Im Video die richtigen Namen verwenden bzw. sagen?

  • Olla!
    Ich schreibe gerade ein Skript über gewisse Erfahrungen aus meinem Leben und wenn es z.B. um ehemalige Klassenkameraden geht, bräuchte ich eigentlich ein ganzes Heer an falschen Namen. Ich frage mich deshalb gerade: Wie schlimm wäre es, wenn ich einfach darauf verzichten würde?


    Ich schaue mir gern Storytime Videos an, die meisten wählen Pseudonyme für andere Personen oder erzählen in einer Perspektive in der Namen nicht nötig sind. Natürlich um die Privatsphäre zu schützen ist ja klar, so hat man auch das Gefühl, man kann etwas freier erzählen. Oft war die Person auch eine Weile im Leben und auf Social Media Seiten etc. zu sehen. Man erspart sich in jedem Fall Ärger, sollte die betroffene Person das sehen, kann sie natürlich auch nicht zum Anwalt rennen, manche Menschen reagieren sehr allergisch auf sowas, auch wenn die Wahrheit gesagt wurde, es war nun mal öffentlich (Rufmord, mimimimi, kann ich da Schmerzensgeld raushauen etc.).


    Dann gibt's wieder YTber, wie z.B. Illymination, die Jahrelang von ihrem Freund missbraucht wurde. Sie sagt den richtigen Namen ihres EX mehrfach, geht auch im Video kurz darauf ein, dass sie nicht einsieht seine Privatsphäre zu schützen nachdem was er ihr angetan hat und sie ihn aus Mangel an Beweißen nie anzeigen konnte. Sie sagt seinen Vornamen, sein Alter, die Stadt in der sie wohnen, macht aber ansonsten keine Angaben. Das Video ging durch die Decke, danach hatte sie 1,1Mio Abos , das Video hat 10 Mio aufrufe. Es gab mehrere Leute, die versucht haben den EX über Social Media zu finden, keiner hatte Erfolg. Er muss ihr Video aber gesehen haben, denn er stalkt sie noch und weiß dass sie einen Kanal hat.


    Auch Sashka machte ein Video über ihre schreckliche EX Beziehung, sie lässt zwar Namen etc. alles weg, aber man weiß sofort wen sie meint, der Kerl war in ihren ersten Videos dabei, hier haben wir keinen Namen aber ein Gesicht, das war keine 5 Minuten arbeit. Bei Vanille Cola ist das ein ähnlicher Fall.


    Was haltet ihr davon, wo ist die Grenze und wie sieht das nun rechtlich gesehen aus?
    Kommt es auf die Mischung zwischen realen Angaben und der Art der Erzählung an?


    Was meint ihr dazu?
    Frohe Ostern. ;)

  • Folgende Aussage ist keine verbindliche Rechtsberatung,hierfür bitte einen zugelassenen Anwalt konsultieren:


    Also nachdem was ich über Persönlichkeitsrechte und Datenschutz weiß ist es LEIDER kackegal was,wielang und in welchem Ausmaß die betreffende Person einer anderen angetan hat; Wird die "beschuldigte" Person öffentlich zugänglich mit Foto,Namen,Adresse,Wohnort etc ohne ihre ausdrückliche Einwillung genannt,und hier ist völlig egal ob die Daten für jeden mit 2 Minuten Google öffentlich einsehbar sind,verletzt das seine Privatsphäre und seine Persönlichkeitsrechte und kann,da ein Antragsdelikt auf Antrag der Person straf/zivilrechtlich verfolgt werden. Folgendes bitte nicht falsch verstehen: Er kann deswegen dagegen vorgehen,da die aufgestellten "Behauptungen" ja ebenso ausgedacht sein KÖNNTEN und somit eine rufschädigende Wirkung haben;Leute ihn deswegen persönlich oder körperlich angreifen,sein Arbeitsverhältnis etc darunter leidet da ja NIEMAND,außer der Person die die Behauptung aufgestellt hat nachweisen kann das diese Aussagen auch stimmen!


    Soll heißen: Werden ohne die Zustimmung der Person relevante,personenbezogene Daten veröffentlicht,kann das strafrechtliche Konsequenzen haben,die am Ende richtig teuer werden können!


    Fazit: Lieber Pseudonyme verwenden oder die Sache so formulieren,das keine Namensnennung erforderlich wird!

  • Dann gibt's wieder YTber, wie z.B. Illymination, die Jahrelang von ihrem Freund missbraucht wurde. Sie sagt den richtigen Namen ihres EX mehrfach, geht auch im Video kurz darauf ein, dass sie nicht einsieht seine Privatsphäre zu schützen nachdem was er ihr angetan hat und sie ihn aus Mangel an Beweißen nie anzeigen konnte. Sie sagt seinen Vornamen, sein Alter, die Stadt in der sie wohnen, macht aber ansonsten keine Angaben.


    Diese Youtuberin kann froh sein wenn ihr Ex-Freund sie nicht anzeigt bzw. sie von ihm vor Gericht gezehrt wird, sollte es diesen Ex wirklich geben.


    Solange ein Mensch hier in Deutschland nicht rechtskräftig verurteilt ist gilt er als Unschuldig! Da ist egal was eine Person behauptet. Dies kann dazu führen das diese Person/Youtuberin eben mächtig ärgert kriegt. Sei es von diesem Ex Freund oder sogar von anderen Leuten die ihn vielleicht kennen und sie anzeigen aufgrund der Vortäuschung einer Straftat. Ja, auch "Opfer" kann deswegen belangt werden. In solchen Fällen sogar mit sehr harten Strafen.


    Mag für einige schwer nachzuvollziehen sein aber A:


    würde es diese Gesetzeslage nicht geben wäre Tür und Tor geöffnet das Leute einfach so Personen die sich nicht mögen als Kriminell und schlimmer darstellen und die Person sowohl finanziellen als auch psychischen Schaden davon trägt. Selbst wenn bei Ermittlungen rauskommt alle Vorwürfe sind erlogen gewesen wird die Person nie wieder ein normales Leben in seinem Umfeld führen können da die Menschen sich dafür dann nicht so interessieren und immer das Gerücht bleibt das ja irgendwas dran gewesen sein muss, sonst hätte man da ja nicht ermittelt. Die Menschen begreifen einfach oft dann nicht das nur ermittelt wurde weil jemand behauptet hat der Betroffene habe eine Straftat begangen ohne jegliche Beweise.


    Und B:

    Solche Behauptungen können zur Selbstjustiz führen, bzw sind Aufruf zur Selbstjustiz. Sowas ist in Deutschland aus guten Grund verboten!


    Es gab mehrere Leute, die versucht haben den EX über Social Media zu finden, keiner hatte Erfolg. Er muss ihr Video aber gesehen haben, denn er stalkt sie noch und weiß dass sie einen Kanal hat.


    Genau das meine ich mit Selbstjustiz. Menschen die ihr glauben wollen ihr helfen. Wenn die einen Kerl finden der auf ihre Angaben passt, den Krankenhausreif prügeln oder schlimmeres und dann rauskommt das derjenige gar nichts mit der Sache zutun hat dann ist das Bein mal sowas von Dick. Selbst wenn es sich um die Person handelt ist es nicht besser. Selbstjustiz ist in keiner Form rechtsstaatlich oder angemessen. In diesem Fall sogar umso krasser da es nie belegbare Beweise gegeben hat sondern Menschen die dieser Youtuberin meinen helfen zu wollen nur auf ihr Wort vertrauen. So hat man dann nicht nur einen Menschen geschädigt obwohl er vielleicht was begangen hat sondern derjenige der Selbstjustiz ausübt kriegt arge Probleme, was auf das Umfeld mit zurückfällt.


    Und zu guter letzt C:


    Was uns schon in der Ausbildung mit als erstes beigebracht wurde, Recht haben und Recht bekommen sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Manchmal mag es wirklich ungerecht sein, was dann sogar Richter bedauern aber ohne ein staatliches Rechtssystem würde die Gesellschaft komplett vor die Hunde gehen.


    Ich bin kein Rechtsanwalt sondern habe nur für eine unserer staatlichen Sicherheitsorgane gearbeitet und dort auch dementsprechend eine Ausbildung genossen sowie auch viele Fälle erlebt wo einfach mal jemand beschuldigt wurde und nach Ermittlungen sich raus gestellt hat das alles völlig haltlos war. Daher wäre ich im allgemeinen sehr vorsichtig ob ich Personen alles glauben kann. Diese Youtuberin welche du in meinen Zitaten meinst kann dies auch einfach nur aus Klickgeilheit machen und so etwas erzählen. Ja es gibt Menschen die das machen und dazu gut schauspielern können.


    Dir selbst würde ich empfehlen Pseudonyme zu verwenden. Nicht nur für dich zum Schutz sondern auch einfach für den Schutz der Privatsphäre der anderen. Egal ob es positive Berichte sind oder negative über diese Person. Und ganz wichtig, bleib bei der Wahrheit, bei Dingen die du zur Not belegen kannst durch unabhängige Zeugenaussagen oder sogar Beweismaterial. Und gute Freunde oder Famile machen sich nur bedingt gutl als Zeugen wenns hart auf hart kommt da deren Aussagen immer angezweifelt werden können aufgrund der Loyalität zu dir.

  • Ich schließe mich da meinen Vorrednern an, unbedingt Pseudonyme verwenden und die Personen soweit "verschleiern", dass nicht nachvollziehbar ist, wer gemeint ist.


    Es gibt da Paragraphen über "üble Nachrede", "Beleidigung", "Falschbehauptung", es gibt bei Firmen auch "geschäftsschädigende Aussagen", und sicher noch ganz viele andere Paragraphen, die andere da ganz schnell gegen einen verwenden könnten, wenn man über reale Personen oder juristische Personen mit realen Angaben spricht. Das ganze gilt natürlich nicht nur bei YouTube, sondern auch wenn man mit der Nachbarin darüber spricht, aber da ist die Beweislage für den Betroffenen etwas schwieriger. Im Internet sieht das ganz anders aus, denn hier wird die Aussage gleich Millionen zugänglich gemacht und das dauerhaft und man selbst liefert dann dabei direkt den unwiederlegbaren Beweis, ein Post bei Facebook, bei Twitter, oder ein Video im Internet, indem man selbst solche Sachen erzählt. Solche Aussagen über reale Personen, egal ob zutreffend oder nicht, sind ein gefundenes Fressen für Anwälte und Richter, um es gegen den Ersteller zu verwenden. Und nur weil man selbst denkt, man hätte Beweise oder Zeugen, darf man trotzdem nicht alles ungestraft öffentlich über andere Leute behaupten oder sagen.


    Wenn es einem trotz allem wichtig sein sollte, dass die andere Person genannt wird, sollte man ganz unbedingt zu einem Anwalt und die Aussagen Wort für Wort prüfen lassen, ob sie strafrechtlich oder privatrechtlich relevante Aussagen beinhalten.

  • und falls TL;dr: kurz und knapp, nehm Pseudonyme oder vermeide die Namen, DSGVO und Privatrechte.

    Rechtsberatung sollte man sich genau so wie medizinische Diagnosen nicht im Netz in Foren, sozialen Netzwerken oder Chat Gruppen suchen!




    Alle Beiträge dieses Accounts in diesem Board dienen lediglich der Informationsweitergabe und sollen keine Rechtsberatung darstellen.

  • Recht haben und Recht bekommen sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe

    Den Satz kann man gar nicht oft genug sagen/schreiben ^^


    Ums auch nochmal zu wiederholen, der einzig rechtssichere Weg ist die Verwendung von Pseudonymen und die Vermeidung von Details die Personen eindeutig identifizierbar machen.


    Die einzig andere Möglichkeit wäre das Skript anwaltlich prüfen zu lassen. Aber das ist nicht ganz billig und vermutlich bekommste da die selbe Auskunft.

  • Jetzt auch mal abgesehen vom dürfen- fändest Du es ok so oder so ungefragt in einem Video erwähnt zu werden?


    Ich durfte jetzt schon 3x in einem Video unfreiwillig vorkommen- und würde das nie machen- ich weiß wie toll sich das anfühlt. :thumbup:


    Würde in der Geschichte jeden nicht unbedingt rellevanten Part streichen- alle anderen bekommen Pseudonyme wie Fritz,Peter,Lisa,Sissi - ist doch wurscht.
    Auf einem Zettel würd ich mir die echten Namen und dazugehörigen Spitznamen aufschreiben - also so würds ich machen...

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