Wieviel Qualität ist zu viel für YouTube?

  • Das Qualität auch Qualen mit sich bringt, ist klar^^, aber kann ein Video "zu gut" sein?


    Ich habe das schon öfter gelesen, letzten Sonntag ist mir ein Kommentar allerdings besonders aufgefallen.
    Unter einem Back- Kanal (Sallys Tortenwelt) wurde gepostet:


    "Ich finde Deine Videos sind inzwischen zu gut. Früher warst Du authentisch und sympatisch, jetzt wirken Deine Videos wie aus dem Fernsehen."


    Ich lese, wie erwähnt, solche Kommentare häufiger.


    Nun, als Mini- Youtuber, möchte ich mich stetig Verbessern, spare auf neues Equipment, um bessere Videoqualität zu erreichen. Wir geben uns Ratschläge im Forum und bemühen uns- aber wie weit ist richtig?


    Oft sagt man, gerade die uneinstudierten Szenen, die "Amateurhaftigkeit" hat Youtube richtig beliebt gemacht.
    Oder anders gesagt: die Nähe zur Realität.


    Umgekehrt scheint die Zeit vorbei- man strebt nach hochwertigen, fehlerfreien Videos.


    Mir war nicht klar, dass die Community da offensichtlich zwei unterschiedliche Meinungen vertritt. Ich dachte, je professioneller, desto besser.


    Wie seht ihr das? Kann es zuviel Qualität auf Youtube geben?

  • nein

    Doch
    Es gibt eine große Masse auf Youtube, die lieber Realität als Qualität genießt. Heißt natürlich nicht, dass jeder mit schlechter Qualität auch echt ist. Es geht aber darum das Gefühl "echte Menschen machen Sachen" zu haben.
    Ich selbst kann zum Beispiel Vlogs a la Casey Neistat einfach nicht schauen. Ich schaue da lieber Leute, die einfach ihre Kamera anmachen durch ihren Tag gehen und reden, ganz ohne fancy Timelapse mit Dubstep Musik etc.
    Natürlich ist wenn man sich den Erfolg solcher Leute wie eben Neistat, von der Laden und co. anschaut nicht jeder der selben Meinung. Es gibt aber auch eben solche Channel, wie ich sie beschrieben habe im Millionenbereich.
    Somit ja, für manche gibt es den Punkt ab dem ein Video "zu gut" ist :)

  • DochEs gibt eine große Masse auf Youtube, die lieber Realität als Qualität genießt. Heißt natürlich nicht, dass jeder mit schlechter Qualität auch echt ist. Es geht aber darum das Gefühl "echte Menschen machen Sachen" zu haben.

    Ja, lustig, oder? Ich habe mir nie große Gedanken darüber gemacht, aber ich schau mir oft auch gerne Vlogs ect an, die Menschen einfach "echter" zeigen^^.
    Zum Beispiel Konditorshow als Gegenüberstellung zu Sally.
    Bei ihm ist es manchmal auch zu dunkel, oder es geht was daneben- aber das macht seinen Charme aus. So wie es eben im wahren Leben ist;).

  • Ganz genau, ich finde es auch einfach angenehmer wenn die Leute nicht jeden Tag behaupten totaaaal gut drauf zu sein oder immer alles toll ist.
    Wobei ich jetzt nicht Leuten ein Abo dalasse, weil sie deprimiert sind und mir das gefällt. Es geht halt einfach, wie gesagt, ums echt sein. Da spielen einfach viele Faktoren mit rein :)


    Bei der Gelegenheit, kurz mal Offtopic: Ich hab gestern Abend deinen "Ein Job mit Nebenwirkungen" Podcast angehört, bin aber erst bei Episode 3. Kommt da nochmal was? Fand es sehr angenehm zum Anhören :D


  • Ganz genau, ich finde es auch einfach angenehmer wenn die Leute nicht jeden Tag behaupten totaaaal gut drauf zu sein oder immer alles toll ist.
    Wobei ich jetzt nicht Leuten ein Abo dalasse, weil sie deprimiert sind und mir das gefällt. Es geht halt einfach, wie gesagt, ums echt sein. Da spielen einfach viele Faktoren mit rein :)


    Da bin ich komplett Deiner Meinung!

    Bei der Gelegenheit, kurz mal Offtopic: Ich hab gestern Abend deinen "Ein Job mit Nebenwirkungen" Podcast angehört, bin aber erst bei Episode 3. Kommt da nochmal was? Fand es sehr angenehm zum Anhören :D

    Danke;) Ja, jetzt habe ich einen Grund zum weiter machen;)! Dachte das hört sich niemand an XD.

  • Ich gehe davon aus, dass der Punkt für "zu viel Qualität" sogar sehr schnell erreicht ist und viele hier im Forum den schon lange hinter sich haben und mit Verbesserung der Videoqualität eher dagegen arbeiten.


    Bei uns merke ich das auch ständig, und wir sind da ein sehr gutes Beispiel, weil wir beides machen. Wir haben sehr simple und schnell produzierte trashige Videos, und sehr aufwendige Videos. Von einer Bearbeitungszeit von ein paar Minuten bis 3-stellige Stundenzahlen ist alles dabei. Oft haben wir auch schon ähnliche Videoinhalte mal so, mal so gemacht. Wir blicken hierbeiauf grob 140 Videos zurück, also ein ganz guter Wert um erste Rückschlüsse zu ziehen.


    Und, soviel spoiler ich hier schon mal: die Ergebnisse sind wirklich ernüchternd


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    Beobachtungen über die Zeit:


    Sobald wir in ein paar Videos hintereinander mehr "Arbeit" reinstecken fallen die Neu-Abonnentenzahlen und die Views gehen auch in den Keller (nach mehreren Videos teilweise über 50%). Die Likes werden weniger, die Kommentare weniger, das allgemeine Interesse sinkt. Sobald wir überdurchschnittlich viele "trash" Videos haben ums mal so zu nennen (also Videos wo wir das Potenzial nicht voll ausschöpfen, die im Schnitt kaum Arbeit machen etc.) steigen die Zahlen wieder mit der Menge des "Trash-Faktors" und der Trash Häufigkeit.


    Dislikes sind tendenziell zu 80-90% auf den aufwendigen Videos in deutlich besserer Qualität.


    Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass unser "Alles ist Möglich"-Mittwoch ohne klare Struktur durch den häufigen "Trash"-Faktor deutlich besser funktioniert als der Sonntag, wo wir ein klareres Konzept haben und die Videos im Durchschnitt viel aufwendiger und zeitintensiver sind.


    Nach mittlerweile grob 150 Videos und ziemlich genau einem Jahr (morgen ist es genau ein Jahr) dieses "Experimentes" kann ich das auch in den Analytics so ablesen.


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    Hier auch mal die aktuellen Zahlen im Vergleich:


    aktuelles Musikvideo (weit über 70h Arbeit, technisch eins der Besten Videos des Kanals): 112 Aufrufe
    15 Likes
    2 Dislikes



    Outtakes dazu (1-2h Arbeit maximal, technisch teilweise für was anderes als Outtakes nicht zu gebrauchen); 47 Aufrufe
    16 Likes
    1 Dislike


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    Hier auch mal ein älteres Beispiel:


    Storytime Video mit Greenscreen und Animationen (grob 20h Arbeit ca.): 85 Aufrufe
    12 Likes
    1 Dislike


    Video vom Schnitt dazu, wo ich im Prinzip nur sage "erst schneide ich, dann key ich den Hintergrund raus, dann animiere ich, sehr oberflächlich gezeigt, also ziemlich inhaltsarm): nebenher gedreht, ca. 2h schneiden - 133 Aufrufe
    20 Likes
    0 Dislikes


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    Oder im Musikbereich:



    Musikvideo "into the sunlight" (über 50h Arbeit): 312 Aufrufe
    23 Likes
    6 Dislikes


    Musikvideo "Alle meine Entchen - Mittelalter Rock Version" / schlechter abgemischt, grob 10h Arbeit inkl. Songaufnahme, Videoaufnahme und Schnitt: 863 Aufrufe
    21 Likes
    0 Dislikes


    Hier klar die Aufrufzahlen sind durch den Suchbegriff bedingt sehr weit auseinander, aber interessant sind hier vor Allem die Negativen Bewertungen, Denn im Direktvergleich ist das "alle meine Entchen" technisch deutlich schlechter. Musikalisch hat es mit dem Stil, den man sich unter "Mittelalter Rock" vorstellt auch wenig zu tun. Mit "Alle meine Entchen" auch nicht mehr so wirklich viel.
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    Um auch hier nochmal auf Nummer Sicher zu gehen mit meiner Aussage, weil das oben ja alles Einzelfälle mit zusätzlichen Faktoren sind:


    Das Verhältnis von Trash zu Aufwendigen Videos - grob 40% der Videos sind eher "trash", grob 60% aufwendiger.


    Schauen wir uns doch bei bald 150 Videos mal die Top 10 an:




    1
    Musikvideo drehen Tutorial für Anfänger (aufwendig)
    eins der wenigen Videos wo Erfolg und Aufwand im Einklang zueinander stehen


    2
    PA Anlage - Aufbau und anschließen
    (zwischen Tür und Angel gefilmt ohne Script, schlecht beleuchtet, mieser Ton, kein Konzept, schnell zusammengeschnitten)


    Videotitel eigentlich eher irreführend. Man sieht nur wie die Anlage aufgebaut wird im Zeitraffer ohne Erklärung und mein Veranstaltungstechniker im Team erklärt kurz was da für Geräte angeschlossen sind, aber weder wirklich wie, noch warum, noch was da wirklich passiert.
    Aufbau auch suboptimal, da das Ganze im Vergleich zum "Signal" falsch rum ist, sprich, wir fangen mit den Boxen an, nicht mit dem Abspiel-Gerät.
    Ton mit vielen Störgeräuschen, starkem Rauschen, aufgenommen nur mit internem Mikrofon der Kamera


    3
    Das älteste Lied der Welt
    (maximal 3h Arbeit, technisch eher beim trash)


    Videotitel eigentlich nicht korrekt, ist nur der älteste Fund
    Schnell zusammen geschnitten, Soundmäßig eher schlechter


    4
    traditionell Bogen schießen lernen
    (Teil eines Großprojektes aus 8 Videos. Das Video mit der mit Abstand wenigsten Arbeit, das Video mit dem mit Abstand größten Erfolg)


    Video behandelt das Thema des Titels eigentlich kaum, sondern zeigt eigentlich nur Schutzausrüstung.
    Vorbereitung grob 10 Minuten
    Dreh grob 20 Minuten
    Schnitt weiß ich nicht mehr, war aber recht überschaubar
    Ton suboptimal weil im Hintergrund die Kulisse des Projekts bereits abgebaut wird und dadurch ständig Störgeräusche im Video sind.


    das zweiterfolgreichste Video aus dem Projekt liegt übrigens auf Platz 13 und hat ein ähnlich großen Aufwand gehabt.


    Alle anderen 6 Videos lagen im Schnitt, bei der Vorbereitung und beim Dreh DEUTLICH drüber.


    5
    Odenwälder Dialekt Wörter Raten
    (Vorbereitung 20 Minuten, Dreh 10 Minuten, Schnitt knapp über 1h)
    Aufgenommen mit internem Kamera-Mikro, Ton entsprechend mies.


    6
    Krummhorn Instrumentenvorstellung (sehr aufwendig)
    Gibt hier allerdings kein vergleichbares Video zu dem Thema, lebt quasi nur von der Einzigartigkeit, Interaktion mittlerweile gleich 0, generiert ausschließlich Views und in den letzten 2 Monaten ansonsten nur 2 Dislikes.


    7
    Alle meine Entchen
    (das mit Abstand simpelste Musikvideo, wie oben beschrieben)
    Das Video besteht zu 50% aus alten Aufnahmen und einfach einem 1:1 übernommenen alten Video von @DerNerdi


    8
    Endstufen früher und heute
    (Kernaussage des Videos: damals waren Endstufen größer als heute)
    Vorbereitung - 10 Minuten
    Dreh - 10 Minuten
    Schnitt - vllt 3h


    9
    "Heart´s on fire" Musikvideo
    Extrem Aufwendig - wird seit einigen Monaten aber kaum noch geschaut, die Views kamen alle in recht kurzer Zeit, fällt in Zukunft also raus


    10
    Analog mixen Tutorial
    Vorbereitung ca. 30 Minuten, Dreh ca. 20 Minuten, Schnitt vllt 3h



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    Bei den Echtzeit Analytics ergibt sich ein ähnliches Bild, wobei hier die aufwendigen Videos zur Zeit ein wenig stärker vertreten sind. In der Tendenz liegen die schnell produzierten und technisch eher schwächeren Videos aber auch hier in der Masse vorne.
    Das deckt sich auch mit meinem Gefühl für den allgemeinen Trend auf Youtube: Ich denke qualitativ guter Content ist ein wenig mehr im Kommen, allerdings denke ich nicht, dass es den "trashigen" Content ablösen wird. Es wird nur anteilig ein wenig mehr geschaut als noch vor 1-2 Jahren.


    Auch beim Videoinhalt zieht sich das Bild so weiter durch. Die Videos mit eher weniger Inhalt gehen tendenziell deutlich besser als die mit viel Inhalt. Videos wie das zum Krummhorn sind hier eher die Ausnahme weil es halt kaum Content dazu gibt, und das Video das Einzige seiner Art ist. Vergleichbare Videos, wo es aber "simplere" Konkurrenz gibt sind tendenziell deutlich schwächer und werden oft auch deutlich schlechter bewertet.


    Im VLOG-Bereich habe ich auch ähnliche Erfahrungen gemacht. Die VLOGs die tendenziell am besten gehen sind reine Handyvlogs. Sobald die Qualität in Bearbeitung steigt, oder wir vorrangig bessere Kameras benutzen steigen oft auf die Dislikes und die Views sinken, Kommentare werden auch weniger und kritischer.


    Deabos durch Videos sind in der Regel nur bei Videos mit höherer Qualität


    Abos durch Videos halten sich in Waage, tendieren aber eher zu den trashigen Videos oder sind über wirkliche Nieschen, die sonst nicht oder kaum bedient werden.


    Abos über den Kanal tendenziell eher höher, wenn das aktuellste Video eher trashig ist. Zunehmend steigend, wenn der Anteil der trashigen Videos in den letzten Wochen höher ist.


    Sobald wir ein paar Videos hintereinander haben, die qualitätiv aufwendiger sind und auch wirklich Inhalt bieten, brechen auch die Zahlen der Neuabonnenten teilweise um bis zu 60% ein. Die Phasen wo wir qualitativ hinter unseren Möglichkeiten geblieben sind waren auch die Phasen bisher mit dem stärksten Wachstum.
    Momentan haben wir recht viele Videos mit eher besserer Qualität und zusätzlich sehr gutes Wetter, was zum typischen Sommerloch führt. In der Kombination sinken die Zahlen zur Zeit so massiv, dass wir momentan kurz vor dem schlechtesten Wachstum der Kanalgeschichte stehen.


    Die Wachstumsstrategie, die wohl am besten funktionieren dürfte wäre "in Nieschen, wo es kaum Konkurrenz gibt, bestmögliche Qualität, überall anders eher seicht, oberflächlich und unprofessionell bleiben"



    Also wir haben den Content bei uns für die nähere Zukunft jetzt bewusst etwas "seichter" geplant (auch weil wir generell mal wieder mehr Lust darauf bekommen nach den letzten Monaten und bei dem Wetter sowieso :D), und jetzt vor Allem für das entsprechende Format auch wieder mehr "trashigen" Spaß-Content produziert.
    Ich gehe jede Wette ein, dass hier das Wachstum auch wieder entsprechend steigen wird.


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  • Das Thema hatten wir letztens erst auf Discord ... reintheopraktisch ist jeder aufwand zuviel


    Aber als ernst zunehmender Creator sollte man grundsetzlich das Ziel haben seinen Content qualitativ zu verbessern. Denn wer auff der Stelle tritt betreibt Stillstand und Stillstand ist gleich aufgeben.


    Warum dies bei RL Videos so ist, ist ganz simpel ... weil die verdummte Jugend denkt umso deletantischer und billiger der Trash ist umso näher wären sie zu ihrem Idol (Scheiß Quali, wenig aufwand = Authentisch) ... was natürlich reiner Quatsch ist. Aber in unseren Kapitalistischen Geselschaft nur die rein logische Folge von der Volksverdummen ist. Um so näher die unerreichbare Möhre vor dem Maul des Esels hängt um so schneller kann er laufen.



    Marketing technisch sollte man dies, wenn man im Bereich RLVlogger und Co. ist, natürlich zu seinen Gunsten nutzen und soviel Kohle wie möglich mit einer vorgetäuschten Nähe zur Zielgruppe ausnutzen. Sätze wie "Jeder der mein Merch käuft ist viel tiefer in meinem Herzen" etc.pp. erheben natürlich den Effekt. Daher gilt ja auch immer Iteraktion als eins der höchsten Güter auf YT ... sowas wie "Ich will umbedingt eure Meinung dazu wissen" oder "Wenn ihr mich lieb habt sowie ich euch, dann liked das Video" oder "Nur geile Leute abonnieren mich" ... sind somit noch welcher der simpleren Floskeln ...


    Psychologie des Konsums, sollte sich jeder YTler auch mal mit beschftigt haben ...



    Aber grundlegend zählt dieses "Trashi bleiben", zu den Verfahrensweisen des kurzweiligen und schnellen Erfolgs .... wer aber hingegen langen und anhaltenden Erfolg haben will brauch sich nicht zu scheuen sich weiterzuentwickeln.



    YouTube ist nix neues ...!!! YouTue ist genau das selbe, was wir schon seit Hunderten Jahren haben, ob wir zuvor nun die TV Ära nehmen, die Radio Ära oder die alten Geschichtenerzähler, Barden oder Phylosophen oder Honk der gerade einen TRex in die Steinwand meißelt ...


    Es ist das Geschichten Erzählen, egal ob man Bilder malt, Musik spielt, Filme dreht oder Witze erzählt ... und durch die Jahrunderte hat sich Qualität durchgesetzt. Ob nun Mozart, Galileo (< Nicht die Sendung), Picaso, Davinci oder der Author des best verkauften SciFi Thrillers der Bibel .. an die erinnert man sich. Aber nicht an die Bibos und Aborot ihrer Zeit, die bekannt waren "Authentisch" zu sein .... mein Motto ...


    "Lebe so dass man dich nicht vergisst, so lebst du ewig"

    Rechtsberatung sollte man sich genau so wie medizinische Diagnosen nicht im Netz in Foren, sozialen Netzwerken oder Chat Gruppen suchen!




    Alle Beiträge dieses Accounts in diesem Board dienen lediglich der Informationsweitergabe und sollen keine Rechtsberatung darstellen.


  • Da gehe ich voll und ganz mit dir d´accord.


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    An der Stelle hier auch mal ein interessanter Fakt, der wegen der wenigen Zeichen, die man hier zur Verfügung hat, nicht im letzten Post gelandet ist :p


    Im Laufe der Zeit haben uns natürlich nicht nur Zuschauer abonniert, sondern natürlich auch deabonniert. Interessant ist hier aber, dass ich unter den Neuabonnenten (zum mindest bei dem Teil, den man sehen kann) immer wieder Abonnenten finde, die bereits auf dem Kanal vor einigen Monaten oder sogar vor einem Jahr recht aktiv waren.
    Interessant hier dran ist eben, dass selbst die Leute, die uns nicht mehr aktiv schauen zu einem ungewöhnlich großen Teil irgendwann wieder zurück kommen (ohne jetzt den Vergleich zu anderen Kanälen zu haben). Von den öffentlich einsehbaren Neu-Abonnenten sind mir in letzter Zeit grob 30% bereits als ehemalige Abonnenten bekannt (wie gesagt, bei dem Teil, den man sehen kann).
    Generell beobachte ich immer wieder, das Menschen lange Zeit nicht schauen, und plötzlich wieder aktiv werden.


    Scheinbar, soweit man das mit der kleinen Kanalgröße sagen kann, treffen wir bei vielen Menschen einen Nerv, der weniger in die "Hype" Richtung geht, der aber wirklich im Gedächtnis bleibt und dazu veranlasst uns nicht zu vergessen. ^^


    Auch gibt es immer mal wieder Abonnenten, die wirklich alte Videos nochmal anschauen, oder teilweise neue Videos erst 4 Wochen später sehen.



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    Machen wir an dieser Stelle mal einen Cut, und schauen mal, wie ich mich als Zuschauer bei Kanälen verhalte:


    - Viele Kanäle, vorrangig bei den Großen, sind vor Allem "aktuelle Kanäle". "Alte" Videos wurden angeschaut, wenn das nächste Video kommt ist maximal das davor noch interessant. Ältere Videos bei größere Youtubern gucke ich selten.


    Doch das ist nicht bei Allen Kanälen so.


    Gerade bei so Kanälen wie Coldmirror, da sind die Videos zeitlos. Die werden nicht schlechter. Ich habe letztens von KC einen Reupload (wobei das so eigentlich nicht stimmt) eines VLOGs von Coldmirror gesehen, der war noch vor ihrer Zeit auf Youtube, da war sie irgendwie auf einem Jahrmarkt unterwegs (muss so 2003 oder so gewesen sein). Das Video war technisch in 4:3 und entsprechend der Zeit gealtert. Aber inhaltlich...würde ich mir heute noch genau so anschauen, selbst mit der Technik. Tue ich sogar ab und an. Einfach mal auf den Kanal und Random irgend ein altes Videos anklicken. Immer großartig, selbst wenns 7 Jahre alt ist.
    Und wenn ich mir dort die Kommentare anschaue...unter fast jedem Video stehen mehrere Kommentare mit "vor 2 Wochen" oder ähnlichen Zeitspannen. Ich bin da nicht der Einzige.


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    Ich denke Qualität ist was für langfristiges Wachstum. Die Zielgruppe ist deutlich kleiner, aber beständiger.


  • Gerade bei so Kanälen wie Coldmirror, da sind die Videos zeitlos. Die werden nicht schlechter. Ich habe letztens von KC einen Reupload (wobei das so eigentlich nicht stimmt) eines VLOGs von Coldmirror gesehen, der war noch vor ihrer Zeit auf Youtube, da war sie irgendwie auf einem Jahrmarkt unterwegs (muss so 2003 oder so gewesen sein). Das Video war technisch in 4:3 und entsprechend der Zeit gealtert. Aber inhaltlich...würde ich mir heute noch genau so anschauen, selbst mit der Technik. Tue ich sogar ab und an. Einfach mal auf den Kanal und Random irgend ein altes Videos anklicken. Immer großartig, selbst wenns 7 Jahre alt ist.
    Und wenn ich mir dort die Kommentare anschaue...unter fast jedem Video stehen mehrere Kommentare mit "vor 2 Wochen" oder ähnlichen Zeitspannen. Ich bin da nicht der Einzige.


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    Ich sehe das ganz genauso- da muss man aber auch Qualität und Qualität unterscheiden.


    Qualität- gutes Bild, Ton, hervorragendes Equipment, toller Schnitt, genial belichtet ect.


    ... und Qualität- Bild, Ton ect in Ordnung bis super, und genialer, zeitloser Inhalt.


    Wenn der Inhalt herausragend ist, sehen wir über kleine Makel in Bild und Ton gerne hinweg.


    Und manchmal, denke ich, sind kleine Makel erwünscht. Das kommt auf das Genre an! Aber eben zb in Kochsendungen, spricht es manchmal auch an, wenn nicht alles perfekt ist.


    Ich spreche natürlich immer von "nicht perfekt" oder "zuviel Qualität" im Rahmen. Klar, man sollte immer besser werden und Qualität liefern. Die Gefahr ist nur irgendwann, nahe der Perfektion, gegeben, das sympatische zu verlieren.


    Ich muss auch da irgendein Beispiel bringen. Nehmen wir halt nochmal Sally.
    Sie mimt die perfekte Hausfrau, die Ehe ist immer sonnig, die Kinder sauber und brav und die Torte perfekt ausgeleuchtet. Und ja, es sind wunderschöne Videos und ich finde sie toll. Der bittere Beigeschmack der Illusion bleibt trotzdem.
    Nicht das man ihr das Glück nicht gönnen würde, es ist einfach nicht echt.
    Und das fühlen viele, man liest es in den Kommentaren.


    Und da kommt dann der Punkt: wäre ein Kleckser Buttercreme auf der Schürze, eine gatschige Hose vom Kind, weil es spielen war, oder eine weniger auftrapierte Tischdeko, die keiner daheim so je nachmachen könnte, ohne Tisch- Stylisten- wäre das nicht klüger und würde bei den Zuschauern besser ankommen?


    Ich verstehe, das es perfekt gemacht wird, der Ruf danach war zu Sallys Beginn der Karriere immer laut- aber jetzt wird genau das kritisiert.


    Deswegen meine Frage. Denn anscheinend gibt es diese Qualitätsgrenze, die Zuschauer dann auch wieder nicht wollen.


    Coldmirror ist zeitlos und genial- besticht sie aber nicht auch zum Teil dadurch eben nicht perfekt zu sein?


    Allein schon der Butter- Witz. Jede Frau, ach was schreib ich, JEDER will/ soll inzwischen vor der Kamera toll aussehen- trotzdem kommt coldmirror lässt die Oberarme wackeln und jeder liebt sie dafür- eben nicht perfekt.


    Leider spielt das normalerweise bei Qualität mit- tolle Präsentation.


    Und wenn ich mir die Kamera auf die Brust stellen würde, würde ich Stativ- Tipps bekommen....^^

  • Also ich kann hier wie gesagt nur aus meiner bisherigen Erfahrung sprechen, und aus meinen Beobachtungen der Plattform.


    Und ja, ein Qualitativer Zugewinn ist immer gern gesehen. Die Videos werden damit aber weniger gesehen und kritischer gesehen. Je besser du wirst, desto mehr Fehler werden gesehen. Das ist ein gewisses Paradoxon.



    Mein Bauchgefühl zu dem Thema:



    Sehr viele wollen Content, der quasi das Gefühl vermittelt als würde ein Kumpel per WhatsApp ein Video aus dem eigenen Wohnzimmer schicken. Und das am besten auch so kurzweilig wie möglich, deswegen jumpcunts im Sekundentakt.
    Weil alles was nicht "das krasseste XY" ist langweilig ist muss vom Videogefühl mindestens 5x das "OMG" Smiley drin sein, sprich, superlative.


    Solange du in dem Rahmen bleibst, ist jede Form von zugewinn (z.B. ein neues Handy, bessere Jumpcuts etc.) etwas, was die Zuschauerschaft erhöhen wird.


    Es vermittelt das "Kumpelhafte" optimal, die persönliche Bindung ist da am stärksten, und jeder Zuschauer hat das Gefühl er kann deine "Erfolgsgeschichte" genau so nach erleben, weil er sich jetzt auch vor das Handy setzen und einfach ein bisschen labern kann.


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    Fängst du nun an deine Kamera zu kennen, Schnitte aufwendiger zu gestalten, ordentlich auszuleuchten, Inhalte zu bringen etc. dann verschwindet das Gefühl von "Kumpel sendet Video" und ein weiterer, sehr sehr entscheidender Punkt kommt dazu:
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    Qualitätscontent braucht Aufmerksamkeit.
    Man muss sich hinsetzen und das Video wirklich gucken. Man kann es nicht mehr einfach nebenher laufen lassen. Bei trashigen Content ist das wie bei einer "Mitten im Leben" Sendung. Das kann auch ohne Bild laufen und man verpasst nichts. Da ist oft so wenig Inhalt drin, da kannst du auch zwischendrin 2 Minuten aufs Klo gehen, kommst wieder, und hast nichts verpasst.


    Man kann es aber auch mit Freunden gucken und sich nebenher unterhalten. Man bekommt trotzdem alles mit, weil der Inhalt ohnehin kaum da ist und so gestreckt wird, dass man eben auch bei 2 Minütiger Abwesenheit gefühlt nichts verpasst hat.
    Wie bei den typischen RTL Sendungen, da kommt genau das auch zum tragen, und deswegen sind die Formate auch so erfolgreich gewesen: Erst wird vorher gesagt was passiert, dann passiert was, dann wird jemand interviewt der erzählt, was passiert ist, und dann wiederholt die Stimme aus dem Off das Ganze nochmal, oft mit zusätzlichen Infos was vorher passiert ist, damit auch der etwas länger abwesende es trotzdem versteht. Im Extremfall kommt zwischendrin noch ein Anwalt oder ein Promi, der das Ganze noch zusätzlich kommentiert, und damit das Ganze auch noch ein 5. mal erzählt.


    In zusätzlichen Abständen (nach jeder Werbung) wird außerdem alles nochmal zusammengefasst.


    Die Protagonisten der Serie wiederholen in Gesprächen zudem auch noch zusätzlich häufig den Sachverhalt und vermeiden Sätze wie "Das war scheiße" und verwenden eher Sätze wie "dass du mit meinem Freund geschlafen hast ist scheiße", um die Handlung auch dem Spät-Zuschalter oder dem völlig abgelenkten noch zugänglich zu machen.




    Analysier mal ein Bibi Video oder ähnliche Kanäle: neben der Ganzen Werbung wird der Sachverhalt hier häufig auch ewig oft wiederholt durch Halbsätze. Selbst wenn du quasi im Koma das Video guckst weißt du noch worum es geht.
    So Dinge wie Einblendungen oder sowas gibt es bei so Content nicht, bzw kaum.
    Dinge die man wirklich sehen muss werden über den "Ton" so lange vorher angekündigt, dass jeder es noch schafft das Handy wieder in die Hand zu nehmen, oder wieder auf den Bildschirm zu gucken.


    Es ist vollkommen egal wie lange du nicht da bist, du kommst immer sofort in den Content rein.




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    Durch die Belanglosigkeit ist entsprechend auch die Kommentarsektion belangloser. Da ist dann kein tiefsinniger Gedanke, keine Diskussionen zum Thema (weil oft quasi eh nicht vorhanden im Video), sondern du findest da vorrangig Witze, dumme Kommentare, ein wenig Hate / rumgetrolle und du hast neben dem Video was zu tun, weil du Kommentare lesen kannst. Video kann nebenher laufen. Dadurch, dass die Kommentare meist ebenso belanglos wie das Video sind, bist du aber nicht lange gebunden. Mehr als 1-2 Sätze steht meist nicht in einem Kommentar. Wenn ich Kommentare von 3-4 Sätzen sehe steht da erstaunlich oft drunter "hab das jetzt nicht komplett gelesen weil ist mir zu viel aber....mäh...hurensohn" (ums mal überspitzt auszudrücken)


    "belangloser" Content (ohne das jetzt negativ zu meinen) ist für Leute, die sich auf Youtube die Langeweile vertreiben wollen, nicht für Leute, die wirklich was gucken wollen. Und das ist ein Großteil der Nutzer. Die wollen nicht unterhalten werden, die wollen keine Langeweile haben, sind nervös, und haben gerade nichts besseres zu tun. Content mit mehr Qualität, mit mehr Kreativität, der erfordert auch mehr Aufmerksamkeit vom Zuschauer. Videos mit Inhalt müssen geguckt werden. bei trash Videos reicht es durchzuskippen und die selben Informationen/das Selbe Erlebnis zu haben, wie beim Anschauen des kompletten Videos.


    Bei Kanälen wie Coldmirror, Ultralativ oder ähnlich wirklich inhaltlichen Kanälen macht es keinen Sinn durchzuskippen, da kommst du nicht mehr ins Video rein. Wenn du nebenher was anderes machst, musst du vorher auf Pause drücken. Bei Bibi und Co....völlig egal.


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    Nächster Punkt...Videos werden zunehmend auf dem Handy oder dem Tablet geschaut. Content wo man dann 6-8 Minuten aufs Handy wirklich gucken muss ist anstrengend. Vor Allem dann, wenn da auch noch Arbeit drin steckt, und Schnitte dafür sorgen, dass man Aufmerksamkeit braucht.


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    Weiterer Punkt:
    Menschen sehen Menschen gerne dabei zu, wie sie Stars werden.
    Sie sehen Menschen aber nicht mehr gerne zu, wenn sie Stars sind.


    Wenn du nichts kannst, und nicht über Qualität in irgendeiner Form ein "Star" wirst, interessiert sich keine Sau mehr für dich, wenn du es geschafft hast.
    Das Gefühl "einer von uns" zu sein ist essentiell für Youtuber, die eigentlich nichts wirklich können. Am Ende ist quasi genau das das Einzige, was sie überhaupt interessant macht.
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    Und der Punkt für den von dir beschrieben Fall:
    Der Kanal hat seine Realness dadurch verloren, dass er die Realness ausgemerzt hat. Das "eine von uns"-Felling ist dadurch verschwunden.


    Hier auch nochmal der vorherige Punkt auf deinen Fall abgewälzt:
    Menschen sehen Menschen gerne dabei zu, wie sie Stars werden.
    Menschen sehen aber ungern Kunstfiguren dabei zu.


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    Menschlich sein und Qualitätscontent liefern schließt sich an sich nicht unbedingt aus. Ein Dner schafft das auch, und auch einige andere. An der Kombi fehlt es in der Regel eher weniger. Das Problem an Qualität liegt eher bei den oben genannten Punkten denke ich.


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    Aber auch hier: Es liegt nicht daran, dass Qualität keinen Erfolg hat. Ich denke die absoluten Zahlen sind da einfach nur kleiner. Qualität sollte in den meisten Fällen einfach in anderen Dimensionen denken.


    Qualität erreicht am Ende wirkliche Zuschauer
    RTL Content eher "Konsumenten" ....und von denen gibt es einfach deutlich mehr.

  • Ich kann euch dazu ein Beispiel aus dem Lokalfunk und Bürgerfunk geben. Verschiedene Formate auf bestimmten Bürgersendern hatten früher - bevor es Youtube gab - eine ähnliche Funktion. Ganz normale Bürger produzieren einfach zu irgendwelchen Themen irgendeinen Quatsch. Damit haben einige oft und schnell viele Fans in ihrer Stadt generieren können. Insbesondere trashig produzierte Formate, die aber unterhaltsam sind, finden schnell regionale Beachtung. Entweder, weil man die Leute kennt, oder weil man staunt, dass es "solche Querköpfe" in der eigenen Stadt gibt, oder weil sie über Dinge erzählen, die uns selbst täglich in dieser Stadt passieren usw.


    Ich kenne aber auch einige private Lokalsender, die versucht haben, genau das zu imitieren. Allerdings mit hochwertigeren Sets, aufwendigerer Produktion etc. Und sind dabei übelst gescheitert. Eben weil sie nur imitieren. Nur ein paar wenige haben überlebt, z. B. FRF 1. Weil die einfach stumpf auf Bürgerfunk-Niveau produzieren.


    Außerdem stehen immer der Mensch und das Thema im Mittelpunkt (beweist der FRF 1 auch hervorragend). Wenn jemand echt und symphatisch ist (oder doof und lustig) interessieren sich Zuschauer eher wenig für die Randbedingunen wie hochwertiges Set etc. Interessanter ist das Gesagte oder die verschiedenen Facetten der Perönlichkeit und da kann man auch auf dem Klo moderieren (wie ihr an dem gleichnamigen Format leider erkennen könnt).


    Erinnert ihr euch noch an GIGA? Ich durfte dort 2004 für knapp 1 Jahr arbeiten und für mich war es die großartigste Erfahrung überhaupt. Das Set war extrem einfach (die echten Redaktionsräume) und die Moderatoren z. T. menschlich sehr cool. Sie waren Experten auf ihrem Gebiet und waren mit Leidenschaft, Freude und viel Energy am Werk. Das hat unter anderem zum GIGA-BOOM geführt.


    Mir fällt die Produktion neuer Inhalte deshalb momentan auch extrem schwer, obwohl ich genug Themen hätte. Und das merkt man einfach. Moderationstechnisch bin ich nicht ich, weil es nicht mein Herz-Thema ist. Ich liebe es zwar Inhalte zu vermitteln, aber es gibt Bereiche, in denen ich einfach fitter und glücklicher bin. Ich will irgendwann mal wieder mein altes GIGA-Niveau erreichen und bewege mich momentan aber auf schlechtem Lokalsender-Bürgerrundfunk-Level. Ich mag die aktuellen Videos selbst nicht sehen :-( Und so werde ich auch nicht wirklich eine große Zuschauerschaft erreichen können.


    Lange Rede, kurzer Sinn: Ein gewisses Maß an Qualität ist definitv für ein vernünftiges Format wichtig. Aber es ist einfach nur eine Rahmenbedingung, die keine Inhalte generieren kann oder Menschen nicht interessanter macht...

  • Ich finde, es gibt für beide Bereiche auf YouTube eine Zielgruppe: Die, die einen authentischen YouTuber wollen, der einfach nur die Kamera einschaltet und drauf los labert und die, die gescriptete Videos mit perfektem Bild und Ton wollen.


    Grundsätzlich finde ich aber, sollte man immer mal wieder auf diese authentische Schiene setzen. Zuschauer wollen jemanden, der so ist wie sie, mit Ecken und Kanten. Da gibt es auch wissenschaftliche Belege zu. Mit einem "zu gut" meinen die Leute vermutlich nur, dass du einfach nicht mehr echt bist. Wenn jemand nicht authentisch ist und inkongruent handelt merkt man das relativ schnell. Und das kommt auf YouTube halt gar nicht gut an.

  • Ich finde, es gibt für beide Bereiche auf YouTube eine Zielgruppe: Die, die einen authentischen YouTuber wollen, der einfach nur die Kamera einschaltet und drauf los labert und die, die gescriptete Videos mit perfektem Bild und Ton wollen.


    Grundsätzlich finde ich aber, sollte man immer mal wieder auf diese authentische Schiene setzen. Zuschauer wollen jemanden, der so ist wie sie, mit Ecken und Kanten. Da gibt es auch wissenschaftliche Belege zu. Mit einem "zu gut" meinen die Leute vermutlich nur, dass du einfach nicht mehr echt bist. Wenn jemand nicht authentisch ist und inkongruent handelt merkt man das relativ schnell. Und das kommt auf YouTube halt gar nicht gut an.

    Das hast du sehr schön gesagt :thumbsup:

  • Ich denke julien hat das ganz gut auf dem Web Video Preis geklärt. Man sollte stets sein bestes geben, und versuchen sich stetig zu verbessern.
    Warum kann man nicht Authentisch und Professionell zu gleich sein?
    Man kann doch "nicht scripten" und trotzdem gut cutten/schneiden.
    Ich persönlich scripte nur Kurzfilme, oder ähnliches, aber Vlogs, wozu scripten?
    Ich denke man muss einen Mittelweg finden, und denke auch das der Trend zu immer Professionelleren Videos auf Youtube geht.
    Lg...

  • Das ist der springende Punkt. Gerade wenn man etwas Erklären bzw. Vorstellen will kann es Ratsam sein sein Script zu schreiben (mache im Übrigen selber, da man schnell während der Aufnahme etwas vergessen kann), aber auch ein Skript kann einem nicht die Cut Arbeit nehmen. Ich nehme mich mal selber als Beispiel: Für meine Blender Tutorial Serie benutze ich ein Script es erleichtert auch die Aufnahme und das spätere Cutten. Gerade bei der 1. Folge habe ich 3 Elementen angefangen (Pre-Intro, Intro und das Eigendliche Video) am Ende wurden es über 150 Elemente, da das Video in der Puren Form nicht meinen Ansprüchen nicht Entsprechen würde (Stelle mir immer die Frage: Würde ich mir sowas Anschauen?).


    Wenn ich jetzt ein Gaming Video mache treffe ich vorher keine besonderen Vorkehrungen wie z.B.: Script schreiben o.Ä.


    Man will als YouTube seine Qualität steigern, wird Professioneller und dies spiegelt sich dann auch wieder in den Videos. Die Kunst hierbei ist die nähe zu den Viewern zu halten, sowie auch mal die ein oder andere Ecke und Kante zu haben. Sei es durch Versprecher, Qualität des Mics oder etwas anderes.


    Ich hoffe es ist einigermaßen Verständlich was ich meine.



    LG


    1337er

  • Ich denke es ist auch sehr Genre-abhängig, was an Qualität angemessen ist und was nicht, und was dann dennoch als authentisch gilt. Wenn man mit trashigen Kurzfilmen, gefilmt auf einem alten Handy, seine ersten Hundert, Tausend Abonnenten sammelt, dann wird es schon schwierig, einen tiefgründigen und cinematisch ansprechenden Kurzfilm zu drehen. Im Technikbereich gibt es bei der Qualität kaum Limits. Du willst mit einer RED oder anderen überdimensionierten Kamera filmen? Kein Problem, die Zielgruppe weiß das scharfe Bild und 4K zu schätzen.


    Insgesamt kann aber auch der Drang nach stetig besserer Qualität neben der sonstigen Persönlichkeit schon ein Teil der Authentizität sein. (Beispiel wieder: Julien Bam)

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