Habt ihr ein Gewerbe angemeldet?

  • Ah ok, na ich beziehe kein Alg2, Ich gehe arbeiten ganz normal. Na das ist ein Dschungel an Bürokratie :)

  • Könnte euch jetzt hier auch mit Paragraphen zu ballern, aber ich sage es einfach mal so frei heraus:


    Durch die Gewinnerziehlungsabsicht muss man ein Gewerbe anmelden. Welches Gewerbe es nun ist, hängt von dem Umsatz, Gewinn und ob man Mitarbeiter angestellt hat ab.


    Viele lassen sich durch folgende Angaben irritieren, aber diese beziehen sich nur auf die Buchführung und verschiedene Gewerbeanmeldungstypen oder z. B. den Handelsregistereintrag:
    - Als Ist-Kaufmann [Selbstständigkeit mit Gewinnerziehlungsabsicht, Rechtmäßigkeit, Außenwirkung (z. B. Werbung) und dies dann andauernd (dauerhafte Einnahmen und Geschäftstätigkeit)] und Form-Kaufmann (z. B. AG, GmbH, juristische Person) muss man sich ins Handelsregister eintragen lassen und hat automatisch einen Gewerbebetrieb.
    - Wenn man in Deutschland z. B. unter 60.000€ Gewinn und unter 600.000 € Umsatz in einem Geschäftsjahr hat, dann muss man keine Buch führen (Buchführung). Ist jedoch einer dieser beiden Beträge darüber, dann muss man Bücher führen (Einnahmen, Ausgaben usw. darlegen für ggf. Steuerprüfung).
    - Mit einem Kleingewerbe kann bei einem Jahresumsatz von weniger als 17.500€ auf das Ausweisen der Umsatzsteuer auf den Rechnungen verzichtet werden (heißt jedoch nicht, dass man kein Gewerbe anmelden muss)



    Woran erkennt man ein Gewerbe?
    - die Tätigkeit muss selbstständig sein (eigenverantwortliches Handeln, keine Weisungsgebundenheit)
    - Kriterium der Nachhaltigkeit: die Tätigkeit muss dauerhaft und langfristig auf eine Gewinnerzielung ausgerichtet sein
    - Gewinnerzielungsabsicht: mit einem Gewerbe wird das Ziel verfolgt, Einnahmen zu generieren
    - Teilnahme am Wirtschaftsverkehr (z.B. Lieferung von Waren und Handel, Dienstleistungen und hier kann man dann auch die monetarisierten Videos nennen)


    Somit hat man wenn man Videos auf YouTube monetarisiert online stellt alle Faktoren erfüllt, die ein Gewerbe darstellt. Ob sich das 1:1 auf die Affilated Links wiederspiegeln lässt ist schwer sagen, da es für mich eher wie ein Vetriebsservice aussieht und man nur ein Stück vom Kuchen abbekommt. Man handelt hier ja eigentlich nicht eigenverantwortlich. Aber so wie es scheint zählt es ja darunter.

  • @MarsTV
    Danke für die tolle Zusammenfassung.
    Eventuell noch eine Ergänzung. Je nachdem was man auf Youtube macht, könnte man auch als Freiberufler drurchgehen (künstlerische (Kunst und nicht Entertaining muss in Vordergund stehen) oder didaktische Inhalte) und bräuchte kein Gewerbe anmelden (was aber vor einen Anmeldung beim Finanzamt (dann als Freiberufler) nicht schützt).

  • Dazu eventuell ergänzend, weil es gerne wie Fair Use gesehen wird ... LPs, Pranks, Dauerwerbesendungen etc. haben nicht mit einer künstlerischen Tätigkeit zu tun

    Rechtsberatung sollte man sich genau so wie medizinische Diagnosen nicht im Netz in Foren, sozialen Netzwerken oder Chat Gruppen suchen!




    Alle Beiträge dieses Accounts in diesem Board dienen lediglich der Informationsweitergabe und sollen keine Rechtsberatung darstellen.

  • Dass diese Diskussion hier immer wieder ins Rollen kommt... :D


    Inzwischen sollte doch klar sein: Verdienst du mit YouTube Geld (auf welchem Weg auch immer), hast du ein Gewerbe anzumelden. Wer daran Zweifel hat: Die Kanzlei WBS hat's im Video erklärt und Anwälten sollte man mehr Vertrauen als der Stillen Post im Internet.


    Auch bei Steuerberatung ist Vorsicht geboten: Die helfen euch in Punkto Steuern, sind aber keine gewerbliche Rechtsberatung. So zumindest vor Kurzem bei einem befreundeten YouTuber erlebt. Da können schnell Missverständnisse entstehen.


    Abgesehen von all diesen Aspekten, frage ich mich: Warum sträubt man sich so davor ein Gewerbe anzumelden? Kostet bei uns zumindest gerade mal 20€ und hat zumindest als Kleingewerbe keine sonstigen Nachteile für mich und bedeutet für die Steuererklärung nur einen minimalen Mehraufwand. Dafür nehme ich dem Finanzamt jeglichen Wind aus den Segeln.

  • Im Grunde freue ich mich sogar darauf ein Gewerbe anzumelden. Allerdings muss ich dafür meinen aktuellen Arbeitgeber um Erlaubnis fragen und der sieht mein YouTube-Hobby eh schon als große Ablenkung an. Deswegen schiebe ich das noch ein bisschen vor mir her, bevor ich mit einem Gewerbe um die Ecke komme :P Das ist zumindest bei mir der einzige Grund :D

  • ich habe keine Probleme damit, aber ich verdiene kein Geld mit YouTube. Und affiliate setzte ich nicht mehr. Ich habe nicht mal 400 h watch also eh ich etwas verdienen kann dauert es und somit kann ich noch warten

  • Als Lehrer mit Lernvideos durfte ich - nach Prüfung durch das Finanzamt- Freiberufler sein. Wichtig ist, dass man das direkt mit dem FA klärt. War völlig problemlos bei mir.

    Müsstest ja eigentlich auch theoretisch umsatzsteuerfrei sein oder?


    "Freiberufler sind nicht gerwerbesteuerpflichtig, da sie kein gewerbliches Unternehmen betreiben § 2 GewStG. Sie unterliegen mit ihren Umsätzen jedoch regelmäßig der Umsatzsteuer (allerdings sind bestimmte Leistungen der Humanmedizin, für Bildung und Kultur usw. umsatzsteuerfrei)."


    Quelle Wikipedia

    Einmal editiert, zuletzt von Aurelio () aus folgendem Grund: Quellenangabe

  • Als Lehrer mit Lernvideos durfte ich - nach Prüfung durch das Finanzamt- Freiberufler sein. Wichtig ist, dass man das direkt mit dem FA klärt. War völlig problemlos bei mir.

    Interessanter Sonderfall. Ich hatte immer den Wissensstand: Wer YouTube-Videos macht und diese monetarisiert hat auch immer zwingend gewerbliche Einnahmen (weil Regelmäßigkeit und rein durch Werbung finanziert). Aber wenn das Finanzamt das abgesegnet hat, ist ja alles tutti frutti. :)

  • hey Kai, wusstest du das ich glaube 50% oder 80% (jedenfalls eine irre Zahl) aller Steuerbücher der WELT!!! auf Deusch sind? Ich glaube das spricht eine sehr deutliche Sprache ob man in D-schland ein Gewerbe anmelden sollte oder nicht. Als YouTuber hast du ja den riesen Vorteil nicht Standort gebunden zu sein. D.H. wo du ggf ein Gewerbe anmeldest steht dir ja wirklich vollkommen frei.
    Daraus ergeben sich zwei interessante Fragen nämlich wo und was.
    Beim was für ein Gewerbe ist meine Meinung eindeutig, eine Stiftung. "Foundation for special gifted children" würde mir in deinem Fall direkt in den Sinn kommen, damit stellt sich die zweite Frage nach dem wo. England ist grundsätzlich klasse weil du dort keine Gewinnabsicht haben must, was du bei einer Stiftung allerdings sowieso nicht brauchst. Schottland hat maximal liberale Stiftungs Gesetze, allerdings weis man ja nicht was nach dem Brexit passiert, hinterher wollen die Schotten wieder in die EU, da ist England also definitiv besser. In London ist man auch super schnell und die Sprache ist einfach und das Pfund wird es vermutlich auch noch eine Weile geben.
    Danach kannst du die Stiftung benutze wie du möchtest, du kannst Rechnungen an die Stiftung stellen wenn du magst, ist natürlich nicht sinnvoll, geht im Zweifel aber, oder was besser ist, du kannst über die Stiftung kaufen was du willst und es dann nutzen. Nutzen finde ich persönlich ja viel besser als besitzen.
    Wenn du es richtig easy haben möchtest und es dir für die nächsten 1-3 Jahre reicht keine Steuern zu zahlen, dann geht auch eine LTD sehr gut, aber halt in England, mach auf keinen Fall eine in Deutschland, da kannste dann auch gleich eine UG gründen, das hab ich zur Zeit, mega fail, habe mich leider von meinem Steuerberater bequatschen lassen.
    ZZt ist dein Kanal noch klein genug das du in England keine Steuern zahlen must, das wird sich aber ändern, wenn du so weiter wächst ist denke ich mal geschätzt ist in 1-3 Jahren der Punkt erreicht wo du dir die nächsten Ideen einfallen lassen musst. Mit 200.000 Abonennten kommst du denke ich um eine Stiftung nicht mehr herum. Oder du machst mehrere firmen um den Globus, am besten in Ländern mit stabiler Währund und die aus politischen Gründen sowieso nicht mit einander sprechen, China kann ich in dem zusammenhang sehr empfehlen, aber das ist alles ein riesen Hazzle, daher eine Stiftung gründen und gut ist. Was bei Bill Gates prima funktioniert sollte bei dir auch für die nächsten Jahre reichen auch wenn du so weiter wächst. ;-)

  • Sobald Geld fließt, muss man Steuern zahlen und ein Gewerbe angemeldet haben.

    Naja außer man kann nachweisen, dass man keine Gewinnerzielungsabsicht hat. Die gehört nämlich zur Definition. So können kleinen Einnahmen da raus fallen. Wenn aber auf dauer eben die Absicht zum Gewinn besteht, ist ein Gewerbe anzumelden. Das ist bei den meisten YT und Twitch Streamern wohl anzunehmen. Da empfiehlt sich also eine Anmeldung.


    Zumindest ein Kleinstgewerbe, wenn der Jährliche Umsatz unter 17.500 EUR fällt.


    Achja angeben muss man die Einnahmen, so weit ich weiß, auf jeden Fall. Auch wenn die Beträge so gering sind, dass sie nicht versteuert werden müssen.

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