann sich aber freiwillig auf eine "normale" Steuerbehandlung umstellen lassen, was jedoch auch eine Neuberechnung auslöst. Daher sollte bei Inanspruchnahme der Umsatzsteuerbefreiung das genau durchgerechnet werden (insbesondere wie sich das mit den Einnahmen und Ausgaben wie SVA ausgeht).

    Ja, man muss eben unter der Grenze bleiben :)

  • Grad die SVA ist so bissi ein Ding, finde ich. Man muss halt die Kosten am Anfang bissi im Blick haben.
    Der erste Gewerbeschein kostet nichts, sonst ca. 100€. Kammerumlage dann jährlich je nach Gewerbe ca 100€.
    Ok bis jetzt keine allzu große Sache, aber dann eben die SVA - wenn Du da Dich nicht runterstufen lässt von Anfang an, kam bei mir dann für jedes Quartal 500€. Da finde ich sollte man sich genau erkundigen. Gerade am Anfang verdient man auf YT selten soviel, dass man monatlich über 100 Euro SVA zahlen kann. Wird zwar am Ende des Jahres gegen gerechnet, aber ich hab mich eben gleich runter stufen lassen um das nicht im voraus zahlen zu müssen. So wars bei beiden Gewerben halt bei mir- bin natürlich kein Experte^^

    Genau, die SVA und die "Tourismusumlage" (sofern das bei euch notwendig ist) muss man immer sichergehen, dass man in der richtigen Stufe ist.


    Du schreibst "bei beiden Gewerben" - hast du Youtube als ein Gewerbe und deine andere Tätigkeit als andere Tätigkeit?
    Die WKO hat mir nämlich nur so vage Antworten gegeben, als ich nachgefragt habe, ob ich als Musikerin noch ein zusätzliches Gewerbe anmelden müsste. Und diese beiden vagen Aussagen widersprechen sich nämlich.

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